Für die Erdbeeren wäre Hitze jetzt das Schlimmste

Vorarlberg / 25.05.2021 • 16:55 Uhr
Für die Erdbeeren wäre Hitze jetzt das Schlimmste
Malgorzata mit einer Schale Erdbeeren von Karg in Gaißau. Mit dem Ernten sollte es erst ab kommender Woche so richtig losgehen. VN/HÄMMERLE

Vor Hochwasser muss sich trotz vieler Niederschläge niemand fürchten. Die Wasserpegel sind normal.

Höchst, Schwarzach Malgorzata (40) ist bei bester Laune. Ihr Verkaufsstand vor der Erdbeerenplantage bei Kargs in Gaißau ist voll belegt mit Schalen der köstlichen Frühjahrsfrüchte. “Es kommen viele Leute vorbei”, teilt sie freudig mit. Dabei kann die Masse der angebotenen Erdbeeren noch nicht mit der Zahl der Kunden mithalten.

“Wir ernten nur tröpfchenweise. Das nasskalte Wetter hat uns rund vier Wochen zurückgeworfen. Ich hoffe, es geht kommende Woche mit dem Pflücken und dem Verkaufen so richtig los. Bis jetzt haben wir nur rund zehn Prozent der Ernte aus dem Boden gezogen”, erzählt Erdbeerenfarminhaber Wolfgang Karg (58). Noch seien kaum Schäden aufgetreten. “Aber wenn jetzt eine plötzliche Hitzewelle käme, hätte das fatale Folgen. Am liebsten wäre uns jetzt zwei Wochen trockenes Wetter mit Temperaturen knapp über 20 Grad.”

Viel Schnee in den Hochalpen

Während man in Fraxern um die Kirschenernte bangt, sind andere Obst- und Gemüsebauern aufgrund des bislang kühlen und nassen Mai noch nicht in Panik. Das trifft auch auf die Alpwirtschaft zu. Ende Mai kann man sich ein Bestoßen von höher und mittelhoch gelegenen Alpen überhaupt nicht vorstellen; auch nicht, dass dies zu einem absehbar nahen Zeitpunkt der Fall sein könnte. “Wir müssen uns derzeit ganz sicher keine Gedanken über eine Wasserknappheit machen”, sieht Christoph Freuis (42), Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins, aber Positives an der derzeitigen Situation. Zumal nieder gelegene Alpen, wie etwa Schwende oder Büla, bereits bestoßen seien, wie Freuis ergänzt. “Die Natur bleibt immer unberechenbar.”

Bach mit Schmelzwasser im Montafon. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Hochalpen vom Schnee befreit sind.<span class="copyright"> VN/Lerch</span>
Bach mit Schmelzwasser im Montafon. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Hochalpen vom Schnee befreit sind. VN/Lerch

Maiwasser tut gut

Weit entfernt von einer Hochwassergefahr befinden sich auch unsere Flüsse und Seen. Ein Blick auf die aktualisierten Pegelstände der verschiedensten Messstationen verdeutlicht das. Der viele Regen der letzten Tage und Wochen war mehr ein Auffüllen von Reservoirs. “Die Monate von Februar bis April waren unterdurchschnittlich niederschlagsarm, sodass es das Wasser vom Mai gut brauchen konnte”, bringt es Ralf Grabher (55) von der Wasserwirtschaft des Landes auf den Punkt.

Alles im grünen Bereich

So liegt der Wasserpegel des Sees laut Pegelmessung am Bregenzer Hafen, Stand Dienstag, bei 376 Zentimeter. “Das ist für diese Zeit normal”, sagt Grabher. Auch der Rhein liegt mit seiner Wassermenge im langjährigen Schnitt, der Abfluss misst (25. Mai) 284 m3/sec. “Wenn man bedenkt, dass es erst ab circa 1300 m3/sec. kritisch werden würde, bewegen wir uns in einem unproblematischen Bereich”, betont Grabher.

Der Wasserstand des Bodensees liegt im Schnitt der letzten Jahre. Die Regenfälle im Mai haben gut getan. <span class="copyright">Umweltinstitut</span>
Der Wasserstand des Bodensees liegt im Schnitt der letzten Jahre. Die Regenfälle im Mai haben gut getan. Umweltinstitut

Recht beachtlich sind noch die Schneemengen im Einzugsbereich des Rheins, auch wenn sie langsam zurückgehen. “Aber nur wenn es über einen längeren Zeitraum im Einzugsbereich des Rheins bis hoch hinauf stark regnen würde, könnte das, gepaart mit der Schneeschmelze, Beunruhigung auslösen”, sagt der Experte.