Von der Eisdisco zum Wälder-Derby – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Vorarlberg / 31.10.2025 • 10:31 Uhr
Von der Eisdisco zum Wälder-Derby – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Was es dieses Wochenende in Vorarlberg alles zu erleben gibt.

In Vorarlberg passiert viel. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Daher gehen die VN jeden Freitag weit über das Format der bloßen Event-Ankündigung hinaus. Persönlich und kompetent geben Redakteurinnen und Redakteure ihre Empfehlungen für Familienunternehmungen, Sport, Kultur, Events, Gastronomie, Bücher, Musik und mehr ab.

Sprung in die Vergangenheit

Von der Eisdisco zum Wälder-Derby – der VN-Überblick für die kommenden Tage
Michael Prock ist Politik-Leiter bei den VN, Vater einer sechsjährigen Tochter, Fußballer und ein großer Freund der Popkultur.

Für ein mittelalterliches Semester wie mich hat die Musikszene derzeit einiges zu bieten. Die H-Blockx sind auf Tour, kürzlich konnte ich Green Day bejubeln, im Sommer tanzte ich in Lustenau zu Jan Delay, vor wenigen Tagen habe ich mir Pendulum gegeben, Linkin Park, Limp Bizkit und Papa Roach beehren den Festivalsommer . . . und am Samstag kann ich im Conrad Sohm in meine Jugend eintauchen. Die Stereo Mc’s kommen nach Dornbirn. Kaum höre ich den Bandnamen, sehe ich mich als 16-Jähriger auf der Tanzfläche die Zeile „I‘m gonna get myself connected“ singen. Übrigens, liebe Jugend: Auch für euch zu empfehlen.

Der Samstag wird mein Sprung in die Vergangenheit. Denn: Als Hohenemser Sprössling der „Generation Bravo Hits“ war ein Eisdisco-Besuch Pflicht. Seit geraumer Zeit gibt es sie wieder. Dieses Wochenende findet sie zwar wie das oben erwähnte Konzert auch am Samstagabend statt – für die mittlerweile bekinderte „Generation Bravo Hits“ öffnet der Eisplatz aber schon um 15 Uhr, inklusive Kinderschminken und einem Dinosaurier. So geht sich beides aus. Ein perfekter Samstag für junge und jung gebliebene Musikfans.

Es gibt nur einen Boss

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Christian Adam ist Sportchef bei den VN. Sein Herz schlägt für den Fußball, seine Expertise geht jedoch weit darüber hinaus.

Jeremy Allen White als Bruce Springsteen auf dem Weg zu sich selbst im Film „Springsteen: Deliver Me From Nowhere“. Einfach glaubwürdig, wie der Schauspieler aus der US-Serie Shameless die nunmehr über Jahrzehnte sichtbare physische Präsenz des US-Rockstars auf der Bühne dem Zuschauer näherbringt. Doch der Film ist für mich, der seit Jahrzehnten ein Fan der Musik des Boss ist und Bücher über ihn und natürlich dessen Autobiografie gelesen hat, weit mehr. Er zeigt glaubwürdig, welche Abgründe in ihm steckten. „Deliver me from Nowhere“ zeigt nicht den gefeierten Rockstar, sondern den Menschen Bruce Springsteen – zerrissen, verletzlich, suchend.

Die Schilderung seiner Depression trifft hart, weil sie ehrlich ist. Kein Pathos, kein falsches Heldentum. Stattdessen zeigt der Film, wie eng Dunkelheit und Kreativität beieinander liegen. Nebraska entsteht in dieser Schwärze – ein Album, das ich schon immer geliebt habe, aber nach diesem Film mit anderen Ohren höre. Es ist das leise, fast gespenstische Herzstück seiner Karriere.

Der Hauptdarsteller fängt nicht nur Bruces Stimme und Körperhaltung gut ein, sondern vor allem seine innere Zerrissenheit. Man spürt in jeder Szene, dass hier jemand versucht, sich selbst zu retten – durch Musik, durch Arbeit, durch Ehrlichkeit.

Also ist „Deliver Me from Nowhere“ kein typisches Musiker-Biopic. Es ist eine stille, eindringliche Meditation über Kunst, Schmerz und Überleben. Persönlich kann ich diesen Film nicht nur allen Springsteen-Fans ans Herz legen. Deshalb mal Tipp: Taucht ein in die Kinowelt und lasst euch ein auf die Musik von Bruce Springsteen.

Wenn der Ton denkt und das Licht antwortet

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Felix Holzer ist Artdirector bei den VN. Seine Interessen gelten dem Spannungsfeld zwischen der Sub- und der Hochkultur – und der Geschichte, speziell der lokalen.

