Fußballderby: Polizei rüstet sich für „eine sicher hitzige Partie“

Was sich der polizeiliche Einsatzleiter und Fanbeauftragte Thomas Frick vom Match in Altach erwartet.
Bregenz, Altach Seit acht Jahren erstmals wieder ein Ländle-Derby zwischen zwei alten Fußballrivalen, und das in der Bundesliga: Am Samstag um 17 Uhr steigt in der Cashpoint-Arena in Altach das Duell zwischen Austria Lustenau und dem SCR Altach.
Neben Sieg und Niederlage sorgten diverse Derbys in der Vergangenheit leider auch für negative Schlagzeilen. Erinnert sei vor allem an den 14. November 2015, als es nach dem VFV-Cup-Spiel zwischen den Amateurteams aus Lustenau und Altach zu Ausschreitungen unter den Fans kam. Sachbeschädigungen, riskante Pyrotechnik-Feuerwerke, Angriffe auf Polizisten und auch Verletzte überschatteten das Match.
Dafür zu sorgen, dass Derbys ruhig ablaufen, ist in erster Linie Aufgabe der Fußballklubs selbst. Dennoch rüstet sich auch die Vorarlberger Landespolizeidirektion gegen drohende Eskalationen, vor allem im Sinne der Überwachung. Thomas Frick (55) von der Einsatzabteilung „Szenekundiger Dienst“ steht als hauptberuflicher Fanbeauftragter an vorderster Front.

Wechsel bei Fanklub
Wie viel Kräfte die Polizei am Samstag in Altach mobilisieren wird, darf Frick aus einsatztaktischen Gründen nicht preisgeben. Im Visier der Exekutive stehen aber vor allem die Fanklubs. Hier hat sich in den vergangenen Jahren eine Änderung ergeben. Waren es etwa im Jahr 2015 noch durchaus gewaltbereite Fans aus Davos, die für „ihren“ SCR Altach anreisten, springt nun der Zürcher Fußballklub Grasshoppers für die Altacher in die Bresche. Bei Austria Lustenau ist es immer noch der FC Augsburg, der für ihn die Fahnen schwingt.
„Hooligans am Aussterben“
Frick ist sich sicher: „Das Match am Samstag in der Cashpoint-Arena wird eine hitzige Partie.“ Auch wenn er von nicht allzu vielen Risikofans ausgeht. Der Grund dafür: „Zeitgleich zum Derby in Altach haben am Samstag auch die Grasshoppers in Zürich und der FC Augsburg ihr eigenes Match.“ Der Zustrom dortiger Fans nach Altach könnte sich also in Grenzen halten, schätzt der Fanbeauftragte.
Zudem habe sich die Situation in der gewaltbereiten Fanszene etwas entschärft. „Die sprichwörtlichen Hooligans sind am Aussterben, an ihre Stelle treten immer mehr die Ultras, die mehr für Stimmung als Ausschreitungen sorgen wollen“, sagt Frick.
Gefährdungsanalyse
Und dennoch, genaue Prognosen könne man jetzt natürlich noch nicht erstellen, egal in welcher Richtung. Es werde bei jedem Spiel eine Gefährdungsanalyse erstellt. Und zwar im Vorfeld bei Besprechungen unter den Verantwortlichen. Frick: „Immerhin ist es das erste Derby zwischen Lustenau und Altach seit Langem, und die Klubs und ihre Fans sind von sich überzeugt: Wir sind die Besten!“ Choreografien wie Fanflaggen müssten bewilligt werden. Dennoch könnte es durchaus sein, dass irgendwelche Fans auch bewusst provozierende Fahnen ins Stadion schmuggeln. So wie dereinst die Augsburger ein Banner mit der Aufschrift „In Altach und Davos ist nur die Fresse groß“ aufstellten. „Wir hoffen jedenfalls, dass es zu einem in jedem Sinne sportlichen Match kommt“, sagt der Fanbeauftragte der Polizei.