Karfreitagseier kommen teils mit Verspätung

Martinshof kann den Handel erst am Samstag beliefern, Ab-Hof-Verkauf läuft soweit normal.
Buch, Rankweil, Bezau Ei, ei, ei! Einmal im Jahr passieren im Hühnerstall die wundersamsten Dinge. Auch wenn sprichwörtlich ein Ei dem anderen gleicht, werden jenen, die am Karfreitag gelegt werden, ganz besonderer Kräfte nachgesagt. Daran ändert sich auch in Zeiten von Corona nichts. Lediglich Kunden, die es gewohnt sind, die Glücksbringer im Supermarkt zu kaufen, müssen mit Verspätungen rechnen.
Im Martinshof in Buch herrscht am Karfreitag normalerweise reges Treiben. Rund 20 Leute sind damit beschäftigt, die Eier zu verpacken, damit sie gegen Mittag in den Regalen sind. Heuer ist das nicht möglich. “Dieses Gewusel ist in der momentanen Coronasituation natürlich nicht verantwortbar. Darum nehmen wir die Eier am Freitag schön gemütlich aus den Legenestern und verpacken sie in Zweierteams. Am Samstagmorgen sind sie dann in allen Sutterlüty- und Adeg-Märkten erhältlich”, erläutert Martinshof-Chef Bertram Martin. Ansonsten ändere sich aber nichts. Ab Hof können die Karfreitagseier pünktlich am Freitag abgeholt werden, mit Abstand und Maske selbstverständlich. Auch beim Sennhof in Rankweil und beim Christahof in Bezau muss niemand auf den vorösterlichen Zauber verzichten. “Wie jedes Jahr können die Leute die Karfreitagseier bei uns am Hof holen”, sagt Sennhof-Geschäftsführer Gebhard Flatz. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren wurden bereits vor drei Wochen Plexiglasscheiben im Kassenbereich montiert. “Seit dieser Woche zieht jeder Kunde eine Maske an, der in den Laden geht. Drei dürfen rein, der Rest muss draußen warten. Die Leute sind wirklich anständig und es funktioniert tadellos”, berichtet Flatz
In Bezau beim Christhof ist geplant, die Eier diesmal im Außenbereich zu übergeben. “Wir schauen, dass wir die Leute einzeln bedienen können”, ergänzt Seniorchef Hubert Natter.
Sicherheit geht vor
Karfreitagseier sind dem Volksglauben nach äußerst vielseitig. Unter anderem sollen sie Haus und Hof vor Naturgewalten oder Einbrüchen schützen, Muren und Lawinen abhalten, Autounfälle verhindern, bei Krankheiten oder Schlafstörungen helfen und für eine gute Ernte sorgen. Und: Die Eier faulen nicht. Wieso dem so ist? Ein Erklärungsversuch ist, dass der Karfreitag und der erste Vollmond im Frühling sehr nahe beisammenliegen.
Damit sich garantiert kein Donnerstagsei unter die Karfreitagseier mischt, gibt es allerorts strengste Sicherheitsvorkehrungen. Im Sennhof beispielsweise gehen die Nester um 17 Uhr zu und werden anschließend fein säuberlich geleert. Am Freitag ab 4 Uhr können die Hennen dann wieder mit dem Legen loslegen. “Wir haben durchgehend immer gutes Feedback und nie eine Reklamation bekommen, also ist etwas dran“, merkt der Geschäftsführer mit einem Schmunzeln an.