Wie die Illwerke-Druckrohre in der Silvretta verschwinden

Vorarlberg / 19.10.2020 • 16:07 Uhr
Die obsolet gewordenen Rohre werden nach und nach verladen und abtransportiert.<span class="copyright">illwerke/Säly</span>
Die obsolet gewordenen Rohre werden nach und nach verladen und abtransportiert.illwerke/Säly

80 Jahre alte Wasserführung in der Silvretta wird derzeit abgetragen.

Gaschurn Seit 1943 ist sie der markante Bezugspunkt der technischen Revolution und steht seither sinnbildlich für die Entwicklung der Wasserkraft in der Landschaft. Die 3,3 Kilometer lange Druckrohrleitung, die vom Silvrettastausee zum Obervermuntwerk I führt.

Bis Ende März 2019 hat die historische Wasserführung ihren Dienst getan. Im Zuge der Realisierung des Obervermuntwerks II wurden die rund 80 Jahre alte Wasserleitung unterirdisch an den neuen Silvrettastollen angebunden. Als eine der Auflage für den Bau des neuen Kraftwerks wurde im Umweltverträglichkeits-Prüfungsverfahren unter anderem die Demontage besagter Druckrohrleitung verankert. Für illwerke vkw eine weitere Mammutaufgabe, gilt es doch die Stahlrohre mit einem Innendurchmesser von bis zu 2,40 Meter ebenso wie die Festpunkte, insgesamt 18 massive Betonquader, die die Rohre auf ihrem Weg bergab stützen, abzutragen.

Zudem haben es die Arbeiter mit „zwei grundlegend unterschiedlichen Baupassagen zu tun“, wie Planer Wolfgang Poiger bereits vor Beginn der Arbeiten informierte. „Im Bereich Silvretta gibt es eine ausreichend zugängliche Flachstrecke, die auch mit seitlichen Wegen und Betriebsstraßen gut erschlossen ist. Im Teilstück oberhalb des Krafthauses Obervermuntwerk I gibt es hingegen eine nur sehr schwer zugängliche Steilstrecke. Diese stellt eine große Herausforderung dar“, so Poiger.

Flachstück noch heuer abbauen

Die Arbeiten sind inzwischen seit dem Frühjahr im Gang. Stück für Stück werden sowohl die riesigen Stahlrohre als auch die massiven Betonfundamente zerlegt, auf Lkw verladen und abtransportiert. „Solange es das Wetter zulässt wird weitergearbeitet. Heuer soll noch die Flachstrecke bis zur Kehre 30 abgebaut werden. Im nächsten Jahr folgt dann die Steilstrecke“, informiert Andreas Neuhauser seitens der illwerke vkw. Die ursprünglichen Überlegung, die Rohre im Steilstück über eine Materialseilbahn abzutransportieren, habe man inzwischen verworfen. „Diese werden wohl über die Trasse abgearbeitet“, informiert Neuhauser. Ende kommenden Jahres sollten die Arbeiten gänzlich abgeschlossen sein.

Als ökologisch wirksame Ausgleichsmaßnahme werden zum Abschluss der finalen Bauetappe die frei werdenden Flächen in der Folge so naturnah wie möglich rekultiviert. Dabei wird darauf geachtet, dass möglichst wenig fremde Bodenstoffe verwendet werden. Bis alles wieder natürlicher Lebensraum ist, wird es jedoch Jahre dauern, sind sich die Experten einig.

Die bestehende Druckrohrleitung wird Stück für Stück abgebaut.
Die bestehende Druckrohrleitung wird Stück für Stück abgebaut.