So viel zahlen manche Eltern für die Nachhilfe ihrer Kinder

Pauken auch wenn's schwer fällt, und das vor allem in den Ferien. Nachhilfeunterricht wird mehr in Anspruch genommen denn je. Und er kostet. DPA
Der Bedarf an bezahltem Unterstützungsunterricht ist gestiegen so wie auch das, was man dafür bezahlt.
Rankweil Michael Tagger vertritt als Vorsitzender des Elternverbands Vorarlberg die Interessen der Eltern. Er hört deren Sorgen, nimmt wahr, wo der Schuh drückt. Dass die enorm hohen Ausgaben für Nachhilfeunterricht in Vorarlberg (geschätzte 5,2 Millionen Euro im zu Ende gehenden Schuljahr) Eltern belasten, registriert Tagger mit besonderer Aufmerksamkeit. Vor allem deswegen, weil auch er als Vater von vier Kindern davon betroffen ist.
Corona und die Folgen
„Ich habe für drei meiner vier Kinder in den vergangenen Jahren rund 3000 Euro an Nachhilfe ausgegeben“, sagt Tagger. „In Anspruch genommen habe ich jede Art von Nachhilfe: private, Schülerhilfe, Lehrer-Unterstützung. Natürlich fragt man sich da schon, ob das alles so viel kosten muss.“

Vor allem Corona hat die Notwendigkeit von Lernunterstützung wieder intensiviert. „Es war so schwierig für viele Kinder. Man hat vielfach geglaubt, es könne mit dem Durchbringen des Lehrstoffs einfach so weiter gehen wie vor Corona. Dem war leider nicht so. Und die Folgen spüren wir noch heute“, beschreibt Tagger das Problem.
40 Euro pro Stunde
Das System habe in dieser Zeit große Mängel offenbart, ist der Elternvertreter überzeugt. Noch mehr aber habe sich bei den Lehrern die Streu vom Weizen getrennt. „Da gab es Lehrpersonen, die das ausgezeichnet gemacht haben. Von anderen war wochenlang nichts zu hören. Sehr zum Schaden der Kinder“, glaubt Tagger.

Das Thema bezahlte Nachhilfe beschäftige und belaste viele Eltern sehr. „Weil sie noch mehr gebraucht wird und teurer geworden ist. Das höre ich immer wieder, und weiß es ja auch selbst.“ Bis zu 40 Euro kostet eine Stunde von einer professionellen Lehrperson mittlerweile. Das ist viel Geld.“ Der Bedarf ziehe sich quer durch alle Schultypen.
Tagger glaubt, dass ein moderner, auf dem letzten Stand der Lernwissenschaft stehender Unterricht viel Nachhilfe obsolet machen würde. „Natürlich würden auch gute ganztägige Schulformen das Problem deutlich reduzieren.“ Wie man am besten zu Hilfe für seine Kinder kommt, könne man beim Elternverband erfahren. Tagger selbst empfiehlt Bildung von Elterngruppen empfehlen, die Kindern gezielt Nachhilfe geben können. „Das wären Privatinitiativen, von denen viele profitieren würden.“

Was das System bietet
Das heimische Schulsystem bietet derzeit 40 Wochenstunden Lernförderung für den AHS-Bereich, 50 Wochenstunden für den BMHS-Bereich und 566 Stunden für die Pflichtschulen an. „Nicht enthalten sind da Klassenteilungen, Lernzeiten im Rahmen ganztägiger Schulformen, Deutschförderung für außerordentliche Schüler, Förderungen im Rahmen von unverbindlichen Übungen oder Freifächern, da diese anders abgerechnet bzw. aus separaten Stundenkontingenten finanziert werden“, informiert die Kommunikationsleiterin der Bildungsdirektion Vorarlberg, Elisabeth Mettauer.