Am Samstag, 1. November, um 19.30 Uhr zieht in die ehrwürdige Propstei St. Gerold jene Sorte Veranstaltung ein, bei der man sich fragt, ob man hingeht, um etwas zu hören, zu sehen oder schlicht um ein wenig besser zu werden. Die Vorarlberger Gruppe Mose spielt ihr Programm mit dem titelhaften Pulsschlag: „Puls, Klang, Licht, Schatten, Resonanz“. Schon der Titel klingt wie ein meditierender Herzschrittmacher auf LSD – und das ist durchaus als Kompliment gemeint.

Mose, das sind keine hippiesken Klangschalenwedler, sondern Menschen mit Instrumenten, die sich weigern, dem Takt der Restwelt zu folgen. Sie spielen Musik, die so entschleunigt ist, dass man sie fast für Denken halten könnte. Begleitet werden sie von der Künstlerin Antonia Koerfer, die das Ganze visuell bebildert – was sich anhört wie „Beamer an, fertig!“, in Wahrheit aber eine Form ästhetischer Telepathie ist: Klang wird Bild, Schatten wird Mitspieler, und plötzlich spürt man, dass man selbst Teil dieser leisen Eskalation geworden ist.
Wer also den Mut hat, sein Innenohr auf Empfang zu stellen und das Smartphone im Dunkeln nicht als Taschenlampe zu benutzen, wird einen Abend erleben, der mehr über Resonanz verrät als drei Jahre Paartherapie.

Ein Wochenende wie in Paris

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Andreas Scalet ist Leiter der VN-Wirtschaftsredaktion. Und wenn er Zeit hat, bleibt der der Wirtschaft treu und isst gerne gut.

Seit Herbstbeginn ist in Großdorf wieder jeden Sonntag – manchmal auch am Samstagabend – die Welt zu Gast im Sonntagsgasthaus Adler. An diesem Wochenende kann man sich in den gemütlichen Wälderstuben wie in einem gemütlichen Bistro in Paris fühlen. Denn Gastgeberin Irma Renner hat eine Ausnahmeköchin aus Wien zu Gast, die schon dort in ihrem Cafe Cachè die Menschen für einige Stunden in die französische Metropole beamt. Lisa Machian hat in Paris kochen gelernt und serviert am Samstag abend und Sonntag mittags Klassiker aus dem Heimatland der Gourmandise, etwa Tartelette Pissaladière, Salade de chèvre chaud oder ganz klassisch Entrecôte mit Pommes Dauphine. Und das authentisch, wie die Gourmetinstanz Falstaff schwärmt: „Ein frankophiler Traum wird wahr“. Natürlich trinkt man im Adler dazu Kir royal, Burgunder oder ein Glas Champagner, umsorgt von einem herzlichen Service. Eine kleine Auszeit an der Seine macht den grauen November gleich ein bisschen glamouröser. Wer das erleben will, muss allerdings schnell sein: Die Tische sind begehrt.

Schauriges Wälder-Derby in Bizau

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Simon Bitriol ist Sportchef bei VOL.AT. Bei diesem Veranstaltungstipp wurde er von Fabian Korb unterstützt, der im Rahmen zweier Schnuppertage Einblicke in den Beruf des Sport­journalisten erhielt.

Passend zu Halloween steht am Freitagabend (18.30 Uhr) ein echtes Gruselspektakel auf dem Programm: Das Wälder-Derby zwischen dem FC Bizau und dem FC Egg in der VOL.AT-Eliteliga verspricht Gänsehaut pur – sportlich und atmosphärisch.

Für den FC Bizau geht es um wichtige Punkte im Kampf gegen die hinteren Tabellenplätze. Mit Rang zwölf steht die Mannschaft unter Zugzwang und wird alles daransetzen, das „Süße“ in Form eines Sieges einzusammeln. Der FC Egg reist dagegen mit Rückenwind an: Mit einem Erfolg könnten sich die Gäste im oberen Tabellenmittelfeld festsetzen und den Bizauern einen echten Schrecken einjagen. Insgesamt 33 Mal trafen die beiden Wälder-Vereine bislang aufeinander. Zwölf Siege stehen für Bizau zu Buche, zehn Mal hatte Egg das bessere Ende für sich, elf Duelle endeten remis. Auch am Freitag dürfte es wieder ein enges, kampfbetontes Spiel werden – wer die Nerven behält, wird sich belohnen. Oder anders gesagt: Für den Sieger gibt’s Süßes, für den Verlierer Saures.

Wer sich am Halloween-Abend nicht ins schaurige Bergstadion nach Bizau traut, kann das Derby auch live bei VOL.AT verfolgen. Kommentator ist Manfred Welte.