Das Alperlebnis ist unbezahlbar

Nach dem Kasermandl-Gewinn rüstet die Familie Metzler für das „Aufziehen“.
Andelsbuch Sie mischen seit einigen Jahren im absoluten Spitzenfeld der besten Käseproduzenten des Landes mit und haben sich erst vor wenigen Tagen mit dem Gewinn des „Goldenen Kasermandls“ bei der Käseprämierung in Wieselburg in der absoluten Elite bestätigt. Ein riesiger Erfolg, der Daniela und Martin Metzler sehr freut, aber auch anspornt, denn der nächste Alpsommer steht bald bevor.
Vorfreude ist groß
Es ist ihnen anzumerken, dass sie sich auf diesen Alpsommer freuen – so wie jedes Jahr, „wenn es wieder z‘Alp geht“. Und die Vorarbeiten dazu haben längst begonnen, denn „in die Berge zieht es uns, sobald der Schnee zu schmelzen beginnt. Dann beginnen auch unsere Arbeiten wie Zäunen, die Hänge von Steinen befreien, Hütte putzen, Sennerei und Käsekeller sowie Stall herrichten, Ausbesserungen usw. Und alles, was täglich gebraucht wird, muss vom Tal mitgenommen werden“, listen die beiden die Arbeiten auf, die erledigt werden müssen, noch bevor das Vieh aufzieht.
Landwirtschaft ist Leidenschaft
Wenn dann der Alpbetrieb voll angelaufen ist, verstehen sie es, dem nicht immer einfachen Älplerleben die schönen Seiten abzugewinnen. Im Mittelpunkt zu stehen ist nicht ihr Ding und deshalb „möchten wir unsere kleine Landwirtschaft nicht mit Zahlen und Fakten messen, sondern mit Liebe und Herz zu Mensch, Tier und Natur. Land- und Alpwirtschaft ist Leidenschaft, Mut, neue Wege zu gehen, aber auch Kompromisse zu schließen. Es bedeutet, dass die ganze Familie dahinter steht und zusammen hilft“, beschreiben sie ihr Lebensmotto. „Wie viele andere sind wir eine ganz normale chaotische fünfköpfige Familie – (Papa Martin, Mama Daniela, Fabian (21), Leon (12), und Lena (9) – und im Sommer erweitert sich dieses Team um einen Praktikanten und zeitweise bekommen wir auch weibliche Verstärkung.“ In den ersten Wochen des Alpsommers gilt es noch ein organisatorisches Problem zu lösen, denn „unsere jüngeren Kinder müssen noch zur Schule und da es nur drei Wochen für Schulbefreiung gibt, braucht es hier gute Seelen, die die Kinder ins Tal fahren und nach der Schule wieder auf die Alpe bringen. Ein Alltag der sich zwischen melken, misten, Schule, Hausaufgaben, Sennküche, Jungviehkontrolle, Unkraut mähen, Haushalt und Gäste betreuen abspielt. Einmal im Sommer dürfen wir die Einstreu für den darauffolgenden Sommer machen und einbringen (fast wie früher wird das Heu mit Gabeln im Heustock verlegt). Das Heu im Tal muss natürlich auch gemacht werden, dies übernimmt zum großen Teil unser ältester Sohn neben seiner Arbeit.“
Man sieht vieles ganz anders
Die mehr als 100-tägige Zeit auf der Alpe ist für die Metzlers viel mehr als Käseproduktion – es ist vor allem auch die so wichtige Landschaftspflege, der besonderes Augenmerk geschenkt wird. Das Leben auf der Alpe verschiebt auch die Wertigkeiten, denn „die Freiheit, die du da oben spürst, die Ruhe, die die Berge ausstrahlen und zufriedene Gesichter – sie sind jeden Morgen unsere Antriebswelle und du bekommst als Mensch ein ganz anderes Gespür für die Tiere, das Wetter und für alles um dich herum.“ Dieses Alperlebnis sei einfach unbezahlbar, erzählen sie und ergänzen: „Sachen, die dir im Tal wichtig erscheinen, sind da oben plötzlich unscheinbar und was an unsagbarem Wert zunimmt, ist die Gesundheit aller. Es spielt dabei keine Rolle, ob es ein benachbarter Älpler, ein verletzter Wanderer, ein erschöpfter Biker oder ein Tier in Not ist.“
Gäste können teilhaben
An dieser Einstellung und dem Alperlebnis lassen Metzlers ihre Gäste teilhaben, denn sie betreiben auf Ostergunten eine kleine Jausenstation, auf der man nicht nur viel Wissenswertes über die Alpe erfahren kann, sondern wo es auch Köstlichkeiten aus der Sennküche, aus dem Keller oder vom Betrieb gibt. Auf solche müssen die treuen Kunden während des Alpsommers auch im Talbetrieb nicht verzichten, denn „dort haben wir einen Automaten damit unsere Käsefreunde auch in dieser Zeit ihren Käse, Joghurt und Alpbutter bekommen. Wir verarbeiten die Milch von 44 Kühen. Käse werden täglich zwei, zeitweise auch drei produziert. Natürlich braucht es, um allem gerecht zu werden, immer wieder einmal die Hilfe, den Rat oder die Unterstützung von Freunden oder Familie, für diese sind wir sehr dankbar.“
Selbstvermarktung aufgebaut
Weil die Metzlers sehr viel Wert auf hochwertige regionale Lebensmittel legen, „haben wir im Talbetrieb begonnen, das Fleisch selbst zu vermarkten. Eine Rückmeldung, die uns immer wieder besonders freut: Wenn Kunden betonen, es sei ein Genuss, mit einem so herzhaften saftigen Stück Fleisch zu kochen.Eine größere Wertschätzung kann man als Landwirt nicht bekommen.“ STP