Wälderbähnle startet nach Krisenjahren durch

Technische Probleme bei den Dampfloks wurden teilweise behoben, die Uh 102 dampft wieder, an der U 25 wird noch gearbeitet. stp/3
Corona halbierte im Vorjahr Geschäftsergebnis – teuerste Investition der Vereinsgeschichte.
Bezau Traditionell startete das Bregenzerwälder Museumsbähnle am Pfingstwochenende in die neue Saison – und bei der Jahreshauptversammlung, die coronabedingt erst mit Verspätung Ende Mai in der Remise abgehalten werden konnte, dominierte Vorfreude auf eine – so wie es nach heutigem Stand aussieht – wieder „normale“ Saison. Eine solche wird aus wirtschaftlicher Sicht auch dringend benötigt, denn im Berichtsjahr 2021 hat die Pandemie zu erheblichen Ausfällen geführt.
Guter Start
Und die ersten Betriebstage haben die Erwartungen durchaus erfüllt, wie Geschäftsführer Walter Rüf im Gespräch mit der VN Heimat zufrieden feststellte. „Die fahrplanmäßigen Züge waren gut frequentiert und auch der erste Sonderzug war gebucht, weitere sind bereits reserviert“, so Rüf, der hofft, dass es nach zwei Krisenjahren wieder ein Betriebsjahr auf dem Niveau vor der Pandemie wird.
Schere öffnete sich
Ein „gutes Jahr“ wird dringend benötigt, denn es waren nicht nur die erheblichen Einnahmenausfälle, auf der anderen Seite standen große Investitionen an, die die Schere öffneten. Ausgabenseitig hat das laufende Jahr zudem mit der größten Investition der Vereinsgeschichte begonnen, wie Obmann Oskar Müller bei der Jahreshauptversammlung in seinem Bericht auflistete.
Erneuerungen an der Strecke
Die Entwicklung des Betriebes in den Pandemiejahren, die laufenden Instandhaltungen bei der Strecke und den Lokomotiven, sowie der Blick auf den pünktlich vor Saisonstart abgeschlossenen Gleisneubau vom Bahnhof Schwarzenberg bis Sporenegg standen im Mittelpunkt der Ausführungen.
Der Verein hatte, so Müller, im Berichtsjahr 2021 trotz Pandemie umfangreiche Erneuerungen an der Strecke erledigt – etwa 800 Schwellen wurden getauscht – und Instandhaltungen beim Wagenpark, vor allem bei den Dampflokomotiven zu erledigen. Bei der Dampflokomotive U 25, die Lokomotive, die 1902 den Eröffnungszug nach Bezau zog, arbeitet der Verein noch an der Generalüberholung, die zweite Dampflokomotive Uh 102 hatte Ende August technische Probleme, die vom Verein in umfangreichen Arbeiten während des Winters behoben wurden. Zum Saisonstart zu Pfingsten stand die Uh 102 wieder unter Dampf. Ziel ist es aber, baldmöglichst wieder beide Dampflokomotiven im Einsatz zu haben.
Die Geschäftsentwicklung war auch 2021 noch stark von den Auswirkungen der Pandemie gekennzeichnet, so Geschäftsführer Walter Rüf. „Verspäteter Saisonstart, Absage einer Reihe geplanter Veranstaltungen wie auch der Nikolauszüge brachten ein Ergebnis, das sowohl bei den Umsatzzahlen wie auch bei den beförderten Personen und beim Geschäftsergebnis nur noch bei rund 45 Prozent des Jahres vor der Pandemie lag.“
Heuer Rekordinvestition
Beim Blick in die Zukunft erwähnt der Obmann die derzeitige 1,5 Kilometer lange Schienenneulage zwischen Bahnhof Schwarzenberg und Sporenegg. Auf diesem Streckenabschnitt lag noch das älteste Schienenprofil der Wälderbahn. Diese waren aufgrund einer Behördenauflage noch vor der Betriebssaison 2022 zu erneuern. Nach Planung und Ausschreibung durch ein einschlägiges Ingenieurbüro fiel der Zuschlag zur Ausführung an die Firma Rhomberg. Mit rund 1,2 Millionen Euro handelt es sich dabei um das bisher kostenintensivste Projekt in der Geschichte des Vereins. Es könnte ohne die Unterstützung von Land und Regio, die zusammen etwa die Hälfte der Kosten übernehmen, nicht bewältigt werden. Dennoch für den Verein eine enorme Herausforderung, die auch in den nächsten Jahren den Spielraum der sonstigen Möglichkeiten bestimmen wird, so Obmann Müller. Die Arbeiten konnten termingerecht abgeschlossen werden. Zuletzt wurde auf der Sporeneggbrücke bis buchstäblich zum letzten Tag gearbeitet. Dort konnten keine Spezialmaschinen eingesetzt werden, die Arbeiten mussten hier händisch erledigt werden.
Saisonstart zur Schnabuliermeile
Zum Saisonstart beteiligte sich das Wälderbähnle an der Schnabuliermeile, zu der die Bezauer Kaufmannschaft am Samstag eingeladen hatte. Mit dem Start der Fahrplansaison wurden für den Museumsbahnbetrieb alle Coronabeschränkungen aufgehoben und das Bähnle startet wieder voller Zukunftshoffnungen in die Saison 2022.
Bereits in gut zwei Wochen gibt es ein Highlight der Saison: Am 25. Juni findet ein Oldtimertreffen – vom Zweirad, über Pkw, Zugmaschinen, Lkw und Omnibussen – statt. Dieser Tag wird ganz unter dem Motto „Im Rhythmus der alten Zeit“ stehen. STP

Obmann Oskar Müller hielt Rückschau auf ein schwieriges Jahr.
