Warum der Stau bei Dornbirn Nord wohl nie verschwinden wird

Vorarlberg / 12.06.2023 • 16:21 Uhr
An Tagen wie diesen staut sich der Lkw-Verkehr vom Zollamt Wolfurt bis zum Autobahnanschluss Dornbirn-Nord noch noch weiter nach Norden. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
An Tagen wie diesen staut sich der Lkw-Verkehr vom Zollamt Wolfurt bis zum Autobahnanschluss Dornbirn-Nord noch noch weiter nach Norden. VN/Steurer

Transitabfertigung am Güterbahnhof Wolfurt ist ein Massenevent mit Schwerfahrzeugen. Ein Lokalaugenschein.

Wolfurt Die mit polizeilichen Vollmachten ausgestatteten Wachorgane Ivo Lobnik und Apostolos Martharis verdienen sich ihr Geld am Montag in der Früh stets hart. Sie kontrollieren die Zufahrt zum großen Parkplatz des Zollamtes beim Güterbahnhof. Nach dem Fronleichnam-Wochenende ist dort wieder einmal die Hölle los. „Seit sechs Uhr früh sind wir hier und sehen zu, dass die An- und Abfahrt der Lkw, die beim Zollamt ihre Abfertigung für die Schweiz abwickeln müssen, geordnet verläuft“, erklärt Lobnik. Während er spricht, ist ein Auge stets auf das Geschehen um ihn herum gerichtet. Ein Schwerfahrzeug nach dem anderen rollt heran bzw. raus Richtung Autobahnauffahrt.

Da geht's lang. Security Apostolos Martharis zeigt dem Lkw-Fahrer, wohin er muss. Nach langen Wochenenden gibt es besonders viel Arbeit. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Da geht's lang. Security Apostolos Martharis zeigt dem Lkw-Fahrer, wohin er muss. Nach langen Wochenenden gibt es besonders viel Arbeit. VN/Paulitsch

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Wird ein Platz auf dem Parkplatz frei, geht sofort ein Zeichen an einen der wartenden Fahrer, die in der Lkw-Spur warten. Diese ist an Hochfrequenztagen bis nach dem Kreisverkehr Dornbirn-Nord vollgepfropft mit Brumis. Alle müssen sie zum Zollamt, um sich dort die Papiere für eine Fahrt in die Schweiz zu besorgen. Das Kommen und Gehen will perfekt abgestimmt sein. „Viele Lkw finden sich noch vor dem Wochenende auf dem Areal vor dem Zollgebäude ein, um am Montag in der Früh die Formalitäten sofort zu erledigen“, erzählt Apostolos Marthiaris.

Der Parkplatz beim Zolllamt im Areal des Güterbahnhofs Wolfurt ist randvoll. Fährt ein Laster weg, kommt sofort der nächste. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Der Parkplatz beim Zolllamt im Areal des Güterbahnhofs Wolfurt ist randvoll. Fährt ein Laster weg, kommt sofort der nächste. VN/Paulitsch

Schlecht gelaunte Fahrer

Im Parterre des Zollgebäudes haben österreichischer und Schweizer Zoll ihre Schalter. „80 bis 90 Prozent der Fahrer holen sich bei uns nur schnell den Laufzettel für die Einfuhr. Den kriegen sie sofort. Bei den übrigen müssen die Sendungen noch einmal angeschaut werden“, beschreibt ein eidgenössischer Zöllner das Prozedere seiner Dienststelle in Wolfurt.

Anstehen vor dem Schweizer und dem österreichischen Zollamt. Doch die Erledigung der Zollformalitäten geht sehr schnell. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Anstehen vor dem Schweizer und dem österreichischen Zollamt. Doch die Erledigung der Zollformalitäten geht sehr schnell. VN/Paulitsch

Für den österreichischen Zoll erläutert der Dienststellenleiter der Dienststelle West vom Zollamt Österreich, Wolfgang Hämmerle, Abläufe und aktuelle Situation. „90 Prozent unserer Dienstleistungen bestehen in der Ausstellung von Ausgangsbescheinigungen, die auf Basis der Ausfuhranmeldungen vom Herkunftsort der Transporte erfolgen.“ Die Dimension dieser Tätigkeit verdeutlicht Hämmerle anhand einer Zahl. „Wir stellen jährlich mittlerweile 220.000 bis 230.000 Ausgangsbescheinigungen aus.“ Die in die Schweiz oder Liechtenstein fahrenden Schwerfahrzeuge werden auf die Grenzübergänge Hohenems, Mäder, Lustenau und Höchst aufgeteilt. „Die Auffächerung erfolgt je nach Zielort“, sagt Hämmerle.

Der Dienststellenleiter des österreichischen Zollamtes West, Wolfgang Hämmerle, kennt die Problematik der Lkw-Staus. Eine Lösung dafür ist nicht in Sicht. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Der Dienststellenleiter des österreichischen Zollamtes West, Wolfgang Hämmerle, kennt die Problematik der Lkw-Staus. Eine Lösung dafür ist nicht in Sicht. VN/Paulitsch

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Gute Partnerschaft

Seit 2003 gibt es die gemeinsame Dienststelle von österreichischem und Schweizer Zoll in Wolfurt. Sinn und Zweck der Einrichtung: Der Transitverkehr in die Schweiz soll geordnet abgewickelt, gelenkt und gezielt aufgefächert werden. War früher Lustenau der einzige Grenzübergang, so kamen im Laufe der Jahre Mäder, Hohenems und Höchst dazu.

Das Problem mit dem Lkw-Stau von Dornbirn-Nord bis zum Zollamt ist Hämmerle wohl bekannt. Verhindern lassen wird sich dieser unter den jetzigen verkehrlichen Gegebenheiten nie. „Wir bemühen uns permanent um Optimierungen, aber die Schwerfahrzeuge können nun mal nicht durch die Luft hierherfliegen. Die Abstimmung mit den Schweizer Kollegen funktioniert perfekt. In der Regel ist eine Abfertigung innerhalb weniger Minuten erledigt“, sagt der Zollamtsleiter.

Hotspot-Monate

Die meisten der Lkw kommen aus den früheren Ostblockländern. An Spitzentagen sind es 600 Lastwagen, die in Wolfurt abgefertigt werden. „Die Hotspot-Monate sind Mai und Juni. Dort gibt es die meisten Feiertage. Die Arbeitswoche reduziert sich dann auf drei Tage, in denen ein Wochenpensum erledigt werden muss. Dementsprechend groß ist die Frequenz dann an den einzelnen Tagen“, berichtet Hämmerle.