“CP bringt stärkste Entlastung”

Vorarlberg / 14.05.2021 • 18:30 Uhr
Alexander Walcher ist „Bauherr“ bei der Asfinag.VN/Paulitsch
Alexander Walcher ist „Bauherr“ bei der Asfinag.VN/Paulitsch

Man gehe jetzt ins Detail und wolle im Herbst mit einer Planungsausstellung zu den Bürgern.

Bregenz Alexander Walcher (51) ist als Geschäftsführer der Asfinag-Baumanagement GmbH federführend für die Planung der Bodenseeschnellstraße zuständig. Im VN-Interview erörtert Walcher die seiner Meinung nach plausiblen Gründe für die CP-Variante, die kommenden Planungsschritte und wie man die Bevölkerung für das Projekt gewinnen will.

 

Die Trassenentscheidung für die Bodensee-Schnellstraße fiel im November des Vorjahres. Was hat die Asfinag seither mit dem Bauvorhaben gemacht?

Walcher Wir haben einen Work-Plan mit den zu priorisierenden Entwicklungsschritten entworfen. Wir beschäftigen uns jetzt mit der genauen Linienführung im vorgesehenen Korridor ebenso wie mit der Höhenlage der Trasse. Wir planen den großen Knotenpunkt sowie die drei Anschlusspunkte des höher­rangigen Straßennetzes mit dem niederrangigen. Vieles erfolgt nach Konsultation der betroffenen Kommunen.

 

Sie waren beim Regionalforum und haben dort über die CP-Variante informiert. Wie sind Sie dort aufgenommen worden?

Walcher Unterschiedlich, wie das bei solchen Veranstaltungen üblich ist. Da gab es viele Befürworter des Projekts, da gab es aber auch die durch das Projekt direkt Betroffenen und die grundsätzlichen Gegner einer Straßenlösung zur Verkehrsentlastung. Grundsätzlich hatte ich beim Regionalforum ein gutes Gefühl.

 

Noch einmal auf den Punkt gebracht. Was spricht für die CP-Variante, die Ostumfahrung Lustenaus?

Walcher Beim Vergleich der CP-Variante mit der Z-Variante mitten durchs Ried, stellte sich ganz klar Folgendes heraus: Die CP-Variante hat die größte Entlastungswirkung, vor allem auch deswegen, weil sie die Verkehrswege im Ort noch mehr entlastet als die Z. Wir haben berechnet, dass die CP-Variante im Jahre 2040 über 24 Stunden 60.000 Fahrzeuge bindet, die Z nur 46.600. Die CP-Variante hat weniger erhebliche Auswirkungen auf das Natura-2000-Gebiet als die Z. Schon allein deswegen muss sie zum Zug kommen, um im Ausnahmeverfahren bestehen zu können.

 

Was viele Leute nicht verstehen: Warum hat es so lange gedauert, bis sich die Asfinag letztlich für die nicht favorisierte CP-Variante entschied? Warum konnte man nicht vorher Klarheit schaffen?

Walcher Ich verstehe dieses Unverständnis. Aber man muss sich vor Augen führen, dass wir auf fachlicher Ebene der Straße durchs Ried immer schon weniger Chancen eingeräumt hatten. Da eine Variante durchs Ried aber wieder gefordert wurde, mussten wir diese Möglichkeit prüfen. Wir haben das sehr genau und gewissenhaft getan, ehe wir unsere Entscheidung trafen. Hätten wir das nicht getan, müssten wir uns immer wieder anhören, dass die Z-Variante besser gewesen wäre, und wir hätten nicht so fundiert argumentieren können, warum wir uns eben für die CP entscheiden mussten. Es ist EU-rechtlich ganz klar formuliert: Wenn zwei Varianten mit erheblichen Auswirkungen auf den Naturraum zur Auswahl stehen, ist jene zu wählen, die weniger Auswirkungen hat. Und das ist nun mal die CP.

 

Für einige der betroffenen Anrainer im östlichen Siedlungsgebiet Lustenaus steht jetzt schon fest: Nur eine komplette Untertunnelung wird allenfalls akzeptiert. Können Sie das garantieren?

Walcher Nein, garantieren kann ich das nicht. Ich kann einen seriösen Entwicklungsprozess garantieren unter Einbindung der Kommune, die ja die Bürger vertritt. Ich nehme aber solche Forderungen oder Anregungen sehr ernst.

 

Was sind die Entscheidungsgrundlagen, die das Ausmaß und die spezifischen Straßenabschnitte für eine Untertunnelung bestimmen?

Walcher Da gibt es verschiedene Punkte: die Auswirkung auf die Umwelt, die technische Machbarkeit, die Erholungswirkung und die Relation zwischen Kosten und Nutzen. Eine solche Lösung muss natürlich auch wirtschaftlich vertretbar sein.

 

Werden die Pläne den Anrainern gezeigt. Und wenn ja, wann?

Walcher Coronabedingt waren die Möglichkeiten der Kommunikation in letzter Zeit begrenzt. Jetzt wollen wir zuerst einmal mit den verschiedenen Arbeitsgruppen in den Kommunen beginnen. Für den Herbst ist dann eine Planungsausstellung geplant. Dort sollen Experten die Fragen der Bürger beantworten.