Warum für Flüchtlingskind Roman Höchst ein Segen ist

Vorarlberg / 24.03.2022 • 15:50 Uhr
Warum für Flüchtlingskind Roman Höchst ein Segen ist
Roman flankiert von seinen neuen Freunden Adrian (l.) und Deniel (r.) an der Mittelschule Höchst. Der Bub aus der Ukraine wurde herzlich aufgenommen. VN/Stiplovsek

Er flüchtete mit seiner Mutter vor den Bomben. An der MS Höchst wurde er herzlich aufgenommen.

Höchst Im ukrainischen Charkiw schlugen schon bald nach Kriegsausbruch die Bomben ein. Sie zerstörten die Schule des 13-jährigen Roman, kurz darauf das Wohnhaus. Mit seiner Mutter Viktoria (37) hauste er sieben Tage in einem Keller. Bald war für die beiden klar: Wir müssen hier raus!

Neun Tage dauerte die Flucht über Modawien, die am 1. März begann und am 9. März im friedlichen Höchst bei Cousine Victoria Gütl endet. Auch Romans Papa Wjatscheslav ist in Sicherheit. Als Fernfahrer befand er sich zur Zeit des Bombenhagels in Westeuropa, wo er derzeit auch arbeitet.

Roman mit Direktor Dietmar Bickel und seiner Mama Victoria. Der 13-Jährige ist außerordentlicher Schüler der 3c. <span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
Roman mit Direktor Dietmar Bickel und seiner Mama Victoria. Der 13-Jährige ist außerordentlicher Schüler der 3c. VN/Stiplovsek

Herzlicher Empfang

Als eines der ersten ukrainischen Flüchtlingskinder ist Roman mittlerweile schon über eine Woche in der Mittelschule Höchst als außerordentlicher Schüler. Und Direktor Dietmar Bickel mit seinem LehrerInnenteam darf feststellen: Romans Aufnahme war ein voller Erfolg.

„Ich hatte vor meinem ersten Tag in der Schule Angst. Wie würde man mich aufnehmen? Wie sind die Lehrer und die anderen Kinder hier? Bei uns in der Ukraine wäre das sehr schwierig gewesen.“ Was Roman dann erfuhr, ging nicht nur ihm ans Herz, sondern auch seiner Mama Viktoria. „Der Direktor und die Lehrerin haben mich in Empfang genommen, in der Klasse wurde ich von den Mädchen und Buben auf Ukrainisch begrüßt. Lehrerin Marcia Nussbaumer war sehr nett mit mir, und Deniel und Adrian haben sich sofort ganz speziell um mich gekümmert“, übersetzt Viktoria Gütl die Worte des Teenagers, der auch das Lachen wieder gelernt hat.

„Ich hatte vor dem ersten Schultag große Angst. Aber dann wurde ich an der Schule herzlich aufgenommen.“

Roman, ukrainisches Flüchtlingskind

Roman und das Lachen

Das Lachen. Das ist etwas, was Roman so lange vermisst hat. „Hier an der Schule lachen so viele. Bei uns in der Ukraine gibt es das nicht. Und das hat mit dem Krieg nichts zu tun.“

Adrian und Deniel von der 3c haben sich fest vorgenommen, die „Spezialbetreuung“ von Roman zu intensivieren. Sie mögen ihn, und er mag sie. Am Donnerstagnachmittag nahmen sie ihn zum Schwimmen mit. In den Osterferien werden sie ihn in andere Freizeitaktivitäten miteinbinden. Roman spielt gerne Basketball. Auch Fischen liebt er. „Wir nehmen ihn bald zum Bodensee mit“, verspricht Adrian.

Erleichterte Mutter

Romans Mama Victoria fiel ein Stein vom Herzen, als sie erkennen durfte, wie gut Roman an der Mittelschule Höchst aufgenommen worden ist. „Ich war glücklich und erleichtert“, sagt sie gerührt und kämpft mit den Tränen. Direktor Bickel hört das gerne. „Wir werden uns bemühen, dass Roman möglichst schnell die deutsche Sprache lernt, damit er dann später auch den Abschluss schafft“, umreißt der Schulleiter den Plan für Roman. In Höchst stellt man sich auf die Aufnahme weiterer ukrainischer Kinder ein. „Die Bildungsdirektion ist mit den Schulen in Kontakt, um Strategien zu entwickeln, wie wir mit dieser Herausforderung umgehen“, sagt Dietmar Bickel.

Bei Roman trägt die spontane Aufnahme und Integration schon jetzt Früchte. Auch wenn ihm seine in der Ukraine verbliebenen Verwandten natürlich abgehen.