Mit aller Kraft gegen die weiße Pracht

Zuständige Stellen mobilisieren alle Kräfte, um die Straßen wieder frei zu bekommen.
Bregenz Es schneit und schneit und schneit. Was für Freude bei vielen Menschen im Land sorgt, hält Vorarlbergs Straßenverantwortliche auf Trab. Weit über 100 Räumfahrzeuge sind im Einsatz, um das ärgste Verkehrschaos zu verhindern. Dennoch kam es an einigen Orten zu Staus. Vor dem Pfändertunnel und durch Hörbranz standen die Autos still, weil auf der deutschen Autobahn nichts vorwärtsging. Der Citytunnel wurde immer wieder gesperrt. Auf der S16 sorgten Lkw für Verkehrsbehinderungen. Im Großen und Ganzen blieb es aber ruhig. „Bei uns ist die Lage nicht dramatisch“, erklärt Dietmar Pfanner von der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) des Landes.

Am Arlberg mussten Straßen gesperrt werden, Ortschaften waren abgeschnitten. Auch das Ebnit in Dornbirn ist nicht mehr erreichbar. In Klösterle traf eine Lawine ein Haus. Aufgrund der Schneefälle und teils starken Windes herrschte Lawinengefahr der Stufe vier. Die Wildentobel-Lawine verlegte die Klostertalerstraße auf einer Länge von rund 200 Metern, die Straße wurde gesperrt. Die S 16 war zeitweise wegen hängengebliebener Fahrzeuge gesperrt, wegen Lawinengefahr nicht befahrbar war auch die L 197 zwischen Langen am Arlberg und St. Anton. Damit waren die Vorarlberger Arlberg-Orte zunächst nicht mehr auf dem Straßenweg erreichbar.

Ebenfalls wegen Lawinengefahr gesperrt war der hinterste Abschnitt der Bregenzerwaldstraße ( L200), womit auch Warth abgeschnitten war. Gargellen im Montafon war ebenfalls nicht erreichbar. Geschlossen werden musste zudem die Verbindung von Schruns nach Bartholomäberg. Dort blieben viele Straßen sowie Volksschule und Kindergarten zu.

Bis zum Donnerstagnachmittag hat es rund 20 Feuerwehreinsätze gegeben: Zwei Dächer mussten abgeschaufelt werden, außerdem hielt ein Baum der Schneelast nicht mehr stand. Beim Absturz eines Schneepflugs in der Früh verletzten sich zwei Personen leicht. Sie waren bis zum Nachmittag die einzigen Verletzten. „Grundsätzlich sind wir im Normalbereich“, betont Pfanner von der RLF. Die Asfinag hat das komplette Winterdienstprogramm hochgefahren. Auf der Autobahn und der S 16 wurde schon in der Nacht gearbeitet, erklärt Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl den VN. „Alleine auf der A 14 sind 17 Winterdienstfahrzeuge im Einsatz. Dazu kommen fünf Fahrzeuge auf der Vorarlberger Seite der S 16.“

Um die Landesstraßen von den Schneemassen zu befreien, sind rund 100 Fahrzeuge im Einsatz, eigene wie externe. Und das geht so: Die Landesstraßen sind in 46 Bereiche eingeteilt, deren Betreuung extern vergeben wird. Die Ausnahme bildet der Abschnit Alpe Rauz Richtung St. Christoph und Lech, den betreut das Land selbst, erklärt Peter Lechner, Leiter des Fachbereichs Erhaltung in der Straßenabteilung des Landes. Die externen Frächter stellen 94 Fahrzeuge. Dazu kommen zehn Landeslastwagen. Auch zehn Fräsen der Frächter und 15 Fräsen des Landes sind einsatzbereit. Am Tannbergpass sind zum Beispiel auf beiden Seiten Fräsen stationiert. „Insgesamt sind 150 Mitarbeiter in diesem Bereich tätig“, fährt Lechner fort. Dazu zählen Verwaltungsmitarbeiter und Techniker der drei Landesbauhöfe sowie der fünf Straßenmeistereien, aber auch jene, die zu Fuß ausrücken, um die Schnee- und Wassermassen zu bekämpfen. Wasser deshalb, weil der Schneematsch am Donnerstagmorgen für verstopfte Abflüsse und Wasser in Unterführungen sorgten. Lechner ist überzeugt: „Es gilt ein Lob an alle, die mithelfen. Wir haben unsere Sache sicher gut gemacht.“
Der Schneefall soll heute, Freitag, abklingen. Dann wird es auch auf den Straßen ruhiger.
