Take-away statt Kurzarbeit im vierten Lockdown

Take-away hält nicht nur die Gäste, sondern auch die Mitarbeiter bei Laune.
Dornbirn Kurz nach 12 Uhr ist Hochbetrieb in der „wirtschaft“ beim Wifi im Dornbiner Zentrum. Vor Geschäftsführer Wolfgang Preuß reihen sich auf dem Tresen die Bestell-Listen, minütlich kommen neue Gäste ins Lokal, um ihr Essen zu holen. Der Lockdown war für ihn absehbar. „Jetzt können wir für drei Wochen das Beste daraus machen und danach hoffentlich wieder in die Vollen gehen“, ist er zuversichtlich.

Er hätte für November und Dezember an sich mit Weihnachtsfeiern ein volles Haus vorweisen können, nun musste er 26 Veranstaltungen absagen. Die Mittagsmenüs sieht er vor allem als Service. „Es ist jetzt der erste Tag, aber es kamen sich schon welche bedanken, dass wir es tun“, bestätigt Preuß. „Es steht auch dafür“, verweist er auf die vielen Bestellungen. Für den Foodtruck gilt dies nicht immer, auch wenn die Nachfrage da wäre. „Die Leute unterschätzen, welcher Aufwand da dahinter steht“, entschuldigt sich Preuß, hier auch Absagen erteilen zu müssen.
Doppelter Servicefaktor
„Ich bin schon davon ausgegangen, dass Take-away wieder angeboten wird“, erklärt Thomas Giselbrecht. „Ich bin auch froh, dass es das gibt.“ Er arbeitet einen Steinwurf von der „wirtschaft“ entfernt und will die nächsten Wochen vor allem auf Take-away in den Mittagspausen setzen. Dass der Lockdown in drei Wochen ein Ende findet, hält er aber noch für utopisch.
Doch auch die Mitarbeiter sollen vom Service profitieren, ihnen so die Kurzarbeit erspart bleiben. 20 Mitarbeiter wollen in der „wirtschaft“ beschäftigt bleiben. „Ich habe eine wirklich coole Mannschaft“, betont Preuß. Er kam ohne Kündigungen durch 2020. „Ich versuche, mir immer etwas einfallen zu lassen.“ Aber die gesamte Branche kennt die Gefahr der Abwanderung von Mitarbeitern.

Auf der anderen Seite der Fußgängerzone bietet das Cafesito über die Mittagsstunden ebenfalls Take-away an. „Wir machen ein bisschen Werbung und schauen, ob die Leute kommen. Man kann einfach vorbeikommen, bestellen und es dann mitnehmen“, erzählt Geschäftsführer Christian Nagel. Insgesamt ist es aber noch ein bisschen ein Experiment. „Letztes Jahr, als der Handel offen war, war viel los. Jetzt wird es sich halt herausstellen.“ Für ihn sind die Schüler und die umliegenden Banken und Büros der wichtigste Faktor, ob es sich rentiert.
Wie er die nächsten drei Wochen mit dem Personal verfahren wird, ist auch noch offen. „Es ist alles wieder so schnell gegangen“, betont Nagel. „Es ist die Frage, wie lang das nun wieder geht, wie es mit der Kurzarbeit funktioniert und ab wann.“ Doch auch Nagel würde gern auf Kurzarbeit verzichten, wenn möglich.