Kampf gegen leidiges TBC-Problem im Silbertal

Bezirkshauptmann Harald Dreher setzt auf Solidarität.
Silbertal Das TBC-Problem beim Rotwild kennt seit Jahren vor allem einen Namen: Silbertal. Dort und in Bartholomäberg ist das Vorkommen des Erregers konstant hoch, Übertragungen auf Vieh erfolgen in schöner Regelmäßigkeit. Bezirkhauptmann Harald Dreher hat sich vorgenommen, diesen Zustand zu beenden.
Sie haben sich den Kampf gegen die TBC beim Rotwild im Silbertal als prioritäres Ziel vorgenommen. Warum?
Dreher Das hat einen banalen Grund: Die TBC-Prävalenz ist dort seit Jahren zu hoch. Ich will, dass sich die epidemiologische Situation endlich zum Besseren verändert.
Wie ist der Ist-Zustand in diesem Gebiet ?
Dreher Der Bestand beim Rotwild in der Hegegemeinschaft Silbertal/Bartholomäberg ist konstant hoch. Ebenso die TBC-Prävalenz. Ich möchte wissen, in welchem Alterssegment die TBC vor allem vorkommt. Ich informiere mich bei kundigen Experten von Forst- und Landwirtschaft, Jagd, Veterinärmedizin und Grundstücksbesitzern, um mir ein stimmiges Gesamtbild zu verschaffen. Ich versuche, alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören, nämlich einen angepassten Wildbestand in dieser Region zu erreichen und die TBC-Prävalenz zu senken.
Die Jägerschaft im Silbertal argumentiert stets mit dem weitläufigen Gebiet und dem scheuen Wild als Begründung für nicht erreichte Abschussquoten. Ist das für Sie nachvollziehbar?
Dreher In der Hegegemeinschaft Silbertal/Bartholomäberg gibt es durchaus Reviere, in denen die Erfüllung der Abschussquote gelingt, in anderen jedoch nicht. Aber es ist ja nicht nur die Zahl des vorhandenen Rotwilds, was zählt. Für einen gesunden Bestand sind auch die richtige Altersstruktur der Tiere sowie das Geschlechterverhältnis von Bedeutung. Dass die Jagd durch das veränderte Verhalten des Wildes nicht einfacher geworden ist, ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Man wird sich kreative Taktiken überlegen müssen.
Könnte damit auch ein Regulierungsgatter gemeint sein?
Dreher Ich weiß, dass es zu diesem Thema verschiedene Zugänge gibt. Die einen sehen es als Allheilmittel, die anderen verteufeln solche Methoden. Die Wahrheit wird wohl irgendwo in der Mitte liegen. Als eine der Möglichkeiten zur Bestandregulierung sind klug genützte Regulierungsgatter wohl tauglich.
Kritiker beäugen argwöhnisch die Zahl und die Kapazität der Wildfütterungsstellen in der Region. Gibt es davon zu viele und zu große?
Dreher Ich werde mir das genau anschauen. Es gibt circa ein Dutzend Futterstellen im betroffenen Gebiet. Ob das zu viele sind oder nicht, möchte ich jetzt nicht beurteilen. Tatsache ist: An den einzelnen Futterstellen sollten nicht mehr als 50 Stück Rotwild präsent sein. Auch das Futter ist wichtig. Nur Kraftfutter zu verabreichen, dass wird nicht das Richtige sein.
Sie nehmen immer mehr auch die Grundbesitzer in die Pflicht. Das sind oft Landwirte, die Jagdpachten vergeben, damit Geld verdienen, aber durch zu viel Wild ihren eigenen Viehbestand gefährden.
Dreher Man kann nicht alles haben, das ist richtig. Es wird sehr viel von der Verantwortung der Grundbesitzer abhängen, dass wir das Problem in den Griff bekommen können.
Was ist bei Ihren Gesprächen mit hochrangigen Jagdpächtern herausgekommen?
Dreher Es waren dies sehr gute Gespräche. Nun gilt es, auch die Jagdaufseher mit an Bord zu nehmen. Wir können nur alle gemeinsam das Problem lösen.
Was haben Sie sich im kommenden Jahr für Ihre TBC-Sorgenregion zum Ziel gesetzt?
Dreher Ich möchte das Ziel für drei Jahre vorgeben: Bis dahin will ich die TBC-Prävalenz auf ein erträgliches Maß gesenkt sehen. Ich kämpfe für ein klares gemeinsames Bekenntnis zu diesem Vorhaben.