Was der Lorünser Neo-Bürgermeister sagt

Vorarlberg / 19.10.2020 • 16:07 Uhr
Bürgermeister Andreas Batlogg stellte sich den Fragen von VN-Redakteur Tony Walser.<span class="copyright">VN/JS</span>
Bürgermeister Andreas Batlogg stellte sich den Fragen von VN-Redakteur Tony Walser.VN/JS

Teamplayer Andreas Batlogg gewöhnt sich als neuer Gemeindechef noch ein.

Lorüns In Lorüns ist eine neue Zeitrechnung angebrochen. Nachdem Lothar Ladner 30 Jahre lang die Gechichte der Montafoner Kleingemeinde leitete, folgt ihm nun Andreas Batlogg als neuer Bürgermeister nach. Im Gespräch mit VN-Redakteur Tony Walser sprach der neue Gemeindechef über die aktuell herausfordernden Zeiten, seinen Führungsstil, Gemeindefinanzen, anstehende Projekte und Ziele für die Zukunft.

Herr Bürgermeister, Sie arbeiten bei den Vorarlberger Illwerken. Provokante Frage: Warum tun Sie sich den Job eines Gemeindechefs eigentlich an?

Batlogg Ich sehe diesen Schritt als neue Herausforderung. Ich bin bei der illwerke vkw im Bereich Facility Management tätig und sehe hier durchaus Parallelen zur Gemeindearbeit.

Inwiefern?

Batlogg Wir verwalten in unserem Betrieb die gesamte Infrastruktur – Grundstücke, Straßen, Sicherheitseinrichtung – insofern gibt es hier in gewissen Maße Parallelitäten wie etwa Bauverfahren.

Sie konnten bei der Bürgermeister-Direktwahl knapp 56 Prozent für sich verbuchen. Worauf führen Sie diese Zustimmung für Ihre Person zurück?

Batlogg Das ist schwer zu sagen. Ich bin Jahrgang 1966 und ein Ur­lorünser. Das war möglicherweise ein Vorteil.

Wie fühlen Sie sich in Ihrer neuen Rolle und konnten Sie sich bereits einleben?

Batlogg Ich bin noch dabei mich einzuarbeiten. Das wird sicher noch etwas länger dauern. Die Arbeit ist schließlich sehr vielfältig. Ich bin aber schon länger in der Gemeindepolitik in Lorüns dabei, war fünf Jahre lang Stellvertreter von Altbürgermeister Ladner, der mich immer noch sehr unterstützt. Wir haben zum Glück auch eine gut eingespielte Verwaltung mit Gemeinde­sekretär Stefan Batlogg.

Zu einem aktuellen Thema: Wie gehen Sie persönlich und als Bürgermeister mit dem Thema Corona um und wie sehr hat die Pandemie Ihr Leben und das in der Gemeinde auf den Kopf gestellt?

Batlogg Die aktuelle Situation hat sicher einiges auf den Kopf gestellt. Die Gemeindevertretersitzungen finden aktuell etwa im Gemeindesaal und nicht wie gewohnt im Gemeindeamt statt. Auch das anschließende gemeinsame Einkehren ist dadurch zumindest erschwert. Die Lage ist durchaus schwierig, wobei es in Lorüns sicherlich noch etwas einfacher ist als in einer großen Stadt, wo die Menschenansammlungen doch anders gelagert sind.

Ist es bei der derzeitigen Nachrichtenlage schwierig geworden, positiv in die Zukunft zu blicken?

Batlogg Das sehe ich nicht so. Es ist ja so, dass vornehmlich die größeren Ballungsräume betroffen sind. Wir im Montafon haben zum Glück niedrige Zahlen. In Lorüns waren es bisher drei positiv getestete Personen. Ich sehe dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Wenn man sich an die Vorgaben hält, werden wir das meistern.

Sie haben mit Ihrer Liste Zemma für Lorüns drei von neun Sitzen in der Gemeindestube. Wie wollen Sie für Entscheidungen Mehrheit finden?

Batlogg Es hat sich schon am Wahltag abgezeichnet, dass es zu einer guten Zusammenarbeit kommen wird. Beide Listen sehen sich als gemeinsame Gruppe. Wir wollen gemeinsam das Beste für Lorüns erreichen. Parteipolitische Aktivitäten gibt es bei uns nicht, behaupte ich.

Welchen Führungsstil darf man von Ihnen als neuer Gemeindechef erwarten?

Batlogg Ich möchte das Ganze breit anlegen. Mein Ziel ist, dass die aktuellen Themen von der Basis nach oben getragen werden. Ich bin ein Teamplayer.

Wie sieht es mit den Finanzen aus und wo sehen Sie Probleme in der Finanzierung auf die Kommune zukommen?

Batlogg Lorüns ist finanziell sehr gut aufgestellt. Diesbezüglich gilt der Dank meinem Vorgänger. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel an der Infrastruktur geleistet. Gemeindeamt und Feuerwehrhaus sind neu, die Schule ist gute 25 Jahre alt, Trink- und Abwasser sind noch nicht sehr alt. Insofern können wir gut in die Zukunft starten.

Welche Projekte oder Ziele wollen Sie als Bürgermeister als Erstes in Angriff nehmen?

Batlogg Wir haben im Dorfzentrum ein Grundstück erworben. Da die Situation mit den Grundgrenzen in diesem Bereich sehr schwierig ist, streben wir hier ein Umlegungsverfahren an. Das ist sicherlich ein spannendes Projekt. Ein weiteres Thema ist das REP. Hier stehen wir vor der finalen Phase. Hier spielt auch der Dauerbrenner Umfahrung Lorüns mit hinein. Das sind die wesentlichen Themen, die uns im nächsten Jahr beschäftigen werden.

Wie sieht es im Bereich Sozialer Wohnbau in Ihrer Gemeinde aus und gibt es genügend Wohnraum für junge Familien? Stichwort: Warteliste

Batlogg Die Gemeinde selbst hat eine Kleinwohnanlage mit vier Einheiten. Von der Alpenländischen gibt es eine Anlage mit sechs Wohneinheiten. Eine Warteliste gibt es aktuell nicht. Derzeit ist eine Anlage von einem privaten Bauunternehmen in Planung. Möglicherweise sind hier auch interessante Angebote für junge Lorünserinnen und Lorünser dabei. VN-js, tw

Zur Person

Andreas Batlogg

ist seit 2005 in der Gemeindevertretung und war von 2010 bis 2015 Vize-Bürgermeister.

Geboren 9. September 1966

Beruf Bauingenieur und Nebenerwerbsbauer

Familie verheiratet, 2 erwachsene Kinder