Die Zukunft des Älterwerdens

Vorarlberg / 20.09.2021 • 16:48 Uhr
Über die Zukunft des Älterwerdens im ländlichen Raum wird in Hittisau diskutiert. - © ME
Über die Zukunft des Älterwerdens im ländlichen Raum wird in Hittisau diskutiert. - © ME

Bei den Land|Gesprächen in Hittisau stehen wichtige gesellschaftliche Themen im Fokus.

Hittisau „Ziemlich gute Jahre. Die Zukunft des Älterwerdens im ländlichen Raum“ ist das Thema der diesjährigen Land|Gespräche in Hittisau. Die Tagung findet am 9. Oktober ab 13 Uhr im Ritter-von-Bergmann-Saal in Hittisau statt und ist für Teilnehmende kostenlos.

Auf Veränderungen einstellen

Mit den ins Alter kommenden starken Jahrgängen droht das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung an seine personellen und finanziellen Grenzen zu stoßen. Jede und jeder muss sich daher auf Veränderungen einstellen – sei es als Betroffene oder als Familienangehörige. Vorsorge, Eigeninitiative und gegenseitiges Unterstützen im Alter werden größere Bedeutung erlangen. Und vielleicht bietet gerade in dieser Richtung der ländliche Raum Vorteile, die noch zu wenig wahrgenommen und geschätzt werden.

Denkanstöße

Namhafte Referentinnen und Referenten werden am 9. Oktober in Hittisau über die zu erwartenden Entwicklungen und Herausforderungen sprechen, aber auch Denkanstöße für eigenverantwortliches vorausschauendes Handeln liefern. Referenten sind unter anderem Erika Geser-Engleitner, Sozialwissenschaftlerin an der FH-Vorarlberg, Heike Bischoff-Ferrari, Professorin für Altersmedizin an der Universität Zürich und Ludwig Hasler, Schweizer Philosoph, Physiker und Erfolgsautor: „Für ein Alter, das noch was vorhat“.

Mehr Geld für Pflege, Betreuung

Prof. (FH) Dr. Erika Geser-Engleitner (1964) ist Soziologin, Empirische Sozialforscherin und Dozentin an der FH Vorarlberg. Sie leitet und führt zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte im Bereich Gesundheit und Soziales, Familie und Generationen durch. „Jede und jeder kann selbst viel dazu beitragen, dass Alternsprozesse gelingen. Es gilt die Eigenverantwortung bezüglich Gesundheit wahrzunehmen. Dazu zählen geistiges und körperliches Training sowie eine sinnstiftende Beschäftigung. Auch die Wohnbedingungen sind so altersgerecht wie möglich zu gestalten, um möglichst lange selbstständig leben zu können und nicht erst dann, wenn der Leidensdruck schon sehr hoch ist“, so Geser-Engleitner. Es werde in Zukunft auch wesentlich mehr Geld für Betreuung und Pflege ausgegeben werden müssen, was heiße, dass auch weniger vererbt werden könne.

Kommunale Rahmenbedingungen

Laut Erika Geser-Engleitner gilt es auf der Ebene der Steuerung (u.a. Gemeinden, Landesregierung) Überlegungen anzustellen, wie die Eigenverantwortung gestärkt und gefördert werden kann und wie kommunale Rahmenbedingungen wie medizinische und pflegerische Versorgung sowie die Gestaltung des öffentlichen Raums optimiert werden können. Es gelte altersgerechte ländliche Gemeinden zu denken und zu gestalten sowie auf ein gedeihliches Miteinander der Generationen zu achten, denn nur so könne ein Leben miteinander überhaupt funktionieren. „Gesamtgesellschaftlich sollte man weg vom ‚Kostendenken‘, hin zu ‚Investitionsdenken‘ gelangen. Sehr wohl gilt es die Herausforderungen von gesellschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklungen und die Balance zwischen Tradition und Moderne anzunehmen,“ so die Sozialforscherin. ME