Das „Zürcherhaus“ in Brunnenfeld: Die Geschichte dahinter

VN / 13.08.2025 • 10:33 Uhr
Das geschichtsträchtige Haus wird einer ausführlichen bauhistorischen Untersuchung unterzogen. (Foto: OS)
Das geschichtsträchtige Haus wird einer ausführlichen bauhistorischen Untersuchung unterzogen. os

Der mittelalterliche Hof zu St. Peter ist heute ein Wohnhaus.

Bludenz Das imposante Haus am Eingang in den Ortsteil Brunnenfeld ist ohne Zweifel eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Gebäude der Stadt Bludenz und soll in naher Zukunft auf Initiative des Geschichtsvereins Region Bludenz baugeschichtlich untersucht werden.

Das Haus ist schon in schriftlichen Quellen des 13. Jahrhunderts nachgewiesen, und erste Untersuchungen scheinen zu bestätigen, dass Teile der Kellerräume tatsächlich aus dieser Zeit stammen. Hier befand sich einst wohl der Hof zu St. Peter, der von Graf Hugo I. von Montfort zunächst an der Stelle des heutigen Klosters St. Peter als „organisatorisches Zentrum für die Erschließung des Montafons“ errichtet worden war. Ab dem späten 13. Jahrhundert befand sich der Hof dann in Brunnenfeld und wurde von den Herren von Brunnenfeld, einem mittelalterlichen Ministerialengeschlecht, über ein Jahrhundert verwaltet. Als Albrecht III. von Werdenberg 1394 die Herrschaft Bludenz an die Habsburger verkaufte, wird auch der Hof zu St. Peter ausdrücklich erwähnt. Seine Aufgabe als Verwaltungszentrum übernahm aber vermutlich bald danach das Vogteiamt, sodass der Hof an Bedeutung verlor.

Den Namen „Zürcherhaus“ verdankt das Gebäude letztlich der zweiten wichtigen Familie, die hier ihren Sitz hatte, den Zürchern von Guldenböck. Diese um 1600 aus der Schweiz nach Bludenz gezogene Patrizierfamilie bewohnte das Haus bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Danach fand es Verwendung als bürgerliches Wohnhaus, und diese Funktion erfüllt es noch heute.

Der imposante dreigeschossige Bau erfuhr seit den Anfängen im 13. Jahrhundert zahlreiche bauliche Veränderungen, etwa das steile Giebeldach und die Holzvorbauten an der Westfassade. Ein gewölbter Mittelgang, von dem man links und rechts in mehrere Zimmer gelangt, teilt das Haus in zwei Hälften. Von hier führt auch ein Abgang in den tiefen Keller, dessen Räume sich nicht auf einer Ebene befinden. Im ersten Stock ist ein größerer Saal mit einer Kassettendecke, im zweiten befinden sich Wohnräume mit Stuckdecken und Türeneinrahmungen wohl aus dem 17. Jahrhundert.

Die geplante bauhistorische Untersuchung, realisierbar dank der Unterstützung von Stadt, Land und Bundesdenkmalamt, soll nun noch mehr Licht in die Geschichte dieses Gebäudes bringen. OS