Kindergarten Augarten und der Kampf um baldige Normalität

Vorarlberg / 16.09.2020 • 05:30 Uhr
Kindergarten Augarten und der Kampf um baldige Normalität
Acht Kinder wurden am Dienstag im Kindergarten Augarten in Lustenau betreut. Dort wurde vor einer Woche eine Kindergartenpädagogin positiv getestet. VN/HÄMMERLE

Covid 19-infizierte Pädagogin zwingt zu Not-Betreuungsbetrieb im Kindergarten Lustenau Augarten.

Lustenau Die wichtigste Nachricht möchte Kindergartenleiterin Silke Rezsnyak (45) beim Besuch von Bürgermeister Kurt Fischer (57) gleich einmal loswerden. “Es geht unserer Kollegin den Umständen entsprechend. Sie hat Fieber, ist sehr müde und ihr Geschmackssinn ist weg.”

Die sonst so heile Welt des Kindergarten Augarten Lustenau mit seinen elf Pädagoginnen und 55 Kindern ist seit einer Woche durcheinander geraten. Seit dem letzten Kontakt der jungen infizierten Mitarbeiterin mit ihren Kolleginnen. Wie die VN berichteten, hatten sich die anderen Kindergärtnerinnen daraufhin sofort testen lassen und waren glücklicherweise alle negativ. Trotzdem: Mit der Normalität war es vorbei.

Zu späte Reaktion der Behörde?

“Es verging einige Zeit von der Anmeldung unseres Falles an die Gesundheitsbehörden, bis diese anfingen zu reagieren und ihr Contact Tracing zu machen”, beklagt Leiterin Rezsnyak. Von der Gemeinde wurde verfügt, dass der Kindergarten noch eine Woche für den Normalbetrieb gesperrt bleibt und nur eine Betreuung für die Kinder jender Eltern angeboten wird, die das wirklich brauchen.

Am Dienstag nahmen dieses Angebot acht Kinder in Anspruch. Drei der zehn negativ getesteten Pädagoginnen waren anwesend, um sich um diese Kinder zu kümmern.

Verständnis der Eltern

Noch am Montagabend wurden alle 55 Elternteile in einer konzertierten Telefonaktion der Pädagoginnen über die aktuellen Entwicklungen informiert. Laut Gemeindesanitätschefin und Ärztin Susanne Andexlinger (57) sollen die Pädagoginnen Ende dieser Woche noch einmal getestet werden. “Wir wollen auf Nummer ganz sicher gehen”, betont die Gemeinderätin.

Rezsnyak lobt das Verständnis der Eltern für die Unannehmlichkeiten. “Darüber sind wir sehr erleichtert.” Bürgermeister Fischer hofft, dass der Regelbetrieb am kommenden Montag starten kann. “Natürlich muss da auch die Behörde mitspielen”, ist dem Bürgermeister klar. Im siebenköpfigen Krisenstab der Gemeinde wurde die vorherrschende Situation sowie der Umgang mit der orangen Ampel noch gegen Mittag erörtert. Gleichzeitig gab es Absprachen der Bürgermeister im Bezirk, um die Maßnahmen miteinander abzustimmen. Gesundheitsgemeinderätin Andexlinger rechnet nicht mit einer baldigen Entspannung der jetzigen Situation. Froh ist die Medizinerin darüber, dass die Kapazitäten des Infektionsteams erweitert werden. “Derzeit reichen diese nicht aus.”

“Ich bin froh, dass die Kapazitäten des Infektionsteams erweitert werden.”

Susanne Andexlinger, Gesundheitsgemeinderätin Lustenau

In Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen gab es landesweit bislang neun positiv getestete Kinder und Jugendliche. Die Betroffenen sind unter und über zehn Jahre alt.