Explosion der Ausweichschule Dornbirn: Warum bei der Staatsanwaltschaft nichts weitergeht

Fehlendes Gutachten blockiert ein Jahr nach der Detonation die Anklagebehörde in Feldkirch.
dornbirn In der Nacht auf den 18. Oktober des Vorjahres erschütterte ein großer Knall die Stadt Dornbirn und ihre Umgebung. Die Ausweichschule an der Fischbachgasse wurde durch eine Detonation in Trümmer gelegt. Glasscherben und Metallteile flogen weithin durch die Luft. Unvorstellbar, hätten sich zu diesem Zeitpunkt Personen in dem Schulgebäude befunden. So aber waren weder Verletzte noch Todesopfer zu beklagen. Der materielle Sachschaden hingegen ging in die Millionen.
Abschlussbericht liegt schon längst vor
Die Frage nach der Ursache beschäftigte das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Feldkirch. Letztere noch immer. Und das, obwohl der kriminalpolizeiliche Abschlussbericht der Anklagebehörde bereits seit Februar dieses Jahres vorliegt.
In der Dornbirner Stadtratssitzung am vergangenen Dienstag wurde deshalb die Frage gestellt, weshalb seitens der Staatsanwaltschaft beinahe ein Jahr nach der Explosion noch immer nichts zu hören sei.
Die Antwort dafür lieferte den VN am Mittwoch der Dornbirner Rechtsanwalt Claus Brändle.
Doch zurück: Im Fokus der kriminalpolizeilichen Erhebungen stand nach der Detonation die Möglichkeit der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst. Es wurde festgestellt, dass sich der Explosionsherd bei der Gasversorgungsanlage im Technikraum der Schule befand. Da ein Handwerksbetrieb in den Stunden vor der Explosion Kernbohrungen durchgeführt hatte, stand die Frage im Raum, ob ein Handwerker an der Anlage etwas beschädigt haben könnte, oder die Gastherme bereits zuvor defekt war. Gaszähler, Gasventile und weitere Bestandteile wurden von Spezialisten in einem Wiener Labor untersucht.
Die Ergebnisse liegen der Staatsanwaltschaft wie gesagt vor. Doch für eine eventuelle Anklage reichen die Resultate der Anklagebehörde nicht aus. Die Staatsanwaltschaft beauftragte deshalb ein Vorarlberger Ingenieurbüro mit der Erstellung eines zusätzlichen Gutachtens. Doch auch das war bereits vor Monaten.

Die Stadt Dornbirn hat Anwalt Brändle als ihren Privatbeteiligtenvertreter bestellt. Sollte ein Schuldiger gefunden werden, könnten Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden. Doch das setzt zunächst einmal eine Anklage seitens der Staatsanwaltschaft voraus. „Wir hoffen deshalb, dass das noch ausständige Sachverständigengutachten bald eintrifft, damit die Staatsanwaltschaft weitere Schritte einleiten kann“, so Brändle zu den VN.

Spatenstich
Am Dienstag erfolgte übrigens der Spatenstich für die neue Ausweichschule Fischbach. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund neun Millionen Euro. Abzüglich der Versicherungsleistung und verschiedener Förderungsmöglichkeiten wird die Stadt für die Neuerrichtung rund 1,3 Millionen Euro aufbringen müssen.