Zwischen Faszination und Fanatismus

Auf „Gratwanderung“ mit Extremkletterer Thomas Huber.
Silbertal Es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn Extrembergsteiger oder Extremkletterer ihre Abenteuer präsentieren. Dies geschah dieser Tage bereits in der sechsten Auflage des Bergfestivals „Gratwanderung“, das in diesem Jahr auf der Freilichtbühne in Silbertal stattfand. Unter dem bezeichnenden Titel „Steinzeit“ präsentierte Thomas Huber – der ältere der bekannten Extremalpinisten „Huberbuam“ – seinen Zugang zum Klettern.
Mit ihren extremen Routen gehören die beiden Brüder seit mehr als 25 Jahren zu den Protagonisten der vertikalen Revolution und meistern die weltweit schwierigsten Kletterrouten. Neben Speedkletterrekorden stehen auch diverse Expeditionen und Kletterabenteuer in den extremsten Regionen der Welt in ihrem Portfolio.
Großer Einschnitt
„Corona hat die Reisefreiheit ganz plötzlich eingeschränkt und ich habe das Beste daraus gemacht. Alles zu maximieren, das ständige Reisen und immer besser und schneller zu werden und höher zu kommen, war einfach nicht mehr möglich. Plötzlich ist die Welt zu Hause und es ist auch schön so, denn ich habe auch hier das Glück in meinem Beruf gefunden“, erklärte Thomas Huber, der 54-jährige Bergsteiger.
„So hat mich Corona zurückgebeamt und ich habe angefangen, Dinge zu hinterfragen.“
Thomas Huber, Extremalpinist
Er habe dann in seinem Heimatgebiet diverse Touren gemacht, die er immer aufgeschoben hatte. „So hat mich Corona zurückgebeamt und ich habe angefangen, Dinge zu hinterfragen“, zeigte sich der dreifache Familienvater auch von seiner nachdenklichen Seite. In seinem Vortrag „Steinzeit“ erläuterte er dem interessierten Publikum auf der Freilichtbühne mit spektakulären Fotos seine Faszination am Klettern und die Herausforderungen, die damit verbunden sind.

Faszination Berg
Aufstieg und Fall gehören genauso dazu wie das vermeintliche Scheitern an manchen Routen, die sodann aber bei wiederholten Versuchen doch gemeistert werden. In seiner launigen Art verstand der Berchtesgadner, das Publikum rund zwei Stunden lang zu unterhalten und die Faszination, die der Berg auf ihn ausübt, den Zuhörern mit viel Augenzwinkern näherzubringen. „Dies ist seit eineinhalb Jahren wieder mein erster Auftritt mit einem Vortrag und deshalb freue ich mich wahnsinnig, dass es geklappt hat“, sagte Thomas Huber. Denn nicht nur der Berg ist seine Welt, auch auf der Bühne fühlt sich der Sportkletterer augenscheinlich sehr wohl.
Am Ende gab es jedenfalls viel Applaus für den sympathischen und informativen Vortrag des deutschen Extremsportlers. Der Erlös der Veranstaltung, die von Andreas Aczel und Jürgen Kuster organisiert wurde, kommt einem karitativen Projekt in Nepal zugute. STR