“Am Rotieren”: So ist die Stimmung im Messepark

Geschäfte bereiten sich auf anstehenden Lockdown vor. Kunden erledigen letzte Besorgungen.
Dornbirn Freitagmittag im Messepark in Dornbirn. Vor knapp zwei Stunden wurde der bundesweite Lockdown verkündet. Der große Kundenansturm ist noch nicht da. In den Geschäften des größten Einkaufszentrums des Landes laufen aber schon jetzt die Telefone heiß. “Wir sind nur noch am Rotieren und fast durchgehend damit beschäftigt, Termine abzusagen und zu verschieben”, erzählt Natalie Burkhardt von Intercoiffeur Ölz. Kunden, die sich jetzt noch einen Friseurtermin sichern wollen, werden bitter enttäuscht. “Wir arbeiten bis zum Limit und sind heute und morgen komplett ausgebucht”, erzählt die Stylistin. Sie habe durchaus auch mit uneinsichtigen Kunden zu tun hat. “Wir erfahren leider viel Unverständnis. Für uns ist das nicht angenehm, weil wir auch nichts an der Sache ändern können”, bedauert sie. Als einen “Schock für alle” beschreibt Chefin Sabine Ölz den anstehenden Lockdown. “Wir sind fix und fertig.”

Wenige Schritte weiter feilt Anita Figo von “Das Buch” bereits an neuen Dienstplänen. “Wir haben mehr oder weniger mit einem Lockdown gerechnet und wissen aus der Vergangenheit schon, was auf uns zukommt”, zeigt sie sich pragmatisch. Jetzt gehe es darum, sich auf das Onlinegeschäft vorzubereiten. “Wir rechnen damit, dass die Onlinebestellungen in die Höhe schießen. Ich hoffe sehr, dass die Kunden uns die Treue halten, regionale Händler unterstützen und nicht die Onlineriesen”, betont die Buchhändlerin.

Viele Kunden nutzen den Tag der Lockdownverkündung noch dazu, letzte Besorgungen zu erledigen. Beril Tasar ist mir zwei Schulfreundinnen unterwegs. “Ich wollte mir noch Schuhe kaufen, bevor am Montag alles wieder geschlossen ist”, erzählt die 14-Jährige. Von den anstehenden Verschärfungen hält sie wenig. “Es macht mich traurig. Wir haben uns impfen lassen und müssen trotzdem in den Lockdown. Alles wird abgesagt, auch in der Schule. Das schlägt inzwischen schon auf die Psyche.”
Auch Horst Grafschafter (65) aus Altach hat sich am Freitag ins Einkaufszentrum aufgemacht. “Aber nicht wegen dem Lockdown”, betont der Rentner. “Noch denke ich nicht an Weihnachtsgeschenke.” Die strengen Maßnahmen hält er für notwendig. “Es musste zum Lockdown kommen, wir haben so vieles versäumt im Sommer. Jetzt ist es so gekommen, wie ich es vermutet habe. Es führt kein Weg daran vorbei.”

“Es kam nicht unerwartet”, sagt auch Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser, der dem Weihnachtsgeschäft mit Sorge entgegenblickt. “Uns werden die zwei umsatzstärksten Wochenenden fehlen, das werden schmerzliche Tage. Aber die Gesundheit steht über allem.” Dünser erwartet an diesem Wochenende einen ordentlichen “Run”. “Viele wollen jetzt noch Besorgungen erledigen. Deswegen haben wir am Wochenende personell alles aufgestockt, auch verkehrstechnisch sind wir gut vorbereitet.”
