Medizinische Versorgungszentren lassen weiter auf sich warten

Vorarlberg / 28.09.2021 • 05:30 Uhr
Medizinische Versorgungszentren lassen weiter auf sich warten
Vorarlberg bastelt immer noch an Primärversorgungseinheiten.  APA
 

Honorarkatalog steht, aber das Personal fehlt.

Dornbirn, Wien Es sollte sie auch in Vorarlberg schon längst geben, dennoch lassen die drei geplanten Primärversorgungseinheiten (PVE) weiter auf sich warten. Geht es nach der Einschätzung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), könnte es bis 2023, wenn nicht sogar 2025 dauern. Das geht aus einer Anfragebeantwortung hervor, die sich auf die Primärversorgung in Vorarlberg bezieht und vom Tiroler FPÖ-Abgeordneten Peter Wurm eingebracht worden war. Mückstein begründet die Verzögerung unter anderem damit, dass die Corona-Pandemie die Umsetzung solcher Projekte insgesamt verlangsamt hätte. Nach Mitteilung der ÖGK sei der Ausbau jedoch am Laufen. ÖGK, Land und Ärztekammer würden in Vorarlberg bei der Etablierung dieser Zentren zielorientiert und konstruktiv zusammenarbeiten.

Beschlüsse im Oktober

Das bestätigt auf VN-Anfrage auch der Landesstellenvorsitzende, Manfred Brunner: „Wir sind uns bezüglich Honorarkatalog für die geplanten Primärversorgungseinheiten einig.“ Demnach sollen noch im Oktober die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden. Sind die formalen Voraussetzungen gegeben, kann auch mit dem Land bezüglich Übernahme von Kosten für andere Berufsgruppen verhandelt werden, die in einer PVE arbeiten sollen. Was nach wie vor fehlt sind Mediziner, die solche Zentren bespielen. Es braucht dafür mindestens drei. Wie berichtet, zogen Interessenten sowohl für Bludenz als auch das Kleinwalsertal zurück, aber: „Es gibt aktuell wieder Gespräche mit Ärzten“, versichert Brunner. Er ist überzeugt, die Gemeinschaftspraxen noch vor 2023 in die Umsetzung zu bringen.

Ausschreibungen heuer

Primärversorgungseinheiten gibt es in zwei Varianten: als Primärversorgungszentrum an einem einzigen Standort oder als Primärversorgungsnetzwerk (PVN) an mehreren Standorten. Ein solches Netzwerk ist für den Bregenzerwald vorgesehen. Das wäre nach Meinung von Manfred Brunner rasch zu realisieren, wenn die erforderlichen Beschlüsse stehen. Bei den Primärversorgungszentren könnte es jedoch dauern. Es werde in Gesprächen mit der Ärztekammer versucht, entsprechend der Bedarfslage unter Einbindung der Ärzteschaft ein adäquates Angebot zu schaffen, entsprechende Informationsveranstaltungen seien geplant, lässt der Gesundheitsminister seinerseits wissen. Zudem würden heuer noch die Ausschreibungen für die Standorte Bludenz, Kleinwalsertal und Bregenzerwald angestrebt.

Mehr Flexibilität im Gesetz

Laut Brunner braucht es in den gesetzlichen Vorgaben mehr Flexibilität. Die geforderte Gesellschaftsform erschwere die Suche nach Ärzten. Sie vertrieb letztlich auch in Bludenz die Interessenten. „Wir können die Voraussetzungen schaffen, die personelle Situation ist jedoch nur schwer zu beeinflussen“, merkt er an und: „Es kann niemand zur Arbeit in einer PVE gezwungen werden.“ Aus seiner Sicht lässt sich das Problem nichtbesetzter Kassenstellen auch durch PVE nicht lösen. Er sieht sie vielmehr als Ergänzung im System.