Warum die Politiker-Verdrossenheit bei L-203-Anrainer extrem ist

Enttäuschung, Resignation, Kopfschütteln: Anwohner der Hauptverkehrsstraße in Lustenau glauben an nichts mehr.
Lustenau Werner Alfare ist 73. Er wohnt seit seiner Geburt im nördlichen Teil der L 203. Er kann sich an Zeiten erinnern, als die Nächte an der Straße ruhig waren und der Verkehr am Tag erträglich. Diese Zeiten sind längst vorbei. Auch jene, in denen Alfare noch leidenschaftlich gegen die zunehmende Verkehrsbelastung gekämpft ht. Über die Politiker, die ihm in all den Jahren hätten helfen sollen, kann der Pensionist nur den Kopf schütteln. “Die Leute wurden getäuscht. Und wenn man jetzt mit einer neuen Variante daherkommt, wird sie bei ihrem Nachnachfolger wahrscheinlich anmerken, was sie nicht alles getan habe”, kommentiert er die aktuellen politischen Vorgänge um die S 18 sarkastisch.
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“Ich hätte die Ministerin gerne einmal einen Tag hier. Dann würde sie wissen, was es heißt, an einer solchen Straße zu wohnen und immer wieder vertröstet zu werden”

Lkw zählen
Desillusioniert gibt sich auch Dagmar Schreiber (76). Sie wohnt schon viele Jahre vis-à-vis von “Oskis Jausenstation”. Dort, wo Tausende Fahrzeuge nach dem Engel-Kreisverkehr Richtung Grenze wieder richtig angasen oder im Stau stehen und mit viel Lärm wieder anfahren. “Ich sage zu dem allem gar nichts mehr. Alles fing an, als man die große Straße nach Dornbirn baute.” Schreiber hat wie Alfare viele Jahre gekämpft, sich der Initiative von Karina Lechtaler angeschlossen und gegen den überbordenden Verkehr protestiert. De aktuellen Entwicklungen nimmt sie nur kopfschüttelnd zur Kenntnis. Natürlich ist ihr die Initiative von Leonore Gewessler nicht verborgen geblieben. Aber das kümmert sie nicht mehr. “Ich hab’ eh nichts mehr davon.” Dagmar Schreiber steht oft auf ihrem kleinen Balkon, wo sie raucht. “Dann zähle ich zum Zeitvertreib die Schwerfahrzeuge”, sagt sie mit einem Lächeln.

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Angst um die Kinder
Im Erdgeschoss des selben Wohnblocks direkt an der L 203 ist auch Alina Malanca (26) mit ihren zwei kleinen Buben im Alter von neun und sechs Jahren zu Hause. Sie hat den Variantenvorstoß der österreichischen Umweltministerin nicht wahrgenommen. Die junge Mutter sorgt sich täglich um ihren neunjährigen Sohn, wenn er von der Schule im Hasenfeld nach Hause kommt und die mit Lkw vollgestopfte Hauptstraße überqueren muss. “Den Lärm halte ich aus, aber die Angst wegen der großen Lastwagen ist allgegenwärtig”, sagt Malanca.

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Sofortmaßnahmen fordert Tobias Lechtaler, der nur wenige Meter weiter Richtung Grenze in der stilvollen Villa wohnt. “Die Diskussionen über eine große Lösung flammen immer wieder auf. Da tut sich wenig. Aber Sofortmaßnahmen würden keine großen Diskussion brauchen. Die könnte man gleich umsetzen”, fordert der Sohn von Karina Lechtaler.
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