Grüaß di Gott mi subers Ländle
Alle tragen nun wieder Maske. Weil das noch gestern praktisch niemand tat, muss man sagen, dass wir die Maske nun nicht tragen, weil es die meisten für sinnvoll halten. Sondern weil man sie halt tragen muss. Es ist also gut, dass es die Maskenpflicht wieder gibt – die Maske macht den Alltag nicht nur sicherer für alle, sie ist auch das Symbol für diese Krise und permanente Erinnerung, dass Corona alles andere als vorbei ist.
Vorarlberg feierte sich als Meister des sogenannten Containments, des Eindämmens des Virus. Après Ski? Glück gehabt, nix passiert. Große Schlachthöfe? Gibt’s nicht. Prekäre Arbeiterunterkünfte? Wir doch nicht.
Vorarlberg ist kein “subers Ländle”, auch bei uns werden knapp 50 Arbeiter aus Osteuropa in einem alten Haus zusammengepfercht. Leben sie hier? Nein, sie arbeiten nur hier, im Alltag unsichtbar.
Dass diese Sammelunterkünfte systematisch durchgetestet werden, hätte man schon für die vergangenen Wochen erwartet. Dass die Bewohner der Frastner Arbeiterunterkunft zunächst nur stockwerkweise und erst gestern dann gesamt getestet wurden, ist auch nicht zwingend vertrauensbildend.
Corona ist ein hervorragender Anlass, diese Arbeitsverhältnisse zu durchleuchten und uns selbstkritisch zu fragen, ob hier nicht auch hierzulande etwas aus dem Ruder gelaufen ist.
Gerold Riedmann ist Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten.
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