19-jähriger Tatverdächtiger streitet Mordbeteiligung ab

Vorarlberg / 17.03.2022 • 21:54 Uhr
An dieser Stelle im Lustenauer Ried wurde das Mordopfer abgelegt. Der jüngere Tatverdächtige sagt, er habe mit dem Mord nichts zu tun.
An dieser Stelle im Lustenauer Ried wurde das Mordopfer abgelegt. Der jüngere Tatverdächtige sagt, er habe mit dem Mord nichts
zu tun.

Sein 25-jähriger Kollege habe Janine G. getötet. Anwalt Doshy verlangt Handyprotokolle.

Lustenau In die Umstände des Tötungsdelikts an der 30-jährigen Janine G. kommt Licht. Sanjay Doshi (46), Anwalt des jüngeren Tatverdächtigen, gibt die Darstellung seines Mandanten wieder. Eines stellt Doshi an den Beginn seiner Erläuterungen: „Mein Mandant hat die Tat nicht begangen. Er hat mit dem Mord nichts zu tun. Er befand sich zum Tatzeitpunkt zwar in der Tatwohnung, war in die schrecklichen Ereignisse jedoch nicht verwickelt.“

Laut Doshi sei der 19-jährige Lustenauer nach den fatalen Geschehnissen unter Schock gestanden und vom 25-jährigen Täter – es gilt die Unschuldsvermutung – genötigt worden, bei der Wegschaffung der Leiche zu helfen. „Mein Mandant hat sich dann jedoch aus dieser Situation befreien können. Er war bei der Ablegung der Leiche im Ried definitiv nicht dabei.“

Einblick in Handydaten

Um das beweisen zu können, hat Doshi bei der Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Einblick in die Handydaten der beiden Tatverdächtigen gestellt. Die Bewegungsprofile in der Zeit rund um die Tat sollen belegen, dass der 19-Jährige nicht am Ort der Leichenablegung war. Der Anwalt wartet auch gespannt auf das Ergebnis anderer Untersuchungen, zum Beispiel darauf, wie lange die Leiche im Wasser lag.

Erkenntnisse liegen den VN auch über den Verlauf des schicksalhaften Abends am Donnerstag, dem 3. März, vor. Demnach befanden sich die beiden Tatverdächtigen mit dem späteren Opfer zuerst in der Wohnung einer anderen Person in Fußach. „Als diese Person müde geworden war, hat sie die drei anderen weggeschickt. Erst danach sind das Opfer und die beiden Männer in der Lustenauer Wohnung meines Mandanten gelandet“, berichtet Doshi. Was genau in der Wohnung geschah, warum die Situation letztlich völlig eskalierte und in einer Tragödie endete, darüber gibt es offensichtlich noch einige Rätsel. Unter anderem steht die Vermutung im Raum, der mutmaßliche Täter habe dem Opfer Geld geschuldet. Das könne ein Motiv gewesen sein.

Wie die VN in Erfahrung brachten, handelt es sich beim 19-jährigen Lustenauer um den Spross einer angesehenen Familie. Der junge Mann sei irgendwann mit der Drogenszene in Kontakt gekommen und zog später von seinem Elternhaus in jene Wohnung, in der das Tötungsdelikt passierte. Janine G. starb durch massive Gewalteinwirkung an Kopf und Hals.

„Mein Mandant hat die Tat nicht begangen. Er war in die schrecklichen Ereignisse nicht verwickelt.“

An dieser Stelle im Lustenauer Ried wurde das Mordopfer abgelegt. Der Grundstücksbesitzer fand die Leiche. VN/Sohm.
An dieser Stelle im Lustenauer Ried wurde das Mordopfer abgelegt. Der Grundstücksbesitzer fand die Leiche. VN/Sohm.
Beide Tatverdächtigen befinden sich zur Zeit in der Justizanstalt in U-Haft. vn/hb
Beide Tatverdächtigen befinden sich zur Zeit in der Justizanstalt in U-Haft. vn/hb