Was ein Höchster in Schanghai vorhat

Kevin Emhofer trainiert schon fleißig für ein riesiges Event im Oktober.
HÖCHST Während der Schnuppertage der neunten Schulstufe stand für Kevin Emhofer fest, dass er bei der Firma Blum seine Karriere starten möchte. Vor allem der abwechslungsreiche Arbeitsalltag war es, was ihn zu einer Lehre als Zerspanungstechniker bewogen hat.
„Kein Tag ist wie der andere. Wenn man morgens in die Firma kommt, überraschen einen immer wieder spannende Aufgaben“, erzählt der 22-jährige Höchster. Auch sein Vater arbeitet beim Höchster Unternehmen als Ausbilder im Werkzeugbau, was eine Lehre bei Blum für Kevin umso interessanter machte.
Dass der junge Vorarlberger ein geschicktes Händchen hat, konnte er bereits bei den EuroSkills 2021 in Graz unter Beweis stellen. Er setzte sich in der Kategorie CNC-Drehen gegen die Konkurrenz aus ganz Europa durch und brachte die Silbermedaille mit nach Vorarlberg. Eine besondere Leistung, wenn man bedenkt, dass der Höchster zum Zeitpunkt der EuroSkills aufgrund von coronabedingten Verschiebungen bereits als Zivildiener tätig war. Die Vorbereitungen davor haben stark zum Erfolg beigetragen. Er konnte zwei Monate lang in der Werkstätte des Beschlägeunternehmens vergangene Projekte der Euro- und WorldSkills trainieren. Diesen Wettkampf sah er als Trainingslauf für die WorldSkills 2022 im Oktober. Von SkillsAustria werden fünf Vorarlberger Kandidaten zur 46. Berufsweltmeisterschaft nach China entsendet. Im „National Exhibition und Convention Center“ in Schanghai sind insgesamt elf Areale mit mehr als 300.000 Quadratmeter für die 63 Berufswettbewerbe geplant.

Keine halben Sachen
Tatkräftig stehen die Coaches des hauseigenen Skills-Teams der Firma Blum – bestehend aus Teilnehmern der vergangenen Weltmeisterschaften – den vier Kandidaten während der Arbeitszeit zur Verfügung. Ein gemeinsames Training mit Teilnehmern aus anderen Ländern ist in den nächsten Monaten geplant. Hier können sich die vier Blum-Teilnehmer Tipps und Tricks aneignen. Beim Wettkampf erhält Kevin Emhofer eine Zeichnung des Werkstückes sowie das Rohmaterial. Diese Zeichnung muss er in einer Zeit von 45 Minuten nachkonstruieren und anschließend in 3 Stunden und 15 Minuten nachfertigen. Vor allem die Genauigkeit des Zerspanungstechnikers ist hierbei gefragt, denn die Maße der Werkstücke werden auf ein Hundertstel genau von der Jury bewertet. Neben dem fachlichen Training nehmen er und seine Kollegen auch ein mentales Einzeltraining mit einem Mentor in Anspruch. So sollen sie der Ablenkung im Wettkampftrubel standhalten und im richtigen Moment die eigene Leistung voll abrufen. „Die Teilnehmenden aus Ländern wie etwa China sind eine starke Konkurrenz“, weiß Kevin Emhofer schon im Vorfeld dieser Berufs-WM. Auf die Frage welche beruflichen Ziele er sich setzt, antwortet der Höchster gelassen: „Darüber mache ich mir aktuell noch keine Gedanken. Es kommt, wie es kommt – ich bin vorbereitet.“

„Die Teilnehmenden aus Ländern wie etwa China sind eine starke Konkurrenz.”
Kevin Emhofer, Zerspanungstechniker
Kevins erste Flugreise
Für ihn wird es die erste längere Flugreise. „Mich erwartet ein etwa 14-stündiger Flug nach Schanghai und bin schon voller Vorfreude“, verrät Kevin Emhofer im Gespräch. Privat ist er gerne auf Reisen, vor allem in Italien hält sich der junge Vorarlberger gern auf. Bereits als Kind verbrachte er den Urlaub mit seiner dreiköpfigen Familie in Lido di Jesolo am Meer. Auch auf den langen Flug nach China bereitet sich der 22-jährige vor, wie er mit einem Augenzwinkern verrät: „Im Sommer geht es für mich und meine Kumpels nach Griechenland, genauer gesagt auf die Insel Kreta, das wird die erste Flugreise für mich sein.“ VN-SAH

Kevin Emhofer
Geboren 28. September 1999
Hobbys Freunde treffen, Krafttraining
Lieblingsort Italien, Lido di Jesolo
Lieblingsessen Spaghetti bolognese
Wohnort Höchst