Neue Burgenserie: Was sie über die Sigburg wissen müssen

Vorarlberg / 09.08.2022 • 10:00 Uhr
Neue Burgenserie: Was sie über die Sigburg wissen müssen
VN/Hartmann, Ledoldis

Neue Burgenserie: Graf Hugo von Feldkirch ließ die Burg überfallen, während die eigenen Bürger auf der Sigburg in Göfis weilten.

Göfis Oberhalb des Illübergangs Frastanz-Göfis befindet sich die Ruine der Höhenburg Sigberg (auch: Siegberg oder Siegburg). Es wird vermutet, dass die Anlage bereits vor dem Jahr 1253 errichtet wurde, da die früheste Nennung eines Trägers des Namens „von Siegberg“ auf dieses Jahr zurückgeht. Wobei die Burg selbst erst 1319 in urkundlichen Erwähnungen aufscheint.

Allem Anschein nach waren die Herren von Sigberg ein einheimisches Adelsgeschlecht und stammverwandt mit den Rittern von „Dums“ und „Tuvers“. Ursprünglich waren sie Dienstmannen der Montforter. Durch die Montforter-Teilung in Montfort-Feldkirch und Montfort-Werdenberg gingen die Siegberger jedoch mit den Werdenbergern mit, waren anschließend also Dienstmannen der Werdenberger. Dadurch entstand ein gespanntes Verhältnis zu den Montfort-Feldkirchern.

Um 1355 überfiel Graf Rudolf III. von Montfort-Feldkirch die Burg Sigberg, eroberte diese und brannte sie nieder. Ursache dafür war, dass Feldkircher Bürger auf der Burg Zuflucht suchten und fanden.

Die Überreste der damaligen Kapelle sind heute noch gut erkennbar.
Die Überreste der damaligen Kapelle sind heute noch gut erkennbar.

Grund für die Flucht der Feldkircher waren die Druckmethoden ihres Herrn, denen die Bürger bei den Sigbergern versuchten zu entweichen. Kurz zuvor war ein Stadtbrand in Feldkirch entfacht sowie eine Niederlage Rudolfs im graubündnerischen Raum. Dabei gerieten die beiden Söhne des Stadtherrn in Gefangenschaft, für die er ein hohes Lösegeld zu zahlen hatte. Dieses Lösegeld versuchte der Graf durch einen Überfall auf seine Bürger mit 80 geharnischten Reitern zu erpressen.

Nach dem Überfall Rudolfs auf die Sigberger wurde die Burg aber wieder aufgebaut. Dieser zweite Bauabschnitt ist noch heute deutlich an den Strukturen des Mauerwerks ersichtlich.

Eindeutig ersichtlich: Die Ringmauer wurde im zweiten Bauabschnitt auf das Doppelte verstärkt sowie erhöht.
Eindeutig ersichtlich: Die Ringmauer wurde im zweiten Bauabschnitt auf das Doppelte verstärkt sowie erhöht.

Kaum wieder aufgebaut, wurde die Burg Sigberg circa 100 Jahre später, im Jahr 1425, abermals belagert und zerstört. Die Beweggründe waren dieses Mal aber ganz andere. Hierbei ging es um Streitereien bezüglich Geldangelegenheiten zwischen Heinrich III. von Sigberg und dem Schweizer Graf Friedrich VII. von Toggenburg.

Es kam zu einer Auseinandersetzung im Gericht Rankweil, welche die Sigberger gewannen. Der neue Herr von Feldkirch, Friedrich von Toggenburg, rächte sich, zog vor die Burg und legte sie anschließend in Schutt und Asche. Seither wurde die Burg nicht mehr aufgebaut, sie blieb eine Ruine.

Neue Burgenserie: Was sie über die Sigburg wissen müssen

Erhaltungsmaßnahmen

Von 2001 bis 2008 wurden vier Sanierungen an der Ruine Sigberg veranlasst. Dadurch wurde die gut versteckte Burganlage zum gern genutzten Freizeitgelände. Etwa 40 ehrenamtliche Helfer leisteten während der vier Sanierungsetappen 5800 Stunden. Investiert wurden gesamt 186.575 Euro in die Erhaltungsmaßnahmen. Wovon die Gemeinde 69.500 Euro, das Bundesdenkmalamt 32.000 Euro und die Landesregierung 27.000 Euro übernahmen. Über 58.000 Euro wurden durch Firmensponsoring und private Spenden aufgebracht. 

“Durch die Erweiterung der Aushubdeponie wird die ehrenamtlich geleistete Arbeit entwertet.”

Rudolf Huber, Vorsitzender des Erhaltungskomitees
Der große Burghof erlaubt Kindern viel Freiraum für Fantasiegeschichten.<span class="copyright"></span>
Der große Burghof erlaubt Kindern viel Freiraum für Fantasiegeschichten.

Rudolf Huber, Vorsitzender des Erhaltungskomitees, beschäftigt sich intensiv mit den Sanierungsmaßnahmen an der Ruine. Weitere Maßnahmen sind seitens des Erhaltungskomitees angedacht, allerdings fehlen dafür aktuell die Geldgeber. Im Jahr 2020 wurde neben der Ruine eine Aushubdeponie errichtet, die nun in die Nähe des Ruinenfundaments erweitert werden soll. “Durch die Erweiterung der Aushubdeponie wird die ehrenamtlich geleistete Arbeit entwertet”, kritisiert Rudolf Huber die Entscheidung der Gemeindevertretung.

Ausflugsziel Ruine Sigberg

Startpunkt unserer Erkundungstour ist der große Parkplatz bei der Kirche in Göfis. Von dort aus finden wir Wegweiser mit „Sigberg/Stein“ oder „Ruine Sigberg“, die uns zur Ruine führen. Nach einiger Zeit auf asphaltierter Straße durch Göfis gelangen wir zum Waldrand, nach etwa 500 Meter auf dem Forstweg finden wir einen Wegweiser, der uns linksseitig auf einen Trampelpfad weiterführt. Bereits nach wenigen Schritten können wir einen Blick auf die Ruine Sigberg erhaschen.

Durch die gute Beschilderung ist der Weg zur Ruine leicht zu finden.
Durch die gute Beschilderung ist der Weg zur Ruine leicht zu finden.

Einige Meter weiter geradeaus sehen wir auch schon den groß angelegten Grillplatz. Dieser lädt zum Holzsammeln und Grillen der mitgebrachten Würstchen ein. Wir verlassen die Ruine Sigberg und gehen denselben Weg zurück zum Ausgangspunkt. Wer nicht an mitgebrachte Würstchen gedacht hat, hat die Möglichkeit, in einem der Gasthäuser in Göfis zu speisen. Wir entschieden uns für die Bistro-Bar Consum im Zentrum neben der Kirche.

Neue Burgenserie: Was sie über die Sigburg wissen müssen

Ruine sigberg, göfis

GEHZEIT 1 Stunde

KILOMETER 1,5

HÖHENMETER 50

PARKMÖGLICHKEIT Parkplatz Kirche Göfis

ÖFFENT. VERKEHRSMITTEL Bushaltestelle Göfis Kirche

EINKEHRMÖGLICHKEITEN Consum Bistro-Bar

SONSTIGES Grillstelle vorhanden

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Quellen: Die Vorarlberger Burgen – Alois Niederstätter

Walgau Fernsehen – Burgen im Walgau