Am Tag danach: Erleichterung und Freude

Vorarlberg / 26.12.2022 • 18:00 Uhr
Der Skibetrieb in Zürs ging am Montag trotz des bedenklichen Vorfalls vom Vortag unverdrossen weiter. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Der Skibetrieb in Zürs ging am Montag trotz des bedenklichen Vorfalls vom Vortag unverdrossen weiter. VN/Paulitsch

Wie Lechs Bürgermeister Gerhard Lucian, Tourismusdirektor Hermann Fercher und Touristen die Lage in Zürs am Montag schilderten.

Bürgermeister Gerhard Lucian (Lech):

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So schilderte der Lecher Bürgermeister Gerhard Lucian die Situation am Montagvormittag vor Ort: „Momentan sind 55 Personen vom Bundesheer und der Bergrettung Lech da, wir sind noch mit der Sicherheitssuche beschäftigt, die gestern um 23 Uhr vorläufig abgebrochen wurde. Bisher konnte Gott sei Dank niemand gefunden werden bzw. es wird niemand vermisst. Es konnten alle zehn Personen, die auf dem Video gesichtet wurden, identifiziert werden. Damit sind wir guter Dinge, dass wir damit ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk bekommen haben. Die Lawine ist im freien Skiraum abgegangen, durch ihre Größe und Breite ist sie leider auf die Piste, die freigegeben war, abgegangen. Die Leute waren auf der Piste, dort wurden sie teilweise verschüttet, man hat einzelne Skier gefunden. Es sind Leute ohne Skier zur Mittelstation abgefahren. Ihre Identifizierung war nicht so einfach. Da muss ich ein großes Lob an die Alpinpolizei zollen, die haben recherchiert und mit den Beamten der Inspektion Lech zusammengearbeitet. Wie man das so schnell herausfindet, ist sensationell. Unter den betroffenen zehn Leuten waren insgesamt sechs Nationen, aus den USA, aus Deutschland, Holland, Belgien, Bosnien und Kroatien.“

Hermann Fercher, örtlicher Tourismusdirektor:

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„Die Einsatzkräfte haben den Bürgermeister informiert und er dann mich. Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte und der Offiziellen in Lech/Zürs funktionierte sehr gut. Auf kürzestem Wege waren wir alle miteinander gut eine Stunde später in der Einsatzzentrale und haben uns gegenseitig jede volle Stunde auf dem Laufenden gehalten. Bergretter, Pistenretter, Mitarbeiter der Skilifte Zürs, Feuerwehr, Rettung und die verschiedenen Organisationen, die die Hubschrauber gestellt haben. Die Hubschrauber waren für die Suche nicht von großer Relevanz, sie haben vor allem Material hinaufgeflogen und die Bergretter haben mit Sonden und Hunden gesucht. Die Rettungskette hat hervorragend funktioniert. Das hat sich in der schnellen Bergung des Schwerverletzten dokumentiert, aber auch darin, dass man innerhalb von wenigen Stunden die Leute ausgeforscht hat. Auch seitens der Polizei wurde hervorragende Arbeit geleistet.”

Landesrat Christian Gantner dankt:

Landesrat Christian Gantner: "Hervorragendes Zusammenspiel und professionelle Arbeit."
Landesrat Christian Gantner: "Hervorragendes Zusammenspiel und professionelle Arbeit."

„Vielen herzlichen Dank an die über 200 Einsatzkräfte von der Bergrettung, der Polizei, dem Roten Kreuz, der Feuerwehr, dem KIT und den sieben im Einsatz gestandenen Hubschraubern aus Vorarlberg und den Nachbarländern sowie den freiwilligen Helfern der Skischulen und Mitarbeitern der Skilifte sowie der Gemeinde Lech, die am Sonntag noch bis spät in der Nacht im Einsatz standen, und für das hervorragende Zusammenspiel und die professionelle Arbeit.“

Umfrage: “Sind Sie beunruhigt?”

Mario Schiedel (45), St. Pölten

Keineswegs beunruhigt: Mario Schiedel.
Keineswegs beunruhigt: Mario Schiedel.

Ich mache seit 2o, 30 Jahren hier in Zürs und Lech Urlaub und war bei ähnlichen Unfällen zeitgleich da. Etwa bei der Tragödie mit Prinz Frieso. Beunruhigt bin ich wegen dem jüngsten Vorfall trotzdem nicht, denn ich bin mir bewusst, dass man damit rechnen muss. Deshalb benehme ich mich auch entsprechend vorsichtig.

Tamara Tiefenthaler (41), St. Pölten

Tamara Tiefenthaler: "Begebe mich von vornherein nur auf sichere Pisten.
Tamara Tiefenthaler: "Begebe mich von vornherein nur auf sichere Pisten.

Ich bin schon deshalb nicht beunruhigt, weil ich selbst sehe, wie perfekt die Rettungsaktion hier vor Ort abläuft. Mir sollte so etwas erst gar nicht passieren, weil ich mich schon im Vorhinein nur auf sichere Pisten begebe. Allerdings machte es mich schon betroffen, als ich hörte, dass gerade an dieser Stelle am frühen Morgen eine Lawinensprengung durchgeführt worden war.

Heinz (53) und und Sonja (50) Bucher, Dornbirn

Sonja und Heinz Bucher aus Dornbirn.
Sonja und Heinz Bucher aus Dornbirn.

Heinz Bucher zeigte sich wegen des Lawinenabgangs überrascht. „Weil eigentlich so wenig Schnee hier liegt. Und dann haben wir noch gehört, dass am Vormittag gerade eine Lawinensprengung hier durchgeführt worden ist.” Heinz und seine Frau Sonja hätten mit ihren Skiern eigentlich selbst die betroffene Piste befahren wollen, sich aber anders entschieden. „Wir sind da nicht gefahren, weil so wenig Schnee da lag und wir wegen der herausragenden Felsen befürchteten, dass unsere Skier beschädigt oder wir selbst dadurch bei einem Sturz verletzt werden könnten”, sagte Sonja Bucher.

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