„Freudenschaft“ an der Vielfaltlandwirtschaft

Vorarlberg / 22.04.2020 • 10:00 Uhr
„Freudenschaft“ an der Vielfaltlandwirtschaft
Dorothea und Armin Rauch haben ihr Hobby zum Beruf gemacht.  LEL

Dorothea und Armin Rauch sind Landwirte der etwas anderen Art.

Dünserberg Viel hat sich nicht geändert. Straucheln so manche mit dem neuen Lebensstil in Zeiten von Corona, läuft der Alltag von Dorothea und Armin Rauch fast so ab wie eh und je: Noch vor dem Frühstück werden Hühner und Rinder versorgt. Bei Müsli mit selbst geernteten Kiwis und Kakis wird anschließend überlegt, was gerade anfällt. Je nach Wetter und Saison stehen sodann die Pflänzchen im Gewächshaus, Zäunen, Holzen, Heuen, Gemüse Einkochen und vieles mehr auf dem Programm.

Natürlichkeit

Bereits von klein auf kennt Armin Rauch das Leben eines Landwirts. Als er den zwölf Hektar großen Betrieb von seinen Eltern übernommen hatte, führte er diesen eine Zeit lang als typischen Milchbetrieb weiter. Sukzessive wurde daraus eine untypische Vielfaltlandwirtschaft, wie er diese liebevoll bezeichnet.

60 Legehennen, Enten, Hund, Katzen, Bienen und 15 bis 20 Aufzuchtrinder gehören zum fixen Hofinventar. Aber auch Pflanzen, Gemüse und Obst gedeihen bei den Rauchs. Darunter zahlreiche Sortenraritäten und stets mit dem Ziel der Permakultur. „Es geht darum, dass alles im Kreislauf zueinander steht – der ganze Hof, der Boden. Wir versuchen so wenig wie möglich fremde Mittel hereinzuholen und auch rauszulassen; bis auf die Dinge, die wir verkaufen“, informiert Armin Rauch.

Hofladen

Zu 90 Prozent bezeichnen sich die Rauchs als Selbstversorger. Als die Produktion den Eigenbedarf immer mehr überstiegen hatte, beschlossen sie ihre Produkte auf Märkten zu verkaufen und 2016 einen Hofladen zu eröffnen. Obst-, Gemüse- und Kräuterprodukte in frischer, getrockneter, eingelegter, eingekochter Form, Edelbrände aus der eigenen Schnapsbrennerei, Brote aus dem Steinofenbrotbackhaus und vieles mehr – „Wir verkaufen fast ausschließlich eigene Erzeugnisse, die ehrlich Bio sind. Wenn das Letscho ausgeht, ist es aus und es wird nicht mit Zukaufgemüse nachproduziert“, sagt Dorothea Rauch und ergänzt: „In Nicht-Coronazeiten wird in unserem gemütlichen Laden mit 100 Jahre altem Ofen auch immer ein Getränk ausgeschenkt und die Hofbesucher sollen sich in Ruhe das Sortiment anschauen können. Derzeit gibt es Setzlinge, 60 Sorten Tomaten, Chili, Paprika und Gemüseraritäten.“

Freudenschaft

So wie die Dünserberger stetig ihr Sortiment ausbauen, so werden auch die persönlichen Erfahrungen und das Wissen nach und nach erweitert: Kräuterpädagogik, Most- und Edelbrandsommelier, Permakulturberater, oder Wanderführer – das Know-how der beiden ist mittlerweile vielfältig.

Die Passion der Vollzeit-Landwirte ist groß. „Wir sagen jeden Tag, dass wir den schönsten Arbeitsplatz haben und können immer zusammen sein. Wir machen das aus ‚Freudenschaft’ und nicht aus Leidenschaft“, versichert der Dünserberger. Seine Frau pflichtet ihm sogleich bei „Wir haben das Hobby zum Beruf gemacht, es ist unsere Lebensaufgabe geworden.“

Fehlen tut den beiden dabei kaum etwas. Wenn es sie dann doch mal vom Dünserberg wegzieht, dann nehmen sie sich ihre Urlaubstage „scheibchenweise“ beim Baden am Bodensee. Bis dies dann wieder möglich ist, wird am Dünserberg fleißig gewerkelt, es werden saisonale Produkte im Hofladen verkauft und weiter neue Ideen gesponnen und Pläne gehegt. LEL