Affenpocken: Gesundheitsexperte mahnt zur Wachsamkeit

Vorarlberg / 20.05.2022 • 19:30 Uhr
Auch für den Nachweis der Affenpocken könnten labortechnische PCR-Tests verwendet werden. <span class="copyright">APA/Schlager</span>
Auch für den Nachweis der Affenpocken könnten labortechnische PCR-Tests verwendet werden. APA/Schlager

Affenpocken nicht so ansteckend wie Covid oder Masern. Gesundheitsexperte Armin Fidler rät, trotzdem die Augen offen zu halten.

Schwarzach In Nordamerika, Australien und Europa sind zuletzt immer mehr Fälle von Affenpocken entdeckt worden. In den Nachbarländern Deutschland und Italien wurden am Freitag erste Fälle bestätigt.

„Wissenschaftler sind erstaunt über die ungewöhnliche Ausbreitung der Erkrankung im Westen“, erklärt Gesundheitsexperte Armin Fidler. <span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
„Wissenschaftler sind erstaunt über die ungewöhnliche Ausbreitung der Erkrankung im Westen“, erklärt Gesundheitsexperte Armin Fidler. VN/Stiplovsek

In Österreich wurde bisher noch kein Fall nachgewiesen. „Wissenschaftler sind erstaunt über die ungewöhnliche Ausbreitung der Erkrankung im Westen“, erklärt Gesundheitsexperte Armin Fidler. Warum diese Infektionskrankheit bei uns in Europa und in den USA gleichzeitig auftritt, sei mysteriös. Die Experten rätseln, so Fidler. Die Informationen über diese sehr seltene Erkrankung sind spärlich. Affenpocken-Infektionen beim Menschen waren bisher vor allem aus einigen Regionen Afrikas bekannt. Unter Menschen ohne Verbindungen nach Zentral- und Westafrika waren die Affenpocken zuvor nicht beobachtet worden.

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Kontakt meiden

Der Gesundheitsexperte beruhigt, dass die Viruserkrankung nicht so ansteckend sei wie Covid oder Masern. Die Krankheit wird durch Schmierinfektionen oder durch zu nahen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Symptome ähneln denen der Pocken. Dazu zählen Hautausschlag im Gesicht, an den Handflächen oder Fußsohlen, Schorf, Fieber, Muskelschmerzen und Schüttelfrost. „So eine Infektion kann relativ gut diagnostiziert werden. Die Bläschen oder flüssigkeitsgefüllten Pusteln sind sehr augenscheinlich.“ Armin Fidler rät, wie bei allen infektiösen Krankheiten dazu, dass Infizierte den Kontakt mit anderen Menschen meiden sollten. Das österreichische Gesundheitsministerium gab bekannt, dass derzeit eine Umsetzung der Meldepflicht der Affenpocken geprüft wird. Für eine Entscheidung, ob die Affenpocken künftig zu den meldepflichtigen Erkrankungen zählen sollen und Infizierte auch in Quarantäne müssen, brauche es einheitliche internationale Vorgaben, diesbezügliche Abstimmungen laufen zwischen der WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

Pockenimpfung

Eine speziell gegen Affenpocken gerichtete Therapie gibt es nicht. „Eine Pockenimpfung schützt aber gut vor Affenpocken“, erklärt Fidler im VN-Gespräch. Allerdings wird seit Längerem nicht mehr gegen die Pocken geimpft, da die Krankheit seit den 1980ern ausgerottet ist. Dies bedeutet, dass die meisten Menschen unter 45 Jahren nicht gegen Pocken geimpft sind. Die Virus-Erkrankung verursacht nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome, kann aber auch schwere Verläufe haben. Die Sterblichkeitsrate bei registrierten Infektionsfällen schwankt je nach Virusstamm zwischen null und zehn Prozent. Fidler, der keine Angst vor Affenpocken hat und die Gefahr einer Ansteckung derzeit als gering einschätzt, mahnt trotzdem: „Die Augen offenhalten und die Menschen gut über diese Infektionskrankheit informieren.“