12.030 Unterschriften gegen Ziffernnotenzwang an Volksschulen

Vorarlberg / 09.06.2020 • 09:00 Uhr
12.030 Unterschriften gegen Ziffernnotenzwang an Volksschulen
Initiative-Sprecherin Simone Flatz (l.) überreicht Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink die gesammelten Unterschriften. VN/HÄMMERLE

Lehrerinnen wollen Unterstützung der Schullandesrätin.

Bregenz Sie haben österreichweit für Furore gesorgt, Diskussionen ausgelöst und waren unlängst in Wien, um ihr Anliegen vorzutragen: Eine Gruppe engagierter Lehrerinnen von der Volksschule Lustenau Kirchdorf kämpft seit Monaten für die Wahlfreiheit bei der Notengebung in der Volksschule von der ersten bis zur dritten Schulstufe.

Ihr Kampf ist zwar leidenschaftlich und auch originell, doch in der Sache stoßen sie auf politischen Granit. Das mussten die Damen in Wien zur Kenntnis nehmen. Dort wurden sie vom Sektionschef des Bildungsministeriums, Klemens Riegler, mit schönen Worten bedacht, Minister Heinz Faßmann (64, ÖVP), den die angereisten Damen überzeugen wollten, hatte für die Aktivistinnen jedoch keine Zeit.

Suche nach Verbündeten

Immerhin nahm sich die Vorarlberger Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (59, ÖVP) Zeit für die Pädagoginnen, die mit 12.030 Unterschriften für die Wahlfreiheit bei der Beurteilung von Volksschulkindern im Gepäck angereist waren. Sprecherin Simone Flatz (43) zur Schullandesrätin: “Man hat uns in Wien gesagt, wir bräuchten politische Verbündete. Deswegen sind wir hier. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns unterstützen.”

Ruhig erklärte Flatz der ÖVP-Politikerin, warum Ziffernnote und alternative Beurteilung, ein Kernstück der von den Lehrerinnen praktizierten Pädagogik, nicht zusammenpassen würden. Schöbi-Fink zeigte Verständnis für die Anliegen der Lehrerinnen und brachte zum Ausdruck, dass sie die Gesetzesänderung mit der Pflicht zur Ziffernnote nicht gebraucht hätte. “Aber eines möchte ich schon sagen: Dass es bei diesem Thema keine Schulautonomie gibt, begrüße ich.”

Solidarität

Solidarität mit den Reformpädagoginnen zeigen die Lehrervertreter. Sowohl der oberste Pädagogensprecher Willi Witzemann (61) als auch sein Kollege von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, Andreas Hammerer, bedauern die Entwicklungen hin zu einem Gesetz, welches die gelebte Praxis der Leistungsbeurteilung an der VS Kirchdorf nicht mehr möglich mache. 

“Dass sich Bildungsminister Faßmann den extra nach Wien gereisten Damen nicht stellt, finde ich zudem wenig respektvoll”, betont Witzemann.