Ein neues Mekka für Sportler

Pläne zum Montafonpark Tschagguns werden konkreter – Umwidmungsverfahren läuft.
Tschagguns Wo jetzt die brach liegende Tennisanlage vor sich hin vegetiert, soll bald schon der Montafonpark hochgezogen werden. Das ist zumindest die Idee des Eigentümers Michael Furtner. Entstehen soll eine Halle, die künftig für Veranstaltungen, Bewegung und Sport genutzt werden kann, sowie in unmittelbarer Nähe dazu eine Wohnanlage und ein Quartierszentrum. Die Gemeinde wird sich an dem Projekt, das schon seit 2019 in Planung ist, nicht beteiligen können, wie eigentlich beabsichtigt, da sie aufgrund von Corona und anderweitigen Projekten zurzeit knapp bei Kasse ist. Momentan läuft noch das Umwidmungsverfahren, denn um eine multifunktionale Nutzung zu gewähren, muss das Areal erst einmal in eine „Freifläche Sondergebiet Mehrzweckhalle für Freizeit, Sport und Veranstaltung“ sowie in ein Baumischgebiet umgewandelt werden. Doch bereits 2022 soll nach Wunsch des Eigentümers, der Projektentwickler und des Planungsbüros Lang Vonier Architekten mit dem Bau begonnen werden.
Vielfältiges Sportangebot
„Der geplante Montafonpark Tschagguns soll in Zukunft ein nachhaltiger, naturnaher Standort mehrerer Lebensbereiche im Nahbereich des Ortskernes sein“, heißt es in der Projektbeschreibung. Die jetzige Tennishalle und die dazugehörigen Tennisplätze sind in die Jahre gekommen und teilweise in einem schlechten Zustand. Deshalb soll die Anlage künftig anderweitig genutzt werden. Michael Furtner will ein Indoor-Programm für Einheimische wie Gäste und Sportler schaffen. Ein Parcours, Kletter- und Bewegungsgeräte, ein Fitnessstudio, eine Boulder- und Kletterhalle, Seminar- und Schulungsräume, Umkleide- und Sanitärräume sowie ein Gastronomiebereich sind im neuen Montafonpark vorgesehen.Die neue Veranstaltungshalle mit Platz für bis zu 200 Personen soll vor allem von der Gemeinde, den Tschaggunser Vereinen, Institutionen und sozialen Einrichtungen genutzt werden. Darüber hinaus wird mit der innovativen „Indoor Ski-Technik-Trainingsanlage“ der Wintersport im Montafon positiv weiterentwickelt.
Wohnungen für Tschaggunser
Neben Wohnungen (30 bis 35 Stück, davon acht bis zehn „leistbar“) in Reihenhäusern mit privaten Gärten sowie in einem viergeschossigen Quartierszentrum, können in letzterem auch Büros , Arztpraxen und Räumlichkeiten für Gesundheitssport, Massage und Physiotherapie angemietet werden. Sogar ein kleiner Beherbergungsbetrieb für die Sportler wäre erlaubt, jedoch kein Handel. Im westlichen Bereich der Halle ist zudem ein dreigeschossiges Gemeinschaftsgebäude mit Kinderbetreuung, Seniorenwohnungen und Bewegungsräumen geplant. Eine gemeinsame Tiefgarage bietet den Bewohnern wie auch den Gästen des Montafonparks in einem angemessenen Verhältnis 70 bis 90 Stellplätze. „Das Wohnen wird geprägt sein von sinnbildlichen Säulen wie einem dichten Zentrum, einer grünen Mitte, einem offenen Rand mit Blick in die Aulandschaft der Ill sowie privaten Freiräumen für alle“, so die Idee der Architekten Christian Vonier und Thomas Hennerbichler. Die Wohnanlage könne durch ihre unterschiedlich hohen Baukörper mit einer großen Vielfalt an Wohnungstypen punkten.
Egon Pfefferkorn hat sich das Dach der Tennishalle selbst angeschaut: „Es ist schon eine Investition notwendig“, meinte er in der damaligen Gemeindevertretungssitzung. Als Tourismusgemeinde müsse man darauf achten, dass der Montafonpark eine „halbwegs ansprechende Architektur“ aufweist. Das jetzige Konzept sei für ihn das „schlüssigste“ und eine „einmalige Gelegenheit, den Platz dort zu verbessern“. Die Baukörper sollen laut Bebauungsplan sowieso „den ortstypischen, traditionellen Baustil im Montafon aufnehmen und zeitgenössisch weiterentwickeln“.

Viele Gemeindevertreter sehen den Montafonpark an sich als ein schönes Projekt an, vorausgesetzt er hat einen Mehrwert für die Tschaggunser. Die leistbaren Wohnungen, die 27 Prozent ausmachen werden, seien laut Bürgermeister Herbert Bitschnau „ein ganz wichtiger Punkt für die Akzeptanz bei der Bevölkerung.“ Nur die Formulierung im geänderten Raumplanungsvertrag ist problematisch, denn was man unter „leistbar“ versteht, ist nirgends definiert. Und auch das Wörtchen „soll“ statt „muss“ beim leistbaren Wohnen ließe einen gewissen Spielraum für den Eigentümer zu, räumte Herbert Bork vom Büro Stadtland auf Nachfrage von Selia Peter ein.
Mit Verkehrskonzept unzufrieden
Für Furore sorgt indessen die Zufahrt zum Montafonpark. Denn was für Cornelia Keßler zu kurz kommt, ist ein geeignetes Verkehrskonzept bei einem zu erwartenden stärkeren Verkehrsaufkommen. Der Gardengaweg und der Schmelzhüttenweg werden eigentlich nur für das Wohngebiet genutzt und hätten den Charakter einer Wohnstraße. Laut den Verkehrsingenieuren von Besch und Partner soll aber die Zufahrt zum Montafonpark über den Schmelzhüttenweg und zur Wohnanlage über den Gardengaweg erfolgen, die Wegfahrt aufgrund der zu geringen Breite des Gardengawegs für beide Grundstücke nur über den Schmelzhüttenweg. „Der Schmelzhüttenweg kriegt dann alles ab“, beschwerten sich einige Bürger bei der damaligen Gemeindevertretungssitzung.
„Das leistbare Wohnen ist ein wichtiger Punkt für die Akzeptanz bei der Bevölkerung.“
Herbert Bitschnau, Bürgermeister Tschagguns
Um für das erhöhte Verkehrsaufkommen gerüstet zu sein, muss der Schmelzhüttenweg zudem auf fünf Meter Breite ausgebaut werden. Zweifel am Verkehrskonzept überkamen auch Dr. Alexandra Steininger, sind doch Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen zugelassen. „Wenn die Halle 365 Tage im Jahr von 6 bis 22 Uhr bespielt wird, stelle ich mir das sehr intensiv vor.“ Für Großveranstaltungen, so Bitschnau, müsse sowieso ein Shuttle-Service eingerichtet werden, weil dann die Parkplätze vor Ort nicht mehr ausreichen würden.
Mit dem Rad statt mit dem Auto
Da es nur eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen für die Sportler gibt, könnte man laut Steininger und Isabelle Jochum auch zu Fuß gehen oder mit dem Rad dorthin fahren. Eine fußläufige Verbindung über die Ill nach Schruns ist angedacht. Und auch die Architekten betonen, dass man das Grundstück nicht nur mit dem Auto anfahren kann und soll: „Der Montafonpark Tschagguns ist an das öffentliche Radwegenetz direkt angeschlossen und auch der öffentliche Verkehr ist fußläufig erreichbar.“ VN-JUN