Ein Radweg durchs Achtal wäre möglich

Ergebnisse der Studie wurden am Freitag präsentiert.
Doren, Kennelbach Die einen wollen ihn unbedingt, die anderen befürchten eine Zerstörung des Natura-2000-Gebiets. Auch bei der Frage, ob ein Radweg auf der ehemaligen Wälderbahntrasse zwischen Kennelbach und Doren überhaupt möglich wäre, scheiden sich bisweilen die Geister. Die Regio Bregenzerwald wollte mit einer Studie Licht ins Dunkel bringen. Die Ergebnisse liegen seit ein paar Wochen vor. Am Freitag wurde das gut gehütetete Geheimnis nach der Sitzung der Regio Bregenzerwald gelüftet.
Wer derzeit mit dem Fahrrad vom Rheintal in den Bregenzerwald fahren möchte, muss mit meist vielbefahrenen Straßen Vorlieb nehmen. Einen Radwege sucht man hier vergeblich. Seit vielen Jahren wird daher über eine mögliche Verbindung durch das Achtal diskutiert.
40 Millionen Euro
Im Juli 1980 hat ein gewaltiger Felssturz das Ende der Bregenzerwaldbahn besiegelt. Zehn Jahre später wurde die Trasse in das Bundesradwegkonzept aufgenommen. Der Abschnitt zwischen Doren und Egg wurde zwischen 2012 und 2014 um knapp vier Millionen Euro zu einem Geh- und Radweg ausgebaut. Und der Rest? Die Ziviltechniker Rudthardt, Gasser und Pfefferkorn und die Geologen von 3P Geotechnik sind in der von der Regio in Auftrag gegebenen Studie zu dem Schluss gekommen, dass ein Geh- und Radweg zwischen Kennelbach und Doren grundsätzlich technisch und geologisch machbar ist. Geschätzte Kosten für den Ausbau: knapp 40 Millionen Euro. Um die ökologisch sensibelsten Bereiche auszusparen und der Natur zurückzugeben, wären demnach mehrere stabilisierende Maßnahmen sowie zwei kurze Radwegabschnitte in Tunnels nötig. Ob der Weg auch naturschutzrechtlich genehmigungsfähig, wirkungstechnisch und zumutbar wäre, wurde noch nicht geprüft. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Um die Trasse der ehemaligen Bregenzerwaldbahn überhaupt zu erhalten, sind kurzzeitig stabilisierende Sicherungsarbeiten notwendig, die ebenfalls auf über 16 Millionen Euro geschätzt werden.
„Die Bahntrasse hat für viele Menschen eine große Bedeutung. Die Studie zeigt: Ein Geh- und Radweg wäre hier technisch und geologisch grundsätzlich möglich. Wie erwartet sind aber weitere Untersuchungen notwendig“, sagt Regio-Obmann Guido Flatz. Landesrat Johannes Rauch ergänzt: „Wie bei jedem Projekt geht es um technische Machbarkeit, Finanzierbarkeit und Genehmigungsfähigkeit. Wir haben gemeinsam mit der Regio entschieden, auf Basis der nun vorliegenden Ergebnisse auch eine Alternativenprüfung in Auftrag zu geben, um eine vollständige Entscheidungsgrundlage zu haben.“ Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2022 vorliegen.