Schleichweg Letze unter der Lupe

Vorarlberg / 08.10.2020 • 08:40 Uhr
Zu Stoßzeiten herrscht dichtes Gedränge auf den teils nur einspurig befahrbaren Straßen. <span class="copyright">Heilmann</span>
Zu Stoßzeiten herrscht dichtes Gedränge auf den teils nur einspurig befahrbaren Straßen. Heilmann

Verkehrszählung und Ortsaugenschein zu Gefahrenstellen.

Feldkirch, frastanz Die Verkehrssituation auf der Letze erregt schon lange die Gemüter der Bewohner der dortigen Wohngebiete. Speziell werktags in der Rush-Hour am Morgen und zum Feierabend bilden sich dichte Blechlawinen im Berufsverkehr auf einspurigen Straßen. Inwiefern aber dieser Verkehr durch die Anwohner selbst oder vorrangig durch Pendler nach Liechtenstein entsteht, darüber scheiden sich die Geister. Speziell darüber und über das Verkehrsaufkommen insgesamt soll nun eine viertägige Verkehrszählung, die von 22. bis 25. September stattfand, Aufschluss geben.

Anrainer vs. Pendler

Die Verkehrsbewegungen über Fellengatter und die Letze sollen mit den durch mehrere Verkehrskameras erhobenen Daten, die an der Kreuzung Gallmist-/Letzestraße und in der Fellengattner Straße vom Straßenbauamt installiert waren, genau untersucht werden. „Insbesondere wird dabei geprüft, wie hoch der Anteil des Ziel- und Quellverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen ist“, erläutert der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt. Um dies zu bestimmen, sollen bei der Auswertung der Verkehrsdaten erstmals auch Kfz-Kennzeichen analysiert werden. Mit der Auswertung der gewonnenen Daten wurde das Büro Planoptimo aus Reith bei Seefeld in Tirol beauftragt. „Eine so detaillierte, vernünftige Auswertung des Verkehrs über die Letze hat es bisher noch nicht gegeben“, erklärt Bürgermeister Walter Gohm aus Frastanz.

Ebenfalls sollen nach Auskunft von Bürgermeister Matt in nächster Zeit eine Reihe von Ortsaugenscheinen zu Gefahrenstellen auf der Letze stattfinden, an denen die Stadtpolizei sowie Vertreter der Stadtplanung teilnehmen. Einzelne verkehrsberuhigende Maßnahmen an neuralgischen Punkten, wie eine Geschwindigkeitsmessung im Bereich Kübla oder die Aufstellung von Pollern mit dem Ziel der Sicherung der Fußgänger und Drosselung des Tempos, sind in der Mariagrüner und Fellengattner Straße sowie der Amerdonastraße bereits umgesetzt worden.

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Das hohe Verkehrsaufkommen in den Wohngebieten auf der Letze in Verbindung mit dem Schleichverkehr von Pendlern an Werktagen erregt jedoch weiterhin die Gemüter. „Fellengatter ist ein fast reines Wohngebiet, das in den letzten Jahren mehr und mehr zur
Feldkircher Stadtumfahrung wurde. Hier kommt es auf den einspurigen Straßen täglich zu haarsträubenden Szenen, wenn Autos aneinander vorbeikommen wollen. Ich empfinde es so, als ob der Herr Bürgermeister Matt seinen Dreck vor meine Haustür kehrt“, erklärt Manuela Zach, Anrainerin in Fellengatter.

Mit dem Ziel einer Verkehrsentlastung und einem fahrplanmäßigen Linienverkehr der Stadtbuslinie 7 wurde vor rund einem Jahr an der Kreuzung Letzestraße/Gallmiststraße in Tisis eine Ampel installiert, die bei entgegenkommendem Stadtbus auf Rot schaltet. Diese war während des zuletzt reduzierten Verkehrsaufkommens im Zuge des Lockdowns abgeschaltet, ist aber mittlerweile wieder regulär in Betrieb. Nach Ansicht zahlreicher Anwohner schrecke diese aber nicht ab, sondern verstärke nur den Kolonnenverkehr und auch die Wirksamkeit der Verkehrszählung wird in Zweifel gezogen. „Kann in so kurzer Zeit eine aussagekräftige Untersuchung zum Verkehr über die Letze stattfinden? Wurde dabei auch Ausweichverkehr über Kübla und Bodenwald erfasst? Es sollten auch die Möglichkeiten ausgelotet werden, in vom Schleichverkehr betroffenen Straßen weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen einzuführen“, so Anrainer René Mair.

Von den Anrainern, die sich in einer Initiative zusammengeschlossen haben, wird weiterhin ein Überfahrtverbot über die Letze von 16 bis 18 Uhr als Ergänzung des bestehenden Verbots von 7 bis 8 Uhr gefordert. Angeregt werden auch verstärkte Verkehrskontrollen, Tempo-30-Zonen mit rechts vor links sowie ein verstärkter Einsatz der Stadtbuslinie 7. HE