Fehlende Bescheide: Kindergarten nein, Spielplatz ja

Vorarlberg / 01.05.2021 • 12:00 Uhr
Fehlende Bescheide: Kindergarten nein, Spielplatz ja
SYMBOLBILD APA

Die Schließung des Kindergartens in Dornbirn zeigt noch bestehende Schwachpunkte auf.

Dornbirn Am Donnerstagabend wurden die Eltern der Kinder des Kindergarten Markts vor vollendete Tatsachen gestellt: Aufgrund einer bestätigten Infektion werde der Kindergarten in Abstimmung mit der Landessanitätsdirektion und der Bezirkshauptmannschaft am Freitag geschlossen bleiben. Am Montag werden die anderen Kinder ebenfalls getestet. Wenn diese Tests negativ sind, können sie in den Kindergarten zurückkehren. “Das aktuelle Infektionsgeschehen erfordert derzeit ein rasches Handeln, um Infektionsketten zu unterbinden und das Bilden von Clustern zu verhindern”, bittet Stadtsprecher Ralf Hämmerle um Verständnis für die Maßnahme.

So weit so gut, doch der Fehler liegt im Detail. Der Verdacht einer Infektion kam bereits Anfang der Woche auf, der PCR-Test bestätigte dies am Donnerstagabend. Erst dann wurden die 92 Eltern und das Infektionsteam informiert. Damit beginnen die Probleme: Die Eltern mussten am Donnerstagabend eine Lösung für die Betreuung der Kinder am Freitag finden. Da es bis zu 48 Stunden dauern kann, bis ein PCR-Testergebnis vorliegt, galt dies auch für die erste Hälfte der nächsten Woche. Da die Stadt den Kindergarten als Betreiber, nicht als Behörde sperrte, bestand kein Anspruch auf Sonderbetreuungsurlaub oder Home Office. Der Arbeitgeber konnte dieser dementsprechend ohne Angabe von Gründen verweigern, berichten betroffene Eltern von den Herausforderungen. Eine Möglichkeit, das Kind in eine andere Betreuungseinrichtung zu geben, bestand aufgrund des Infektionsverdachts nicht.

Dies ist jedoch nicht der einzige Schwachpunkt: Für keines der anderen Kinder der Einrichtung lag am Freitag ein Absonderungsbescheid vor. Dementsprechend war zwar der Kindergarten aufgrund der Infektionsgefahr geschlossen – die Kinder durften sich jedoch bis zum Vorliegen des PCR-Testergebnis frei bewegen, sei es auf Spielplätzen oder zu Spielkameraden nach Hause. Der einzige Grund, warum sich daraus kein weiterer Cluster entwickeln konnte: Keines der Kindergartenkinder wurde am Montag positiv auf den Virus getestet.

Die Stadt Dornbirn betont, dass hier entsprechend des Handlungsplans für Infektionsfälle in Kindergärten gehandelt wurde. Auch das Land bestätigt, dass am Donnerstag die entsprechende Liste der Kontaktpersonen übermittelt wurde. Das Problem mit der Sonderbetreuungszeit sei inzwischen bekannt, hier arbeite man mit dem Land Vorarlberg an einer möglichen Lösung.