70 Prozent Geschäftsverlust für heimische Reisebüros

Vorarlberger wollen oder dürfen aufgrund der Coronasituation nicht reisen.
Dornbirn, Feldkirch “Ganz schlimm ist die Situation für uns derzeit”, bringt es Patrick Moosmann, Chef von 5 vor 12 Reisen in Feldkirch, auf den Punkt, wie es Vertretern einer Branche geht, die von der Coronakrise besonders hart getroffen wird. Über 80 Prozent weniger Geschäft würde sein Unternehmen derzeit machen. “Die Buchbarkeit beschränkt sich bei uns derzeit eigentlich nur auf Spanien und Griechenland. Italien ist wie viele andere Länder praktisch weggefallen, und im Kreuzfahrtsektor gibt es ebenfalls überhaupt nichts mehr”, berichtet Moosmann. Ein kleiner Lichtblick bei 5 vor 12: Kärnten ist ausgebucht, auch wenn sich die Zahl der Vertragspartner des Unternehmens für diese Destination in Grenzen hält.
In der Not hat Moosmann nun eine frische Idee geboren: Ab 9. August möchte sein Unternehmen Tagestouren durch Vorarlberg anbieten. “Davon versprechen wir uns einiges”, sagt der Geschäftsmann.
Reiselust bei den Jungen
Mit 70 Prozent beziffert Klaus Herburger, Chef des gleichnamigen Reiseveranstalters, den Buchungs- und Umsatzrückgang im heurigen Sommer. “Es ist in letzter Zeit wieder etwas Leben in den Laden gekommen, aber natürlich kann man das mit einem normalen Sommer nie vergleichen”, sagt der Reiseveranstalter. Als Beispiel für das zarte Aufflammen von Reiselust nennt Herburger Buchungen für Busreisen nach Cannobio im Piemont, nach Kärnten, Südtirol oder zum Gardasee. “Vor allem die Jungen möchten wieder reisen”, ist dem Dornbirner Unternehmer aufgefallen.
Zu den Destinationen, die bei Herburger Reisen derzeit gebucht werden, gehören Rhodos, Kreta und spanische Feriendomizile. “Man darf den Leuten nicht einreden, dass sie nur zu Hause bleiben müssen. Es gibt Orte in Europa, da ist es genauso sicher wie bei uns, mit genau denselben Sicherheitsregeln”, bricht Herburger eine Lanze für den Mut zum Reisen.
“Man darf den Leuten nicht einreden, dass sie heuer nur zu Hause bleiben sollen.”
Klaus Herburger, Reiseveranstalter
Flexibilität gefragt
In dieselbe Kerbe schlägt auch Rainer Nägele, Verkaufsleiter von Nachbauer Reisen in Feldkirch und Dornbirn. Griechenland gehört bei Nachbauer Reisen zu den Hoffnungsträgern wie Mallorca, Ibiza oder die kanarischen Inseln. “Aber auch wir verzeichnen einen Geschäftseinbruch von 70 Prozent”, macht Nägele deutlich. Fernreisen seien zum Erliegen gekommen, auch in die als Feriendestination beliebte Türkei laufe praktisch nichts mehr. Bei den Busreisen sei die Maskenpflicht ein Appetitzügler, meint Nägele. “Am liebsten ist den Leuten derzeit, wenn sie flexibel sind. Das heißt, sie fahren mit dem Auto an ihren Ferienort.”