Zwei Wochen Hoffnung für ukrainische Jugendliche

VN / 17.07.2025 • 16:02 Uhr
Ukrainische Kinder mit Botschafter Khymynets und Projektbeteiligtenanis
Ukrainische Kinder mit Botschafter Khymynets und Projektbeteiligten. Sibylle Reichart

Ukrainische Jugendliche erleben unbeschwerte Tage in Vorarlberg.

Hohenems Seit Anfang Juli dürfen 30 Jugendliche aus der südukrainischen Stadt Ochakiv dem Krieg entfliehen – zumindest für zwei Wochen. Eingeladen von den Vorarlberger Kiwanis Clubs, erleben sie in Vorarlberg eine Auszeit, die mehr ist als nur Urlaub: Es ist ein Stück Kindheit, das ihnen im Alltag oft fehlt.

Zwei Wochen Hoffnung: Die Kinder auf dem Weg in den Skylline Park im Allgäu
Die Kinder auf dem Weg in den Skylline Park im Allgäu.

Zeit zum Durchatmen

Die Kinder und Jugendlichen sind zwischen zehn und 17 Jahre alt und kommen aus einer Region, die nur wenige Kilometer vom russisch besetztem Gebiet entfernt liegt. Viele haben das Schuljahr in Kellern und Schutzräumen verbracht – begleitet vom ständigen Klang von Sirenen.

Zwei Wochen Hoffnung: Maria Bobrova 17 J., Nazar Prysiazhenko 17 J.
Maria Bobrova (17) und Nazar Prysiazhenko (17).

In Vorarlberg wohnen sie im Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum (BSBZ) in Hohenems. Direktor Jakob Behmann ist froh, dass er den Kindern in seiner Schule diese Möglichkeit bieten kann. Die Umgebung ist ruhig und sicher. „Hier kann ich wieder durchatmen“, meint der 17-Jährige Nazar. „Wir lachen viel – das habe ich vermisst.“

Ein Sommer voller neuer Eindrücke

Damit die Jugendlichen unvergessliche Tage erleben, haben die fünf Vorarlberger Kiwanis Clubs ein buntes Freizeitprogramm auf die Beine gestellt: Grillen in der Alten Schmiede Röthis, Klettergarten, Tierparkbesuch, Ausflüge zum Bodensee oder Go-Kart fahren. „Der Klettergarten und das Strandbad in Bregenz haben mir besonders gut gefallen!“, erzählt die zehn-jährige Milana schüchtern.

Zwei Wochen Hoffnung: Besuch in der Alten Schmiede Röthis
Besuch in der Alten Schmiede Röthis.

Ein starkes Zeichen der Solidarität

Am 15. Juli wurden die Kinder und Jugendlichen im Rahmen eines Empfangs im BSBZ Hohenems offiziell vom ukrainischen Botschafter in Wien Dr. Vasyl Khymynets begrüßt. Sein Appell an die Jugend: „Lernt fremde Sprachen, geht offen in die Welt und haltet diese Kontakte aufrecht – ihr müsst euch selbst darum kümmern, dann werden weitere Projekte folgen und erfolgreich sein!“ sagt der Botschafter Dr. Vasyl Khymynets ermutigend und bedankte sich herzlich bei allen Mitwirkenden.

Zwei Wochen Hoffnung: Ukrainischer Botschafter Dr. Vasyl Khymynets
Der ukrainische Botschafter Dr. Vasyl Khymynets.

Weiters waren unter den Gästen Landtagspräsident Harald Sonderegger, der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger und Caritas-Direktor Walter Schmolly vertreten. Ebenso zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Kiwanis Clubs Vorarlberg, die die jungen Menschen bei allen Programmpunkten abwechselnd begleiten.

Zwei Wochen Hoffnung: Präsidenten Kiwanis Club Vorarlberg mit Botschafter Khymynets, Walter Schmolly, Bgm. Dieter Egger, Landtagspräsident Harald Sonderegger
Die Präsidenten der Kiwanis Clubs Vorarlberg mit Botschafter Khymynets, Walter Schmolly, Bgm. Dieter Egger und Landtagspräsident Harald Sonderegger.

Berührende Worte

„Kein Kind verdient es, seine besten sorglosen Jahre in Kriegszeiten zu verbringen…“ liest Nataliya Neyer, eine der Dolmetscherinnen aus einem Brief der Stadt Ochakiv beim Empfang vor. Die Worte machen betroffen und gehen unter die Haut, sind sich die Frauen vom KC Rheintal Iris einig. Ein Satz, der hängen bleibt – und viele sichtlich berührte.

Ukrainische Jugendliche
Rund ging es im Alpine Coaster. Kiwanis

Die Sozialaktion wurde heuer zu zweiten Mal von Thomas Koch (Past. Lt. Governor Kiwanis Vorarlberg) initiiert und gemeinsam mit der Caritas und zahlreichen Sponsoren umgesetzt. Viele lokale Betriebe beteiligten sich mit Eintritten, Verpflegung oder kleinen Geschenken. „Den Großteil der Kosten deckt der Ukraine-Hilfsfonds der Caritas.“, so Thomas Koch. „Wir können uns kaum vorstellen, was diese Kinder alles erleben mussten und müssen, dieses Projekt ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagte Koch bewegt.

Ukrainische Jugendliche
Viel Spaß hatten sie auf der Kegelbahn. Kiwanis

Erinnerung, die trägt

Wenn die Jugendlichen am Sonntag abreisen, nehmen sie mehr mit als nur Fotos oder Souvenirs. „Ich werde die Zeit in Vorarlberg nie vergessen“, sagt Nazar, der einmal studieren und Kapitän werden will. Doch sein größter Wunsch ist: „Ich wünsche mir Frieden – damit alles wieder normal wird.“ SIB

Ukrainische Jugendliche
Hoch hinaus ging es beim Klettern. Kiwanis