Wie die Pipeline zum beliebten Badestrand wurde

Badestrand mit Geschichte: Pipeline in Bregenz hat bis heute eine eingeschworene Fangemeinde.
BREGENZ Es ist ein Badetag wie so viele für Edmund Hrach. Der 63-jährige Bregenzer gilt als Urgestein an der Pipeline. Auf einer Bank hat es sich der Pensionist gemütlich gemacht, das Badetuch ausgelegt, die Kühltasche in Griffweite. Seit 30 Jahren kommt Hrach an praktisch jedem Badetag hierher. „Wieso sollte ich in ein Freibad gehen, wenn uns hier der Bodensee kostenlos zu Füßen liegt“, sagt er. Längst ist der Strandabschnitt für viele wie ein zweites Zuhause. „Man trifft immer dieselben Gesichter, kommt zusammen und unterhält sich.“

Bilder in den Archiven, aufgenommen von Pressefotograf Oskar Spang im Sommer 1960, dokumentieren die schon damals große Beliebtheit des Uferbereichs an den Gleisen. Pipeline gab es da noch gar keine. Die Leitung wurde nach einer Bauzeit von drei Jahren 1964 fertiggestellt. „Schon bald nach ihrem Bau wurde die Pipeline ein beliebter und im Nahbereich der ehemaligen Militärschwimmschule geradezu trendiger Badeort“, beschreibt Stadtarchivar Thomas Klagian.

Historiker Klagian hat sich mit dem Baden in Alt-Bregenz auseinandergesetzt. Vermutlich sei schon immer in Bregenz gebadet worden, nachweislich seit dem 17. Jahrhundert, wie aus Unterlagen der Stadtvertretung hervorgeht. Weil das auch nachts geschah und sich Badende auch tagsüber ungebührend aufführten, wurde das Schwimmen auf eine Stunde in der Dämmerung beschränkt. In den Anfängen gab es zudem eine Geschlechtertrennung. Es entstanden Badehäuser, Städtische ebenso wie auch die Militärschwimmschule. Baden und Schwimmen wurde populär. Seit 1900, so der Historiker Thomas Klagian, mehrten sich die Bemühungen, Kindern das Schwimmen beizubringen. Eltern wurden ermutigt, den Nachwuchs an Kursen teilnehmen zu lassen.

Das ist Geschichte. Mit dem Badeboom wurde die Pipeline einer der beliebtesten Badeplätze am Bregenzer Seeufer. Daran hat sich für viele bis heute nichts geändert. Wenn es um Neuerungen geht, scheint die Fangemeinde aber skeptisch zu sein.

So wurden bereits zwischen 2011 und 2014 Strandpromenade und Ufer im Bereich Hafen bis zum Schanzgraben erweitert. In den vergangenen Monaten änderte sich das Gesicht der Pipeline deutlich. Auf gut 500 Metern wurden Rad- und Fußweg verbreitert und voneinander getrennt.

Für eingefleischte Badegäste wie Edmund Hrach ist das ein Ärgernis. Schattenplätze und auch Bänke verschwinden. Noch gibt es sie aber am Ortsanfang in Lochau. Zumindest bis im Herbst auch mit dem letzten Bauabschnitt begonnen wird. Mitarbeit/Umfrage: Sarah Hartmann
Das sagen Stammgäste an der Pipeline


