Erfolgreiches Lockmanöver

Flo und Wisch begeistern in Altach mit der Vorarlberg-Premiere der „Lockvögel“.
Altach Was haben Waschmaschinen und das Leben gemeinsam? Richtig, sie haben jeweils eine geplante Obsoleszenz, sie geben also knapp nach Ablauf der Garantiezeit ihren Geist auf. Genau um solche und ähnliche Angelegenheiten und Fragen kümmern sich Flo und Wisch in ihrem neuen Programm „Die Lockvögel“, welches im Altacher KOM seine Vorarlberg-Premiere gefeiert hat.
Flo und Wisch heißen eigentlich Florian Röhlich und David Krammer, unter ihrem Pseudonym machen sie aber seit Jahren die Kleinkunstbühnen Österreichs unsicher. Den Stil der beiden zu beschreiben, fällt auf den ersten Blick hin recht schwer – oder wer aus dem Pubikum war etwa schon mal im Fitnessstudio beim Pilates-Kurs von Pontius? Dieses und ähnliche Wortspiele ziehen sich durch den ganzen Abend – und der werte Besucher denkt sich in Bezug auf Verarbeitung des Skandals rund um die illegalen chinesischen Teigtaschenherstellung: „Wan Tan sonst“.
Pizza Canadi aus Schnabelholzofen
Besonders plakativ werden diese Geschichten aus dem vermeintlich realen Leben bei der Auswahl aus einem überproportionierten Weinregal in einem beliebigen Supermarkt. Sauvignon, Rioja, Muskateller oder doch Tetrapack? Gegenseitige Irritationen lösen beim Wiener Röhlich und beim Steirer Krammer das jeweils individuelle Online-Bestellverhalten aus. Während Ersterer so ziemlich alles im Internet bestellt, beschränkt sich dies bei Zweiterem maximal auf eine belegte runde italienische Teigspezialität. Wobei – eigentlich kauft er doch lieber die akademische Version derselbigen von Doktor Oetker. In Altach einigen sich die zwei dann aber auf die „Pizza Canadi“ – selbstredend aus dem Schnabelholzofen.
Lockvogeltaktik ging voll auf
Nie vergessen wird auf den musikalischen Aspekt. Flo und Wisch nutzen diverse Künstler aus dem In- und Ausland wie etwa Falco, David Hasselhoff, Wolfgang Ambros, Modern Talking oder auch STS und die Beatles zur Vermittlung ihrer Lockvogeltaktik. Die adaptierten Texte – gespickt mit Verweisen auf die aktuelle Tagespolitik – erläutern Einkaufslisten von Austropop-Stars, Hürden an Paketabholshops oder warum Österreich das einzige Land der Erde ist, mit dessen Ernährung man es zum Alkoholiker bringt.
Das Altacher Publikum tappte voll in die Falle der beiden Vollblutkabarettisten und weiß nun, warum die Hochzeit der Anpfiff für das Lebensende ist oder warum ein VHS-Rekorder nach 19 Jahren am Ende seiner Garantiezeit angekommen ist. CEG