Deutscher Montafon-Fan: “Bin mit jedem Maulwurfshügel per du”

Peter Müser ist ein Montafon-Fan. Der Deutsche kam im Jahr 1971 zum ersten Mal ins Tal. Seither macht er hier regelmäßig Urlaub.
St. Gallenkirch Peter Müser (62) kennt das Montafon wie seine Westentasche. „Ich bin mit jedem Maulwurfshügel per du.“ Der Deutsche, der in der Nähe von Köln groß wurde, besuchte Vorarlbergs südlichstes Tal erstmals im Sommer 1971 mit seinen Eltern und seiner Schwester. „Wir machten in St. Gallenkirch Urlaub, im Hotel Zamangspitze. Das war damals eine kleine Familienpension.“ Müser schmunzelt. Er weiß noch, dass seine Schwester in den zwei Urlaubswochen oft quengelte. „Für sie waren die Ferien ein Horror. Denn sie wanderte nicht gern.“ Auf Peter hingegen übten die Berge auf Anhieb eine große Faszination aus. „Wir haben Hüttenwanderungen gemacht, aber auch Gipfel erklommen. Das gefiel mir.“ Dort, wo er herkommt, gibt es keine Berge „Die höchste Erhebung bei uns ist 230 Meter hoch.“

Die Schönheit des Tales und die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Bewohner beeindruckten die Familie aus Deutschland so sehr, dass sie fortan jedes Jahr mehrere Wochen im Montafon verbrachte. Im Jahre 1974 feierten die Müsers sogar Weihnachten hier. Jetzt war für sie augenscheinlich, dass das Tal auch im Winter seinen Reiz hat. „Mit 16 stand ich zum ersten Mal auf Skiern“, erinnert sich Müser, der in der Silvretta Nova Skifahren lernte und diesem Hobby auch heute noch voller Leidenschaft nachgeht. Der 62-Jährige verbindet mit diesem Skigebiet aber nicht nur schöne Erinnerungen. „Am Silvestertag des Jahres 1974 ging in unserer Ferienunterkunft in St. Gallenkirch das Gerücht um, dass es mehrere Tote bei einem Lawinenunglück gegeben haben soll. Das Gerücht hat sich dann leider auch tatsächlich bewahrheitet. Zwölf Menschen starben unter der Lawine beim Nova-Lift. Das trübte die Stimmung am Silvesterabend. Das Feiern fiel uns schwer.“
Reist ein paar Mal an im Jahr
Weil der Skisport die ganze Familie begeisterte, kamen die Müsers nunmehr bevorzugt im Winter ins Hochmontafon. „Einmal saß ich neben der Skirennläuferin Hanni Wenzel im Schrägaufzug“, erinnert sich der Deutsche an ein Highlight während der Austragung eines Goldschlüsselrennens am Golm. Weil ihm das Montafon schon in der Kindheit schöne Erlebnisse bescherte und „ich ein Gewohnheitsmensch und ein leidenschaftlicher Skifahrer und Bergwanderer bin“, blieb er dem Tal all die Jahre treu.

Müser, der jedes Jahr gleich ein paar Mal anreist, blieb nicht verborgen, dass sich im Montafon im Lauf der Jahre viel veränderte. „Früher waren die Bewohner noch nicht so gut situiert wie heute. Es war eine ärmliche Gegend, die touristisch noch nicht besonders erschlossen war.“ Mit dem Ausbau der Skigebiete kamen nicht nur die Touristen, sondern auch die Autos. „Der Verkehr hat stark zugenommen“, bedauert Müser, der als begeisterter Radfahrer oft auf den Straßen unterwegs ist. Der Montafon-Fan kommt ins Sinnieren und meint dann: „Vieles hat sich im Tal verändert, aber nicht alles. Was 1971 da war und heute noch da ist, ist zum Beispiel die Tanzbar Höhle. Ich war nur zwei Mal dort, weil ich kein großer Tänzer bin.“
“Ich könnte mir gut vorstellen, im Ruhestand ins Montafon zu ziehen.”
Peter Müser, Montafon-Fan
In letzter Zeit trägt er sich öfters mit dem Gedanken, im Ruhestand ins Montafon zu ziehen. „Das könnte ich mir gut vorstellen.“ Als der 62-jährige Elektriker seiner Tochter und seinem Sohn von seinen Absichten erzählte, meinten diese: „Ja Papa, mach‘ das, dort kommen wir dich gern besuchen.‘‘“ Seine Kinder kennen das Tal, sie waren mit ihrem Vater schon oft hier. Müsers Arbeitskollegen hingegen sagt das Montafon nichts. „Mit dem Begriff Silvretta können sie mehr anfangen. Einige wissen, dass die Silvretta eine der schönsten Tal-Abschlüsse ist.“ Die Bergwelt der Silvretta beeindruckt den deutschen Urlauber jedes Mal aufs Neue. „Einmal wollte ich auf den Piz Buin. Das zerschlug sich aber, weil das Wetter schlecht war.“ Der höchste Berg Vorarlbergs steht noch länger da. Irgendwann will Müser ihn bezwingen und seiner Höhenangst ein Schnippchen schlagen.