Lockdown für Ungeimpfte
Es gibt mehr oder weniger kreative Ideen, um jenen Teil der Bevölkerung, der sich bisher unvernünftigerweise nicht hat impfen lassen, doch noch dazu zu bewegen, sich und der Gemeinschaft einen Dienst zu erweisen.
Zu den kreativeren Vorhaben zählt die von Landeshauptmann Doskozil initiierte Impflotterie im Burgenland, bei der, ganz angepasst an die Wunschvorstellungen der Zielgruppe, ein Golf GTI zu gewinnen ist; aber nur, wenn in diesem Bundesland insgesamt ein bestimmter Prozentsatz an Impfungen erreicht wird.
Die etwas weniger kreative Idee hatte seine Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, die jedem impfwilligen Spätberufenen 100 Euro zukommen lassen will. Damit wären wieder einmal die Einsichtigen die Dummen und die Zögerlichen würden belohnt. Vermutlich wäre aber auch dies eine Maßnahme, die sich finanziell für den Staat durchaus rechnen würde.
Mittlerweile wird jedoch auch Kritik vor allem an den Landesbehörden laut, die beispielsweise zu wenig unternommen hätten, um die migrantische Bevölkerung von der Sinnhaftigkeit der Impfung zu überzeugen.
In Vorarlberg gibt es die Corona-Informationen des Landes neben Deutsch und Englisch in immerhin acht weiteren Sprachen, in Tirol und Wien ist es ähnlich. Das sind aber nur Beispiele, zu denen noch die Bemühungen auf Gemeindeebene dazukommen. Natürlich kann man alles noch besser und noch fantasievoller machen, aber es gilt auch hier: Personen, die sich jeder Kommunikation mit dem Staat sowie der Welt der Wissenschaft und der Vernunft verschließen, spalten sich selbst ab. Weder die Politik noch die Gesellschaft ist für dieses Verhalten verantwortlich.
Überhaupt ist es gerade angesichts der niedrigen Impfquote in Österreich dringlicher, sich um jene zu kümmern, die den Schutz der Impfung in Anspruch genommen haben und diesen weiterhin möchten. Mittlerweile besteht erfreulicherweise auch in Vorarlberg die Möglichkeit einer Auffrischungsimpfung. Da nun genügend Impfstoff und hinreichend Erfahrung bei der Impforganisation vorliegen, kann man zuversichtlich sein, dass die dritte Impfung schneller voranschreitet als jene zu Beginn des Jahres.
Der uneinsichtige Teil der Bevölkerung soll sich dagegen weiterhin in seiner Opferrolle gefallen und wird es hinnehmen müssen, in seiner Freiheit massiv beschränkt zu werden – bis hin zu einem Lockdown für Ungeimpfte.
„In Vorarlberg gibt es die Corona-Informationen des Landes neben Deutsch und Englisch in immerhin acht weiteren Sprachen, in Tirol und Wien ist es ähnlich.“
Peter Bussjäger
peter.bussjaeger@vn.at
Peter Bußjäger ist Direktor des Instituts für Föderalismus und Universitätsprofessor in Innsbruck.
Kommentar