Alvier in Bürs wird tiefer und breiter

Zweite Etappe des Hochwasserschutzprojekts steht vor Baubeginn.
Bürs In drei Etappen wird in der Gemeinde Bürs das Hochwasserschutzprojekt Alvier umgesetzt. Dabei soll der Bach aus dem Brandnertal gebändigt und damit der Gefahr eines möglichen Jahrhunderthochwassers vorgebeugt werden.
In einem ersten Bauabschnitt waren im Vorjahr auf einer Länge von rund 700 Metern neue Druckrohrleitungen zwischen Alvierwerk I und II verlegt worden. Dafür mussten die Teichgasse, die Lorünserstraße, die Kreuzung bei der Hauptstraße und Im Lug aufgegraben werden, unter denen die neuen Leitungen nun verlaufen. Gleichzeitig kam es dabei auch zum Abbruch des parallel zur Alvier verlaufenden Deichs.
Knackpunkt
Anfang Oktober fahren nun die Baumaschinen in Bürs wieder auf. Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts widmet man sich bis zum kommenden Frühjahr dem Knackpunkt des Hochwasserschutzprojekts, der Engstelle bei der Landesbrücke im Ortszentrum der 3300-Seelen-Gemeinde.
„Auf einer Länge von gut 70 Metern kommt es in diesem Bereich zu einer Aufweitung bzw. Eintiefung des Gerinnes“, beschreibt der Bürser Bauamtsleiter Thomas Graß, der gleichzeitig konkretisiert: „Insgesamt wird das Bachbett 1,5 Meter tiefer. Die bestehenden Ufermauern werden rückversetzt.“ Die dafür erforderlichen Grundablösen wurden seitens der Gemeinde bereits abgewickelt. Anstelle des bestehenden Wasserfalls werden zur Überbrückung der Höhendifferenz zudem zwei Sohlrampen eingebaut und damit die ökologische Aufwertung des Gewässers berücksichtigt.
Neue Geh- und Radbrücke
„Am Ende des Bauabschnitts schaut das Bachbett optisch wieder gleich aus wie vorher“, macht Graß deutlich, dass die bestehenden Steinmauern nach Abschluss der Arbeiten in ähnlicher Form wieder aufgetürmt werden.
Im Anschluss an die Arbeiten im Bachbett kommt es voraussichtlich ab März 2021 zudem zur Umlegung des Alviergässles. „Dieses wird in Richtung des Bachs verschoben“, informiert Graß. Grund dafür ist die Schaffung eines neuen Geh- und Radwegs entlang der Alvier. Um dessen Durchgängigkeit zu gewährleisten, soll es hier in naher Zukunft zudem zum Bau einer Geh- und Fahrradbrücke kommen. In einem dritten und letzten Schritt erfolgt von Herbst 2021 bis Frühjahr 2022 der Neubau der Alvierbrücke. Das elf Meter lange Bauwerk muss im Zuge des Projekts einem um drei Meter längeren Neubau Platz machen.
Weg zur Entscheidungsfindung
„Wir haben bisher großes Glück gehabt. In den Hochwasserjahren 1999 und 2005 stand der Alvierbach jeweils knapp davor überzulaufen“, freut sich der Bürser Bürgermeister Georg Bucher über die nunmehrige Umsetzung des für die Gemeinde wichtigen Schutzprojekts. Diesem war die Simulation eines Überflutungsszenarios durch den 2005 neu gegründeten Wasserverbands Ill-Walgau vorausgegangen. Dabei sollte sich herausstellen, dass Bürs in hohem Maße hochwassergefährdet ist. „Ein großer Teil unseres Siedlungsgebiets liegt in der gelben Zone, die sich vom Zimbapark bis hin zur Schesasiedlung zieht“, so Bucher.
Insbesondere der Alvierbach bereitete den Gemeindeverantwortlichen in der Vergangenheit großes Kopfzerbrechen. Über zehn Jahre lang war man in Bürs daher um eine Verbesserung der Ist-Situation bemüht. „Sieben bis acht Varianten wurden ursprünglich geprüft, ehe wir uns auf das nun in der Umsetzung befindliche Maßnahmenpaket einigen konnten“, beschreibt der Gemeindechef den langen Weg der Entscheidungsfindung.
4 Millionen Euro
Die Kosten für das bedeutende Schutzprojekt beziffert Bucher mit rund 4 Millionen Euro, exklusive der Brücke. Diese wird zusätzliche 600.000 Euro kosten. Da es sich hierbei um eine Landesstraße handelt, liegt der Löwenanteil der Kosten diesbezüglich beim Land.