Gericht: Für den Erpresser lief einfach alles schief

Statt Beute dreieinhalb Jahre Haft für Drahtzieher misslungener Raubüberfälle.
Feldkirch Vor exakt zehn Jahren, im Dezember 2010, sprühte der nunmehr 41-jährige Bosnier regelrecht vor krimineller Energie und auch Aktivität. So zwang er zwei seiner Landsleute, für ihn Beute bei Einbrüchen und Raubüberfällen quer durch Vorarlberg zu machen, weil sie angeblich Schulden bei ihm hatten.
Seine unerbittlichen Forderungen unterstrich er mit deutlichen Drohungen. Einem der Komplizen kündigte er etwa an, dass „er seine Mutter und seine kleine Schwester besuchen kommen werde, wenn er das Geld nicht bringe“. Einer der Bedrohten gab dann später bei der polizeilichen Einvernahme an, dass „auf Besuch kommen“ in der bosnischen Diktion bedeute, dass man mit einer Waffe bedroht werde.
Ein Misserfolg nach dem anderen
Die Einschüchterungen des Bosniers zeigten Wirkung. Allerdings nicht den erwünschten Erfolg.
Mehrere Wettlokale sollten überfallen werden. Tatsächlich schritten seine Komplizen zunächst zur Tat. Doch kurz vor dem Coup machte einer der Männer den Rückzieher. Das war bei dem Einbruch in eine Postfiliale und dem geplanten Überfall auf ein Wettlokal der Fall. Ein weiterer Komplize kam immerhin so weit, maskiert und mit einer Pistole bewaffnet, Wettlokalpersonal in Schach zu halten. Doch als die Bedrängten zu schreien begannen, suchte er das Weite.
Also wieder keine Beute für den 41-jährigen Drahtzieher, der sich nun wegen Nötigung, Diebstahls, Erpressung und versuchten schweren Raubes beim Prozess am Landesgericht Feldkirch verantworten musste.
Kein Deut von Schuldbewusstsein
Ja muss, aber vehement nicht will: „Ich bin unschuldig, kenne diese Leute kaum und habe nichts mit all dem zu tun!“, beteuert er vor Richter Thomas Wallnöfer und dem Schöffensenat, welch unbefleckte Seele doch in ihm schlummere. Im Übrigen sei er nur ein „Geldbote“ für einen serbischen Freund gewesen. Dies völlig harmlos und fernab von jeglichem bösen Willen.
Zehn Jahre lang war der Bosner untergetaucht, bis er sich im Netz der internationalen Fahndung verfing und man ihn im Sommer in U-Haft in die Justizanstalt Feldkirch steckte. Jetzt wird er im Sinne der Anklage zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Zu viele Beweise, zu viele glaubwürdige Zeugen, abgehörte Telefonate und anderes werden ihm zum Verhängnis. Der Verurteilte erbittet sich drei Tage Bedenkzeit.