Die Basis ihrer Werke ist immer der Stoff

Objektkünstlerin Carmen Pfanner aus Dornbirn über ihre Arbeit.
Dornbirn Die VN-Heimat präsentiert bekannte Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Dornbirn und Lustenau und ihre Arbeit. Die Objektkünstlerin Carmen Pfanner näht Zeichnungen auf Stoff und schafft raumgreifende Installationen. Stoffe haben sie schon immer fasziniert. Was lag da näher, als die Textilschule in Dornbirn zu besuchen, Stoffe kennenzulernen und mit ihnen zu arbeiten?
Im Atelier stehen ein überdimensional großer Tisch, Stoffe, Scheren, Nähmaschinen und einige ihrer Bilder. Nach der Ausbildung arbeitete Carmen Pfanner in verschiedenen Betrieben und sammelte so unterschiedliche Erfahrungen. „Jeder Mensch, mit dem man einen Teil des Lebens verbringt, jedes Erlebnis, alles Gehörte, Gesehene und Gelesene bewirkt etwas in uns“, meint die Künstlerin. In jungen Jahren entstanden die ersten Patchwork-Arbeiten nach eigenen Mustern. Sie experimentierte mit verschiedenen Stoffen und Techniken und suchte nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Neu und „noch nie gesehen“ sollten die Arbeiten sein. So kam es zu den ersten Ausstellungen.
Außergewöhnliche Materialien
Stoffe hätten ein immens breites Spektrum an Oberflächen, Farbe und Beschaffenheit, wie bei keinem anderen Material. Die Auswahlmöglichkeit sei enorm. „Es gefällt mir, an alten Techniken zu feilen, sie nach allen möglichen und unmöglichen Richtungen zu drehen, bis sich etwas Neues entdecken lässt. Die Kombination von Zufälligem und bewusst Herbeigeführtem war auch bei den genähten Zeichnungen wichtig, die während einer langen Periode entstanden sind“, erklärt die Künstlerin. Auch die 3D-Objekte für die Installationen der Künstlerin bestehen aus Stoff, werden mit Füllung geformt und beschichtet. Carmen Pfanner arbeitet gern mit Silikonfolie und neuen technischen Funktionsstoffen. Jeder Stoff habe eine andere Aussage. Die glatte kühle Oberfläche von Kunststofftextilien strahle eine gewisse Kälte aus und bestimme so den Charakter der Objekte.
Während der Entstehung eines Werks gehen der Künstlerin viele Vorstellungen durch den Kopf, die sie schon wieder aufspare für das nächste. „Es hängt jede Arbeit mit der vorhergehenden zusammen. Ich denke, meine Lebenszeit reicht nicht aus um alles zu realisieren, was ich möchte“, sagt Pfanner. Bei der letzten Ausstellung „Jeder ihr sein“ in der Galerie Lisi Hämmerle wurde ein Querschnitt all ihrer Techniken der letzten 40 Jahre präsentiert. Gehängt als 69-teilige Installation an einer einzigen großen Wand. „In Zeiten wie diesen können wir zwar arbeiten, aber ohne Ausstellungen nicht verkaufen. Meine Arbeiten brauchen viel Platz. Ich bin froh, dass mir mein Schwager angeboten hat, meine Installationen in seinem Haus unterzustellen“, lächelt die Künstlerin. yas
„Jeder Mensch, jedes Erlebnis, alles Gesehene und Gehörte bewirkt etwas in uns.“

