Bluttat in einer Partynacht

Vorarlberg / 08.03.2022 • 21:15 Uhr
Bluttat in einer Partynacht
Der Entwässerungsgraben, in dem das mutmaßliche Mordopfer abgelegt worden war. VN/GS

Dornbirnerin (30) in Lustenau durch Schläge und Würgen brutal zu Tode gebracht.

Bregenz, Lustenau Am Dienstag wurden von der Polizei zwei Männer aus Lustenau im Alter von 25 und 19 Jahren in die Justizanstalt Feldkirch eingeliefert. Auf ihnen lastet ein dringender Tatverdacht.

Massive Beweislast

Die Kriminalisten sehen durch eine „massive Beweislast“ erwiesen, dass die beiden jungen Männer für den Tod jener 30-jährigen Dornbirnerin verantwortlich sind, deren Leiche am vergangenen Samstag von einem Grundstücksbesitzer in einem Entwässerungsgraben im Lustenauer Ried aufgefunden wurde.

Michael Beyrer, stellvertretender Leiter des Vorarlberger Landeskriminalamts, gab gestern Details zum Verbrechen bekannt. „Auch wenn für uns noch viele Fragen offen sind“, wie er betonte.

Demnach waren das Opfer und die beiden Lustenauer schon länger bekannt. Eine Liebesbeziehung habe nicht bestanden. „Es ist davon auszugehen, dass sich die Frau und die beiden Männer in der Wohnung des 19-jährigen Tatverdächtigen in Lustenau getroffen haben, um dort zu feiern.“

Motiv noch ungeklärt

„Im Laufe dieser Nacht dürfte es dann an zu Gewaltanwendungen seitens der Männer an der Frau gekommen sein“, sagt Beyrer. In der Gerichtsmedizin wurden massive Verletzungen im Kopf- und Halsbereich der 30-Jährigen festgestellt, die in der Tatnacht zu ihrem Tod geführt hatten. „Und das im bewussten und gewollten Zusammenwirken der beiden Tatverdächtigen“, so der Kriminalist. Verletzungen, die auf sexuelle Gewalt hinweisen, seien nicht festgestellt worden. Noch ungeklärt sei das Motiv für das Verbrechen.

Bluttat in einer Partynacht
Michael Beyrer, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes, gab Details bekannt. Hartinger

Nur teilweise geständig

„Während einer der beiden Verdächtigen teilweise geständig ist, streitet der andere jeglichen Tatvorwurf ab“, ergänzt Beyrer. Bei dem nicht Geständigen handle es sich um den 25-jährigen Lustenauer.

Zwischen der Tatnacht am Donnerstag und dem Tag der Auffindung der Leiche am Samstag herrscht eine Lücke. „Der Tatort ist drei Kilometer vom Auffindungsort des Opfers entfernt“, sagt der Vizechef des Landeskriminalamts. Die Leiche müsse also irgendwann im Entwässerungsgraben abgelegt worden sein. Fest stehe, dass noch weitere Ermittlungsarbeit im Zusammenhang mit dem Verbrechen anstehe, betont Beyrer.

Wie die Täter ermittelt wurden

Nachdem die 30-jährige Dornbirnerin seit der Nacht auf Donnerstag nicht mehr aufgetaucht war, erstattete ihr Vater am Samstag eine Abgängigkeitsanzeige. Und das beinahe zum selben Zeitpunkt, als der leblose Körper seiner Tochter im Ried aufgefunden wurde. Die Polizei schloss schon damals Fremdverschulden nicht aus und ermittelte zunächst im Umfeld des mutmaßlichen Mordopfers. Dabei gerieten die beiden Tatverdächtigen rasch ins Visier der Kriminalisten. Einer von ihnen wurde am Sonntag verhaftet, der andere am Montag. Die beiden Lustenauer sind wegen ihrer Kontakte ins Drogenmilieu amtsbekannt.

In der Nacht der Bluttat tätigten sie Einkäufe, um sich für die Party, an der die 30-jährige Dornbirnerin teilnahm, unter anderem mit Getränken zu versorgen. Auf Bildern der Überwachungskamera einer Tankstelle konnten sie eindeutig identifiziert werden. Untersuchungen durch Beamte der Spurensicherung in ihrem Fahrzeug als auch in jenem ihres mutmaßlichen Opfers sowie in der Wohnung des 19-jährigen Lustenauers rundeten die Beweisergebnisse ab.