Wie Getzner seine lange Firmentradition fortsetzt

Spatenstich: Firma Getzner baut 61 Mitarbeiterwohnungen in Bludenz.
Bludenz Der Bedarf an Wohnraum in der Nähe der Textilfirma ist groß, die Anzahl bezahlbarer Wohnungen dagegen gering. Deshalb baut die Getzner-Holding in der Klarenbrunnstraße 61 energieeffiziente Wohnungen für ihre Mitarbeiter, auch, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Beim Bau der Wohnanlage, die zu Ostern 2023 fertiggestellt werden soll, wird vor allem Wert auf Regionalität gelegt, weshalb Baufirmen aus dem Raum Bludenz, wie zum Beispiel die Tomaselli Gabriel Bau GmbH aus Nüziders, an dem Projekt beteiligt sind. Damit bleibe die Wertschöpfung im Land, was nicht nur CEO der Getzner-Holding, Markus Comploj, begrüßt, sondern auch Bürgermeister Simon Tschann und Architekt Markus Mitiska, die sich gestern zum Spatenstich trafen.
Großer Bedarf an Wohnungen
Die Firma Getzner, Mutter & Cie. GmbH & Co. KG folgt mit dem Bau von Mitarbeiterwohnungen einer langen Tradition. Bereits vor über 130 Jahren hat das Familienunternehmen in die ersten Werkswohnungen investiert. Waren es früher noch Wohnbaracken, so habe sich der Anspruch im Laufe der Jahrzehnte komplett gewandelt, wie Markus Comploj beim Spatenstich erzählte. Zehn Millionen Euro sollen nun die 61 weiteren Wohnungen kosten, die von den Mitarbeitern der beiden Firmen Getzner Textil (Bludenz) und Getzner Werkstoffe (Bürs) voraussichtlich Ostern 2023 bezogen werden können. 100 Anfragen seitens der Mitarbeiter gibt es bereits. Wer letzten Endes die Wohnungen bekommt, entscheidet der firmeneigene Wohnungsausschuss mit Hilfe eines Kriterienkatalogs. Die sechs Häuser bieten eine breite Palette an unterschiedlich großen Wohnungen an – von einer Ein-Zimmer-Wohnung für temporäre Mitarbeiter, die als Jobhopper oder für Schulungszwecke vor Ort sind, bis hin zu Mehr-Zimmer-Wohnungen für Pendler mit Zweitwohnsitz und Familien ist alles dabei. Die Wohnungen in den sechs Einheiten werden mit Erdwärme beheizt. Zudem bekommen drei der sechs Häuser Photovoltaikanlagen aufs Dach. Die Mietpreise seien zwar etwas teurer als die von Sozialwohnungen, aber deutlich günstiger als solche, wie sie momentan auf dem freien Wohnungsmarkt kursieren, sagte Comploj.
Untrennbar miteinander verbunden
Bürgermeister Simon Tschann ist sehr stolz auf die enge Zusammenarbeit mit der Firma Getzner. Seit 200 Jahren schon ist die Geschichte der Stadt Bludenz untrennbar mit der Entwicklung der Textilfirma verbunden. „Nicht nur für die Stadt Bludenz, sondern für die gesamte Region ist die Getzner-Gruppe heute als größter Arbeitgeber enorm wichtig“, so Tschann. „Umso erfreulicher ist es, wenn ein international erfolgreiches Unternehmen in den Heimatstandort investiert und dadurch auch die Attraktivität der Stadt steigert.“ Für Architekt Markus Mitiska vom Architekturbüro Mitiska und Wäger fügen sich die neuen Wohneinheiten perfekt in die Umgebung ein, auch, weil es bereits Werkswohnungen in den gegenüberliegenden, denkmalgeschützten Backsteinhäusern gibt. Er freut sich, dass die etwas verloren gegangene Kultur der Betriebswohnungen eine Renaissance erlebt.

Laut Mitiska liege man mit den Bauleistungen, 77 Prozent der Arbeiten sind bereits vergeben, weiterhin im Budget. Markus Comploj sagte abschließend: „Unser Bauprojekt wird den angespannten Wohnungsmarkt in der Region und auch den Verkehr spürbar entlasten, da die Wege von der Wohnung zur Arbeitsstätte gut zu Fuß bzw. mit dem Rad zurückzulegen sind.“ Die Getzner-Holding hat bereits 130 Mitarbeiterwohnungen im Raum Bludenz, zu Ostern 2023 werden es rund 200 sein. VN-JUN