Plädoyer für Alpengenuss mit Respekt

Vorarlberg / 12.08.2020 • 18:48 Uhr
Alpenidylle am gestrigen Mittwoch auf der Alpe Oberlose. Viele suchen Alpen derzeit zur Erholung auf. VoL.at/Mayer
Alpenidylle am gestrigen Mittwoch auf der Alpe Oberlose. Viele suchen Alpen derzeit zur Erholung auf. VoL.at/Mayer

In Coronazeiten werden Alpen gestürmt. Appell von Verantwortlichen für „Miteinander“ in den Bergen.

Dornbirn Die Alpe Oberlose am Bödele steht dieser Tage für all das, was Orte ihrer Art so attraktiv macht: saftig grüne Wiesen, eingebettet in eine Traumkulisse, dazu eine einladendes Wirtschaftsgebäude mit freundlichen Gastgebern und regionalen Köstlichkeiten. „Deswegen zieht es Menschen auf die Alpen. Sie sind dort herzlich willkommen und sollen all das auch genießen“, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (55). Gleichzeitig mahnt der LK-Präsident jedoch zum respektvollen Umgang mit Natur und Landschaft.

Die Ausnahmen

In Anlehnung an das Kuhurteil samt neuem Gesetz als Folge einer tödlichen Tierattacke gegen eine deutsche Touristin appelliert nicht nur Moosbrugger, auf Weideflächen vorsichtig zu sein. „Besonders wenn Mutterkühe mit Kälbern da sind, empfiehlt sich ein Umweg, statt mitten durch die Herde durchzumarschieren.“ Bisher sei die Saison trotz des großen Andrangs erfreulich diszipliniert verlaufen. „Die Menschen halten sich an die vorgegebenen Verhaltensregeln. Leider gibt es aber immer wieder Ausnahmen.“

Viele Einheimische auf Alpen

An ein rücksichtsvolles Miteinander auf Alpen appellieren auch Josef Türtscher (60), Obmann des Alpwirtschaftsvereines, sowie Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus. „Die Alpwirtschaft hat für den Vorarlberger Tourismus eine große Bedeutung. Heuer sind coronabedingt auch sehr viele Einheimische auf den Alpen. Da ist es wichtig, sich an die Spielregeln zu halten. Alpen sind kein Freizeitpark“, betont Schützinger.

Josef Türtscher sieht Wanderer und Touristen als willkommene Gäste auf den Bergen. „Sie sind herzlich eingeladen, sich dort zu erholen und sich davon zu überzeugen, was auf den 520 bewirtschaf­teten Alpen erzeugt und wie die Kulturlandschaft gepflegt wird.“

Wolfsabschüsse gefordert

Einig sind sich Moosbrugger und Türtscher in ihrer Ablehnung des Wolfes in der Vorarlberger Alpenlandschaft. „Ich beobachte mit großer Sorge und Angst, was da gerade passiert“, äußert Türtscher sein Unbehagen vor dem Hintergrund der jüngsten Wolfsrisse im Bregenzerwald. Unisono fordern beide die behördliche Genehmigung von Abschüssen von Wölfen, die Schafe reißen. „Tierschutz ist unteilbar“, richtet sich Türtscher an Tierschutz- und Naturschutzorganisationen. „Man kann nicht einerseits den Wolf schützen wollen und anderseits die Augen vor grauenvoll zugerichteten Nutztieren verschließen. Das Umzäunen großer Schafweiden geht nicht.“

„Die Spielregeln müssen eingehalten werden. Alpen sind keine Freizeitparks.“

„Man kann nicht die Augen vor grauenhaft zugerichteten Nutztieren verschließen.“

Plädoyer für Alpengenuss mit Respekt
Plädoyer für Alpengenuss mit Respekt

Verhaltensregeln auf Alpen

» Ruhig verhalten

» Weidevieh nicht erschrecken

» Versperrt Weidevieh den Weg, Abstand halten und den Weg umgehen

» Zäune und Absperrungen beachten, beim Durchgehen auch wieder schließen

» Hunde entleinen, sollten Kühe zum Angriff ansetzen