Großer Knall in der Rappenlochschlucht

Über 17.000 Kubikmeter Fels wurden am Donnerstagnachmittag abgesprengt.
Dornbirn Gegen 15 Uhr war es soweit: Das letzte Warnsignal, zweimal kurz, hallte durch die Rappenlochschlucht, ehe Sprengmeister Mark Ganster den Zünder anhängte und lud. Alle Beteiligten hatten sich da bereits in Deckung begeben. Zwei Minuten später explodierten drei Tonnen Sprengstoff, die auf 90 Bohrlöcher verteilt bis zu 47 Meter tief in die Felsnase eingebracht worden waren und rissen über 17.000 Kubikmeter Stein in die Tiefe. Fazit: Sprengung erfolgreich.
Bereits zweite Sprengung
Zum zweiten Mal in den letzten eineinhalb Jahren wurde in der Rappenlochschlucht eine Sprengung vorgenommen. Diese zweite war wegen des Felssturzes vergangenes Jahr nötig geworden, ohne die Sprengung wären weitere Felsstürze zu befürchten gewesen, wie Tiefbaustadtrat Markus Fäßler betont. „Unter diesen Umständen war die Quellableitung aus dem Ebnitertal, die das Stadtgebiet mit ca. einem Drittel Trinkwasser versorgt, akut gefährdet. Der Neubau der Rappenlochbrücke und die Arbeiten zum Hochwasserschutz für das Stadtgebiet in der Schlucht waren dadurch nicht zu verantworten“, erklärte er.
„Keiner schaut zu!“
Den endgültigen Termin zur Sprengung hatte die Stadt nicht öffentlich bekanntgemacht, um keine Schaulustigen anzulocken. Die Feuerwehr half, das Gebiet weiträumig abzusperren. „Der Gefährdungsbereich beträgt etwa einen Kilometer“ erläuterte vorab Sprengmeister Mark Ganster, der auch die Sprengung im November 2019 vorgenommen hat. Erschwerend kam hinzu, dass auch zwölf Stahlanker weggesprengt werden mussten, die man eingebracht hatte, um den Fels zu stabilisieren. Dass Trümmer tatsächlich 1000 Meter weit fliegen, sei zwar unwahrscheinlich, aber im Umkreis von 200 Metern könne man leicht von herumfliegenden Steinen getroffen werden. Deshalb forderte er alle Anwesenden auf, in Deckung zu gehen, „keiner schaut zu!“, mahnte der Experte.
Bemängelt wurde im Vorfeld die Zerstörung des Naturdenkmals Rappenlochschlucht, denn der markante Fels war prägend für das Antlitz des Dornbirner Naherholungsgebiets. Doch es überwogen die Sicherheitsbedenken.
Die „Schutthalde“ nach dem Felssturz und der Sprengung im Bachbett muss nun aus Gründen der Hochwassersicherheit entfernt werden: Hier staut sich die Ebniterache bei Hochwasser auf und kann den instabilen Damm durchbrechen, was wiederum zu einer Flutwelle im Unterlauf führen kann. „Allein das ist schon Grund genug, hier rasch zu handeln“ erklärt dazu Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, „langfristig sichern wir mit dieser Maßnahme auch den Staufensee und eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Dornbirns.“ VN-pes
„Wir sichern mit dieser Maßnahme den Staufensee und das Naherholungsgebiet.“

