Feldkircher Pflegeheime halten Kopf über Wasser

Senioren-Betreuung Feldkirch legt Jahresbericht 2020 vor. Corona erforderte Kreativität und Professionalität.
feldkirch 254 Personen durfte die Senioren-Betreuung Feldkirch im Jahr 2020 – vorübergehend oder in Langzeitpflege – ein fürsorgliches Zuhause in den vier Häusern in Gisingen, Nofels, Tosters und in der Schillerstraße bieten. Und selbst als sich in den Pflegeheimen plötzlich alles um Covid-19 drehte, standen die Menschen und ihr Wohlergehen im Vordergrund.
Über Jahre gewachsene Abläufe und Strukturen wurden über den Haufen geworfen und sich ständig ändernde Maßnahmen zur Reduzierung des Ansteckungsrisikos prägten den Arbeitsalltag. Die dezentralen Strukturen mit kleinen Wohneinheiten, wie sie in Feldkirch vorzufinden sind, haben sich zuletzt besonders bewährt. Die strikten Sicherheitsvorkehrungen und rigorosen Regelungen waren zum Schutz der Bewohner und der Angestellten alternativlos. Um den Zutrittsbeschränkungen entgegenzutreten, wurden neue Wege beschritten, um mit Angehörigen in Kontakt zu bleiben und die Bewohner weiterhin an deren Leben teilhaben zu lassen.
Aufgrund seiner körpernahen Arbeit ist das Gesundheits- und Pflegepersonal dem Risiko einer Ansteckung besonders stark ausgesetzt. Das pflegerische Qualitätsniveau trotz vieler Einschränkungen, erschwerter Bedingungen und reduzierter Ressourcen bestmöglich zu halten, war dennoch oberstes Ziel und verlangte den Pflegekräften im vergangenen Jahr viel Kreativität und Professionalität ab. Aufgrund des Wegfalls verschiedener von ehrenamtlich Mitarbeitenden geleisteten Betreuungsstunden mussten sie zusätzliche Aufgaben übernehmen, Zusatzdienste verrichteten und mit der ständigen Sorge leben, das Virus selbst zu den vulnerabelsten Personen zu tragen.
Arbeitsbedingungen attraktivieren
Mittlerweile hat sich die Lage dank der großen Impfbereitschaft – sowohl unter den Bewohnern als auch auf Personalebene – entspannt. Besonders erfreulich war der beispielgebende Zusammenhalt in den Teams, aber auch häuserübergreifend konnte man auf eine hohe Bereitschaft zur gegenseitigen Kooperation und Unterstützung zählen. Für die medizinische Versorgung kam in den Pflegeheimen der SBF erstmals das Heimärzte-Modell erfolgreich zum Einsatz.
Die Bedeutung von ausreichend und gut ausgebildetem Pflegepersonal ist zuletzt enorm gestiegen. Um den Bedarf weiterhin abdecken zu können, verfolgt die SBF seit einiger Zeit die Intention, dauerhaft attraktive Arbeitsbedingungen – insbesondere auch für Wiedereinsteiger nach der Karenz – zu schaffen. Im Jänner 2020 wurden die verstärkten Initiativen im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit der Verleihung des Gütesiegels „Familienfreundlicher Betrieb“ vom Land Vorarlberg honoriert. Auch im Rahmen der „Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz“ konnten trotz Pandemie verschiedene Impulse gesetzt werden.
Bedarfsorientierte Lösungen
Die Ausgangssperre und die damit verbundene Schließung der Seniorenmensa ließ die Nachfrage nach Essen auf Rädern schlagartig ansteigen. Um die Versorgung auch im ambulanten Bereich sicherstellen zu können, ist umgehend eine zusätzliche Auslieferungstour organisiert worden. Im Jahr 2020 wurden sage und schreibe 32.982 Menüs an insgesamt 142 Kunden zugestellt, das sind um satte 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Auch die Mitarbeiter der Servicestelle für Pflege und Betreuung waren aufgrund des Ausbleibens von verschiedenen Angeboten und der steigenden Komplexität der Fälle gefordert. Mit Unterstützung der ambulanten und teilambulanten Partnerorganisationen wurde 421 Klienten dabei geholfen, bedarfsorientierte Betreuungslösungen für das Leben zu Hause zu finden. Dies entspricht einem Zuwachs von 32 Prozent gegenüber 2019.
Senioren-betreuung
DAueraufnahmen 44
Kurzzeitpflegeaufnahmen 41
Durchschnitts-Pflegestufe 5,41
altersdurchschnitt 83 Jahre
Gesamtauslastung 93,6 Prozent
Essen auf Rädern 32.982
Servicestelle Klienten 421