Schweiz setzt auf Impfstoff „Moderna“

Stand Donnerstagabend 170.000 Impfungen durchgeführt. Hausarztpraxen als Drehscheiben.
Bern, St. Margrethen Seit Freitagfrüh gibt es für die Schweiz eine vom Bundesamt für Gesundheit offiziell herausgegebene Impfstatistik. Demnach wurden bis Donnerstagabend im gesamten Bundesgebiet 170.000 Coronaimpfungen vorgenommen. Das entspricht zwei Prozent der Bevölkerung.
Das Problem ist in der Schweiz dasselbe wie in anderen EU-Ländern: Es herrscht Mangel an Impfstoff, die Lieferungen treffen erst nach und nach ein. Im Kanton St. Gallen ist es in Ärztekreisen zudem ein offenes Geheimnis, dass der zögerliche Impfstart in der Region vor allem einen Grund hat: Die Schweiz hat beim Impfstoff aufs falsche Pferd gesetzt. Man habe sich offensichtlich zu wenig um Verträge zur Lieferung von Biontech/Pfizer mit anderen Staaten, der EU oder dem Hersteller direkt bemüht, heißt es.
Von Pfizer/Biontech sicherte sich der Bund relativ geringe Mengen, dafür wurden 7,5 Millionen Dosen von Moderna bestellt. Während Pfizer/Biontech in der Schweiz seit dem 19. Dezember bewilligt ist, gilt das für Moderna erst seit dem 12. Jänner.
Mehr Geimpfte in der Schweiz
Dennoch: Bundesweit liegt die Schweiz mit offiziell 170.000 geimpften Personen um 8000 vor Österreich (162.000 Geimpfte) – Stand Donnerstagabend. Um einiges höher ist in der Eidgenossenschaft mit ihren 8,5 Millionen Einwohner die Zahl der Neuinfektionen. Bis Donnerstagabend wurden 2205 Neuansteckungen verzeichnet, in Österreich (8,9 Millionen Einwohner) waren es zum selben Zeitpunkt 1702.
Ab Montag sind Praxen dran
Im Kanton St. Gallen sah der Impfplan den Start mit mobilen Impfteams in Betagten- und Pflegeheimen vor. Am 11. Jänner starteten die Impfungen in den Spitälern. Dort kamen ambulant betreute Risikopatientinnen und – patienten sowie Personal zum Zug. Eine Woche später wurden sechs Schwerpunktpraxen eingerichtet. Am kommenden Montag soll in den Hausarztpraxen geimpft werden. „Der Impfstoff ist bereits in den Apotheken angekommen. Er steht dort für uns zur Abholung bereit. Ab Montag können sich Patienten bei uns anmelden. Wir teilen sie nach einer Aufklärung in eine der vier Kategorien ein. Sie werden dann von uns informiert, wenn sie drankommen“, erklärt Dr. Stefan Kainz, Niedergelassener Arzt in St. Margrethen, das Procedere.
Schulen, Skigebiete offen
Eine Entscheidung getroffen hat der Bund vor drei Tagen. Bundespräsident Guy Parmelin erklärte, dass die Schulen der Schweiz offen bleiben. Das Gleiche gilt auch für die Skigebiete, obwohl es laut Bundesrätin Viola Amherd auch starke Bedenken dagegen gibt.